Bauwerk
HGO 15 Hofgebäude Ollersdorf
studio WG3, Michael Homann - Ollersdorf (A) - 2009
HGO 15
22. Juni 2010 - ARCHITEKTUR RAUMBURGENLAND
Bei der Gesamtanlage handelt es sich um einen für das südliche Burgenland typischen Hof in Dreikantform. Im Ostflügel befinden sich, in einer Zimmerflucht angeordnet, die ehemaligen Wohnräume und die Küche. Getrennt durch eine überdachte Hofeinfahrt traf man – vor der Neugestaltung – im Westteil des Gebäudes auf die Stallungen samt Heuboden sowie einen Erdkeller.
Die Zufahrt befand sich früher an der Südseite des Gehöfts, wurde aber schon vor einigen Jahrzehnten an die Nordseite verlegt. Aus dieser Veränderung der Ursprungssituation erklärt sich auch die geschmückte Schaufassade im Süden, welche heute die Rück- und zugleich Gartenseite des Hauses bildet.
Der Innenhof kann als das Herz des Gehöfts bezeichnet werden. Er stellt die Verbindung zwischen den einzelnen Gebäudeteilen dar; auch der Abgang in den Erdkeller befindet hier. Wichtige Elemente im Hof sind der Tisch mit Eckbank, der im Sommer sowohl als Arbeits- als auch als Esstisch genutzt wurde, und die zwei Weinstöcke, die im Sommer als Schattenspender für den gesamten Innenhof fungieren.
Entwurfsidee:
Wichtigster Aspekt bei der Neugestaltung des Dreikanthofes war die Beibehaltung der Formensprache des Bestandes. Die Giebelansicht im Süden und der Innenhof wurden daher beibehalten, durch die Verwendung von Sichtbeton jedoch kontrastreich in eine neue Materialsprache übersetzt. Die Entscheidung, ein leistungsfähiges Material wie Sichtbeton zu verwenden, hatte sich im Zuge der Erhaltung des Erdkellers als statisch notwendig herausgestellt und wurde zugleich als Primärstruktur sichtbar gemacht.
Die Grundmauern und Firsthöhen übernahm man vom Vorgängerbau; nach Westen hin kam es zur eigentlichen Erneuerung des Gehöfts. Das Westdach wurde gleichsam „aufgeklappt“ und ein Stück weit über die Grundmauern hinaus erweitert. Diese Erweiterung bildet ein Vordach über dem Eingang zur Küche und schützt zugleich den gartenseitigen Stiegenaufgang, welcher sich im Innenraum als Stiege ins Obergeschoss fortsetzt.
Selbstbewusst setzen sich die nach Westen orientierten neuen Dachformen farblich sowohl im Außen- als auch im Innenraum von der Altsubstanz ab. Im Innenraum sind sie auf Grund der Übertragung des Graphitgraus auf die neuen Dachflächen spürbar. An den Dachflächen, die sich dem Innenhof zuwenden, wurde die Ziegeldeckung beibehalten, um den Farb- und Formencharakter des Innenhofs zu bewahren.
Der Innenhof erhielt bei der Neugestaltung eine insgesamt offenere Wirkung, ohne jedoch seine baulichen Besonderheiten zu verlieren. So steht der Kellerabgang nun als weiß geputzter Kubus unter dem neuen Glasvordach. Die Küche ist durch eine große Glasschiebetüre zum Hof hin geöffnet. Der Weinstock wird von Stahlseilen, die sich über den Innenhof spannen, gehalten.
Der Innenraum lässt sich in mehrere Ebenen unterteilen. Auf Hofniveau liegen Küche und Bad, einen Halbstock höher der Wohnbereich. Dieser Höhensprung ergibt sich aus dem darunter liegenden Gewölbekeller, der als einziger Teil des alten Gebäudes erhalten blieb. Als dritte Ebene ist die Galerie mit den Schlafbereichen eingezogen.
Auf Grund der insgesamt kleinen Proportionen des gesamten Hofes wurden auch die neuen Geschoßhöhen bewusst niedrig gewählt. Weite erhält der Raum durch die Lufträume, die sich über zwei Geschoße erstrecken, sowie durch die bewusst gesetzten Ausblicke in die umliegende Landschaft. Das stete Spiel mit Enge und Weite dynamisiert und beruhigt zugleich den Raumfluss im Gebäude. Text: Mag. Beate Lex
Die Zufahrt befand sich früher an der Südseite des Gehöfts, wurde aber schon vor einigen Jahrzehnten an die Nordseite verlegt. Aus dieser Veränderung der Ursprungssituation erklärt sich auch die geschmückte Schaufassade im Süden, welche heute die Rück- und zugleich Gartenseite des Hauses bildet.
Der Innenhof kann als das Herz des Gehöfts bezeichnet werden. Er stellt die Verbindung zwischen den einzelnen Gebäudeteilen dar; auch der Abgang in den Erdkeller befindet hier. Wichtige Elemente im Hof sind der Tisch mit Eckbank, der im Sommer sowohl als Arbeits- als auch als Esstisch genutzt wurde, und die zwei Weinstöcke, die im Sommer als Schattenspender für den gesamten Innenhof fungieren.
Entwurfsidee:
Wichtigster Aspekt bei der Neugestaltung des Dreikanthofes war die Beibehaltung der Formensprache des Bestandes. Die Giebelansicht im Süden und der Innenhof wurden daher beibehalten, durch die Verwendung von Sichtbeton jedoch kontrastreich in eine neue Materialsprache übersetzt. Die Entscheidung, ein leistungsfähiges Material wie Sichtbeton zu verwenden, hatte sich im Zuge der Erhaltung des Erdkellers als statisch notwendig herausgestellt und wurde zugleich als Primärstruktur sichtbar gemacht.
Die Grundmauern und Firsthöhen übernahm man vom Vorgängerbau; nach Westen hin kam es zur eigentlichen Erneuerung des Gehöfts. Das Westdach wurde gleichsam „aufgeklappt“ und ein Stück weit über die Grundmauern hinaus erweitert. Diese Erweiterung bildet ein Vordach über dem Eingang zur Küche und schützt zugleich den gartenseitigen Stiegenaufgang, welcher sich im Innenraum als Stiege ins Obergeschoss fortsetzt.
Selbstbewusst setzen sich die nach Westen orientierten neuen Dachformen farblich sowohl im Außen- als auch im Innenraum von der Altsubstanz ab. Im Innenraum sind sie auf Grund der Übertragung des Graphitgraus auf die neuen Dachflächen spürbar. An den Dachflächen, die sich dem Innenhof zuwenden, wurde die Ziegeldeckung beibehalten, um den Farb- und Formencharakter des Innenhofs zu bewahren.
Der Innenhof erhielt bei der Neugestaltung eine insgesamt offenere Wirkung, ohne jedoch seine baulichen Besonderheiten zu verlieren. So steht der Kellerabgang nun als weiß geputzter Kubus unter dem neuen Glasvordach. Die Küche ist durch eine große Glasschiebetüre zum Hof hin geöffnet. Der Weinstock wird von Stahlseilen, die sich über den Innenhof spannen, gehalten.
Der Innenraum lässt sich in mehrere Ebenen unterteilen. Auf Hofniveau liegen Küche und Bad, einen Halbstock höher der Wohnbereich. Dieser Höhensprung ergibt sich aus dem darunter liegenden Gewölbekeller, der als einziger Teil des alten Gebäudes erhalten blieb. Als dritte Ebene ist die Galerie mit den Schlafbereichen eingezogen.
Auf Grund der insgesamt kleinen Proportionen des gesamten Hofes wurden auch die neuen Geschoßhöhen bewusst niedrig gewählt. Weite erhält der Raum durch die Lufträume, die sich über zwei Geschoße erstrecken, sowie durch die bewusst gesetzten Ausblicke in die umliegende Landschaft. Das stete Spiel mit Enge und Weite dynamisiert und beruhigt zugleich den Raumfluss im Gebäude. Text: Mag. Beate Lex
Für den Beitrag verantwortlich: ARCHITEKTUR RAUMBURGENLAND
Ansprechpartner:in für diese Seite: Nikolaus Gartner