Bauwerk

Volksschule Kindergarten Satteins
HEIN-TROY Architekten - Satteins (A) - 2010
Volksschule Kindergarten Satteins, Foto: Robert Fessler
Volksschule Kindergarten Satteins, Foto: Robert Fessler
18. Mai 2011 - vai
Im Zentrum von Satteins, trotzdem geschützt, entsteht ein „Campus“ für Kindergarten- und Volksschulkinder. Das ehrwürdige Schulhaus erhält seine dominante Stellung als zentraler Solitär zurück. Die beiden Neubauten (Volksschul-Zubau und Kindergarten) flankieren den Altbau, sie sind freistehend, liegend flach und schlicht. Alle drei Baukörper ordnen sich um eine gemeinsame Grüne Mitte mit der hundertjährigen Linde, an der Eingangsseite entsteht ein weitläufiger autofreier Platz. Die neuen Gebäude sind in Materialsprache gleich. Die Fassaden bestehen aus Ocker eingefärbtem Sichtbeton, mit Schalung aus OSB-Platten. Reizvoll ist die Irritation durch diesen Farbton, denn er entspricht genau der Holzfarbe. Die kleinteilige Spanstruktur der Betonoberfläche lässt die Gebäude - besonders im Spiel des Sonnenlichts – noch mehr zurücktreten.

Die Volksschule | Der Haupteingang und die neue Aula sind im Zubau situiert. Zentrum und tageslicht-beleuchtete Mitte bildet der Sport- gleichzeitig Mehrzwecksaal, der durch die rundum Verglasung den großen räumlichen Zugewinn ausmacht. Hier findet sich auch das grafische Kunst am Bau - Projekt: Der Satz „An jedem Punkt öffnet das Verstehen eine Welt“ ist in punktierten Buchstaben auf das Glas geschrieben und wird mit der Zeit durch die Portraits der Schulabgänger immer bunter. Farbe bringen auch die Vitrinen und Pinnflächen - Wand mit magnetischem Anstrich - in diese Ebene. Die Allgemeinbereiche sind ansonsten hell und weiß. Im Gegensatz dazu sind Unterrichtsräume in unbehandeltem, heimischem Weißtannenholz ausgebaut, auch der Boden ist sägerauh. Die Zentralgarderobe befindet sich im Untergeschoß, dem Turnsaal zugeordnet. Zum Grünbereich lassen sich große Glasschiebetüren vom Saal aus öffnen. Innen kann die schmalseitige Turnsaalwand nach unten klappen, es entsteht dadurch eine Veranstaltungsbühne.

In nur „einmal Sommerferien“ musste der Altbau umgebaut und renoviert sein. Ein Lift wird eingebaut, in den ehemaligen Turnsaal werden Decken eingezogen, Werkräume im UG, Lehrerzimmer und Musikraum im EG eingefügt, Klassen um Gruppenräume bereichert. Bitumenterrazzo in den Gängen ergänzt die schönen Terrazzotreppen. Sowohl Alt- als auch Neubau sind mit einer Komfortlüftung mit Wärmerückgewinnung ausgestattet und barrierefrei erschlossen.

Der Kindergarten | Der zweigeschossige Baukörper stuft sich dem Gelände folgend nach Süden ab, mit direktem Zugang ins Freie. Nach Außen wirkt die Fassade abstrakt, innen sind die Fenstergrößen auf die Kinder maßgeschneidert. Eine Aufdopplung der Wand durch das durchgehende Möbel, birgt Kästen, Regale und farbige Nischen. Der Gang ist großzügig und auch als Spielbereich gedacht. Die Gruppenräume sind wie in der Volksschule in Holz gehalten. Das Möbel ist multifunktional: Lesenische mit Sofa, Spielbereich mit Regal und eine Treppe zur zweiten Ebene, nur 1,60 m hoch.

Die Idee des „Campus“ wird im Außenbereich noch einmal deutlich. Der Spielplatz um die alte Linde darf von allen benutzt werden, es gibt keine Abgrenzungen zwischen den Kindergarten- und Volksschulkindern. (Text: Martina Pfeifer Steiner)

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Für den Beitrag verantwortlich: Vorarlberger Architektur Institut

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