Bauwerk
rooftop 02
HOLODECK architects - Wien (A) - 2003
Der Trick mit dem Dachknick
Neue Häuser
Durch einen geometrischen Kunstgriff erzeugt das Architekturbüro holodeck.at in Wien-Währing ein neues, fließendes Raumgefühl in einem Altbau.
27. September 2003 - Isabella Marboe
Der Hinterhof des zweistöckigen Biedermeierhauses Wallrissstraße 41 entpuppt sich als paradiesische Oase der Stille. Eine Großfamilie bewohnt ein Baujuwel, das holodeck.at mit ihrem unkonventionell schrägen Dachausbau so elegant wie filigran bekrönten: Ein Junggeselle hat nun ein Domizil mit atemberaubenden Perspektiven.
Wie ein Querschnitt durch Architektur und Generationen liest sich die Fassade: Der historische Bestand zu ebener Erde mit Garten gehört allen, im ersten Stock wohnt die Oma. Anfang der 70er-Jahre wurde um ein Geschoß aufgestockt, wo jetzt die Mama lebt. Damals betonierte man die Decke als neue Unterkonstruktion für einen weiteren Ausbau.
Die Fundamente waren ausgelastet, die neue Konstruktion musste leicht sein. Ein Fachwerk zwischen den Feuermauern mit zwei Auflagepunkten an den Kaminen entlastet die Mittelmauer. Die 28-Grad-Neigung des alten Dachstuhls wurde in den Grundriss projiziert und zur bestimmenden Richtlinie für alle neuen Ein- und Aufbauten. Kaum merkbar gedreht, gibt die Eingangstür die Orientierungsachse vor, die ein abwechslungsreiches Raumkontinuum aus Schnittlinien, Kanten, Aus- und Einblicken erzeugt: Vorbei am „sleep unit“ gleitet der Blick über das offen im Raum stehende „cook unit“ und fliegt durch die schrägen Fensterflächen hinaus. Keine Kästen behindern das Auge, alle Stauflächen wurden in Brüstungen und Zwickel integriert. Weil es zu teuer gewesen wäre, die historischen Dachsparren zu erhalten, finden sie sich in Stahl wieder, die schräge Kante der Wand setzt sich im Fensterglas fort.
Eleganz bis ins Detail prägt den außergewöhnlichen Dachraum: Das helle Birnenholz am Boden findet sich auch auf den Ablageflächen, selbst der alte quadratische Kaminaufsatz wurde schräg gedreht. Gläsern transparent ist das „bath unit“. Sein ziegelroter Cottaboden weitet sich auf die eingeschobene Terrasse ins Freie. Die Badewanne lässt sich hinausschieben. „Wir wollten das Grün vom Hof in den Dachboden bringen“, sagt Marlies Breuss.
Straßenseitig wurde das Dach mit aufbewahrten Originalziegeln gedeckt, das Neue bildet sich hier in einer vorspringenden Gaupe und einem trapezförmigen Nordfenster ab. Darunter liegt das „sleep unit“, ein quadratisches Bett mit abgehängten Schiebeelementen von japanischer Leichtigkeit.
Wie ein Querschnitt durch Architektur und Generationen liest sich die Fassade: Der historische Bestand zu ebener Erde mit Garten gehört allen, im ersten Stock wohnt die Oma. Anfang der 70er-Jahre wurde um ein Geschoß aufgestockt, wo jetzt die Mama lebt. Damals betonierte man die Decke als neue Unterkonstruktion für einen weiteren Ausbau.
Die Fundamente waren ausgelastet, die neue Konstruktion musste leicht sein. Ein Fachwerk zwischen den Feuermauern mit zwei Auflagepunkten an den Kaminen entlastet die Mittelmauer. Die 28-Grad-Neigung des alten Dachstuhls wurde in den Grundriss projiziert und zur bestimmenden Richtlinie für alle neuen Ein- und Aufbauten. Kaum merkbar gedreht, gibt die Eingangstür die Orientierungsachse vor, die ein abwechslungsreiches Raumkontinuum aus Schnittlinien, Kanten, Aus- und Einblicken erzeugt: Vorbei am „sleep unit“ gleitet der Blick über das offen im Raum stehende „cook unit“ und fliegt durch die schrägen Fensterflächen hinaus. Keine Kästen behindern das Auge, alle Stauflächen wurden in Brüstungen und Zwickel integriert. Weil es zu teuer gewesen wäre, die historischen Dachsparren zu erhalten, finden sie sich in Stahl wieder, die schräge Kante der Wand setzt sich im Fensterglas fort.
Eleganz bis ins Detail prägt den außergewöhnlichen Dachraum: Das helle Birnenholz am Boden findet sich auch auf den Ablageflächen, selbst der alte quadratische Kaminaufsatz wurde schräg gedreht. Gläsern transparent ist das „bath unit“. Sein ziegelroter Cottaboden weitet sich auf die eingeschobene Terrasse ins Freie. Die Badewanne lässt sich hinausschieben. „Wir wollten das Grün vom Hof in den Dachboden bringen“, sagt Marlies Breuss.
Straßenseitig wurde das Dach mit aufbewahrten Originalziegeln gedeckt, das Neue bildet sich hier in einer vorspringenden Gaupe und einem trapezförmigen Nordfenster ab. Darunter liegt das „sleep unit“, ein quadratisches Bett mit abgehängten Schiebeelementen von japanischer Leichtigkeit.
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