Bauwerk

Pfadfinderheim St. Martin
Christian Walch - Ludesch (A)
Pfadfinderheim St. Martin © Bernd Vogl

Jurytext Österreichischer Staatspreis für Architektur und Nachhaltigkeit 2006

10. Oktober 2006 - newroom
An die temporäre Nutzung eines Pfadfinderheims angepasst, wurde dieser Beitrag zur rundum ökologischen Bauweise mit Lowest-Technologie und hochwertigen Naturmaterialien gebaut. Das Foyer im Erdgeschoss wirkt eher dunkel und schützend, wie die Stube einer alten Holzhütte. Verlängert durch eine überdachte Holzterrasse öffnet es sich nach Norden zur Wildnis des Waldes. Die fünf Gruppenräume im Obergeschoss sind nach Süden orientiert und entlang einer breiten, hellen Galerie angeordnet. Schlanke Stahlpfosten und die dunkelrote Lasur der Holzfassade verleihen dem klar gegliederten Baukörper aus Massivholz eine gewisse Eleganz.

Energie und Ökologie

Das Pfadfinderheim besticht durch seine Philosophie der maximalen Reduzierung von Energietechnik. Die sommerlichen Erträge der Solaranlage werden in der Betonbodenplatte und dem darunter liegenden Erdreich gespeichert und über die Heizsaison saisonal verzögert wieder abgegeben. Die großen Verglasungen des Gebäudes sind in Passivhausqualität ausgeführt, die Wände bestehen nur aus zwanzig Zentimeter Massivholz. Der gemessene Energieverbrauch des Gebäudes liegt im Bereich eines Passivhauses, der berechnete liegt über dem eines Niedrigenergiehauses. Das genaue energietechnische Verhalten des Gebäudes – bezogen auf die unregelmäßige Belegung – sollte im Rahmen eines Forschungsprojekts messtechnisch erfasst werden. (Text: Jurytext Österreichischer Staatspreis für Architektur und Nachhaltigkeit 2006, Dominique Gauzin-Müller, Bernd Vogl)

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