Die unterschätzte Kunst des Entfernens und Weglassens erwies sich auch bei diesem Dachgeschossausbau in Wien-Döbling als Gewinn: Rund 200 qm Nutzfläche „in bester Lage“ am Stadtrand sind dank der Zusammenlegung von ehemals zwei Wohneinheiten bzw. durch den gezielten Abbruch von entbehrlichen Zwischenwänden nun zu einer Raumfigur geöffnet, die zwischen Aufenthalts- und Rückzugsräumen eine klare Trennlinie zieht. Öffentlicher und privater Wohnraum sind durch eine lineare Erschließungsachse – einen wohnlichen wie nützlichen Zwischenraum – klar voneinander geschieden. Charakteristikum dieses geräumigen Vorraums ist eine dunkle Schrankwand von beachtlicher Dimension, wobei die Länge durch integrierte Lichtquellen rhythmisiert wird. Der geschliffene Estrich verstärkt die dezente Grundstimmung der Wohnung, in der generell die Wertschätzung für klare Formen und zurückhaltende Farbgebung zu gepflegtem Ausdruck kommt. Zwei weitere Einbaumöbel, die ein Ankleidezimmer definieren, stellen zwischen Schlafzimmer und Bad anstelle von Zwischenwänden eine räumliche Trennung her. Den Fokus des großen Wohnsalons mit offener Küche bildet nun ein freistehender Kamin, Fenstertüren ermöglichen an mehreren Punkten den Austritt auf die Terrassen. (Text: Gabriele Kaiser)