Das ehemalige Männerheim hat eine bedeutende Verwandlung durchgemacht und bietet als „Seniorenschlössl“ nun für rund 200 Seniorinnen und Senioren ein würdiges Zuhause. Das historische Konzept der 1905 nach einem Entwurf von Leopold Ramsauer und Otto Richter errichteten Billig-Unterkünfte wandte sich gegen das um die Jahrhundertwende grassierende Bettgeherwesen und beruhte auf dem Muster der englischen Rowton-Häuser. Insgesamt umfasste das Männerheim 544 Schlafzellen von je 4 qm Größe, die allgemeinen Räumlichkeiten befanden sich im Erd- und im Tiefgeschoss. Da die bis 2003 geführte „Meldemannstraße“ als Absteige gestrandeter Existenzen über Jahrzehnte schlecht beleumundet war, legten die Errichter des Seniorenheims die neue Erschließung bewusst an die Passettistraße – das Seniorenschlössl „Wie daham“ sollte sich von Anfang an als bessere Adresse zu erkennen geben.

Den denkmalgeschützten Bestand haben Gasparin & Meier um einen maßstäblich korrespondierenden Trakt mit 108 Einbettzimmern erweitert, wobei ein durchlichtetes Atrium zwischen den beiden Zeitschichten vermittelt. Verbindungsstege überbrücken geschossweise den Luftraum. Die einstige Zellenstruktur des Altbaus wurde in 55 Einzel- und 18 Zweibettzimmer verwandelt, sodass im gesamten Gebäude räumliche Großzügigkeit die Tristesse vergangener Nutzung vergessen lässt. (Text: Gabriele Kaiser)