Bauwerk
VELUX Sunlighthouse
HEIN-TROY Architekten - Pressbaum (A) - 2010
CO2-neutral und lichtdurchflutet
„Sunlighthouse“ von Velux
12. November 2009
Mit dem „Sunlighthouse“ soll in den nächsten Monaten in Pressbaum nahe Wien das erste CO2-neutrale Einfamilienhaus Österreichs entstehen. Errichter ist die Austro-Tochter des dänischen Velux-Konzerns, und dieser ist nach eigenen Angaben der weltweit führende Anbieter von Dachflächenfenstern. Ebendiesen kommt beim „Sunlighthouse“ deshalb auch große Bedeutung zu: „An Fensterfläche sind mindestens zehn Prozent der Grundfläche eines Hauses vorgeschrieben. Beim Sunlighthouse werden es 42 Prozent sein“, erklärte Michael Walter, Geschäftsführer von Velux Österreich, am Donnerstag auf einer Pressekonferenz in Wien.
Das Grundstück - ein nach Nordosten abfallender Hang auf dem Pressbaumer „Bartberg“ - sei „eine echte Herausforderung“, bekannte Architekt Juri Troy von Hein-Troy Architekten. Man habe sich aber ganz bewusst für ein derart schwierig zu bebauendes Grundstück entschieden, um zu dokumentieren, „dass es auch unter schwierigen Rahmenbedingungen möglich ist, CO2-neutral und mit außergewöhnlich hohem Tageslichtanteil zu bauen“, so Walter.
55 Zentimeter starke Wände
Wissenschaftlich begleitet wird das Projekt von der Donau-Uni Krems, konkret vom dortigen Department Bauen und Umwelt, sowie vom Österreichischen Institut für Baubiologie und -ökologie (IBO). Sämtliche Berechnungen hinsichtlich Energiebilanz und CO2-Kompensation stammen von diesen beiden Institutionen.
Deren Zahlen zeigen, wie die ausgeglichene CO2-Bilanz geschafft werden soll. Grob betrachtet (Details siehe unten), werden die CO2-Emissionen (bzw. -äquivalente), die durch Beheizung, Warmwasser, Haustechnik etc. verursacht werden, durch Nützung erneuerbarer Energieträger sowie das im Baustoff Holz gespeicherte CO2 kompensiert. Die Rechnung wurde zunächst für 30 Jahre angestellt, erklärte Renate Hammer von der Donau-Uni Krems, „inklusive Berücksichtigung eventueller Sanierungen und Reparaturen“.
46 Quadratmeter Photovoltaik
Die tragende Konstruktion wird in Holzriegelbauweise errichtet und mit Zellulose-Dämmung vollständig ausgefacht, die Wandstärke erreicht damit 55 Zentimeter. Keller und Fundament werden mit Slagstar Ökobeton gebaut, „einem Sekundärrohstoff, der ohne den energie- und CO2-intensiven Brennvorgang hergestellt wird“, erläuterte Troy.
Das Haus erreicht mit einem Heizwärmebedarf von 26,7 kWh/m²/Jahr nicht Passivhaus-Standard, wird aber dennoch eine kontrollierte Wohnraumlüftung mit Wärmerückgewinnung aufweisen. Den Heizwärmebedarf, teilweise auch das Warmwasser besorgt eine Sole-Wasser-Kleinstwärme-Pumpe. Solarkollektoren sorgen für den überwiegenden Energiebedarf für das Warmwasser, Strom wird von insgesamt 46 Quadratmetern an Photovoltaik-Paneelen erzeugt. „Dieses Haus produziert letztlich mehr Energie, als es benötigt“, so Walter, der deshalb auch von einem „Aktiv-Haus“ sprach.
Baukosten bei 300.000 Euro
Baubeginn ist noch heuer, fertig werden soll das Haus im Frühsommer 2010. Walter rechnet mit Baukosten von rund 300.000 Euro. Geplant, ist, dass das Haus in Pressbaum zunächst ein Jahr lang als Demonstrationsobjekt geführt wird, danach soll es „zu Marktpreisen“ verkauft werden.
Europaweit werden von der Velux-Gruppe im Rahmen des Projekts „ModelHome2020“ insgesamt sechs CO2-neutrale Gebäude in fünf Ländern errichtet. Zwei Häuser in Dänemark, das „Home for Life“ in Aarhus und das „Green Lighthouse“ in Kopenhagen, sind bereits fertig.
Die Velux-Gruppe mit Hauptsitz in Dänemark hat sich im Übrigen zum Ziel gesetzt, den eigenen CO2-Ausstoß aus dem Jahr 2007 bis 2012 um 20 Prozent und bis 2020 um 50 Prozent zu reduzieren. 50 Millionen Euro sind dafür reserviert. (map, derStandard.at, 12.11.2009)
Projektdaten (Auszug)
* Hoher Tageslichtanteil
Tageslichtquotient von Ø 5 % in den Wohnräumen gem. DIN 5034-4 (von DIN 5034-4 min. empfohlen: 0,9 %)
Fensteranteil: 42 % bezogen auf Grundfläche (Bauordnung schreibt min. 1/10 der Fußbodenfläche als Fensterfläche vor)
* Energieeffizienz
Heizwärmebedarf: 26,7 kWh/m2/a standortbezogen gem. OIB (ges. 7.249 kWh/a)
Warmwasserbedarf: 10,0 kWh/m2/a (gesamt 2.716 kWh/a)
Heiztechnik Energieverluste: 5,5 kWh/m²/a (gesamt 1.495 kWh/a)
Haushaltsstrombedarf: 9,2 kWh/m²/a (gesamt 2.500 kWh/a)
Haustechnik Hilfsstrombedarf: 2,5 kWh/m²/a (ges. 679 kWh/a)
Kein Energiebedarf zur Gebäudekühlung
* Energieproduktion
Strom aus Photovoltaik: 22,5 kWh/m2/a (ges. 6.100 kWh/a) mit 46 m²
Solarthermie: 7,4 kWh/m2/a (gesamt 2.000 kWh/a) mit 8 m²
Wärmepumpe: 38,5 kWh/m2/a (gesamt 10.465 kWh/a)
* Energiebilanz
Gesamtenergiebedarf: 53,9 kWh/m2/a (gesamt 14.639 kWh/a)
Gesamtenergieproduktion: 68,4 kWh/m2/a (gesamt 18.565 kWh/a)
Nettoenergieproduktion: 14,5 kWh/m2/a (gesamt 3.926 kWh/a)
* Auswirkungen auf das Klima
CO2-Emissionen: 10,3 kg CO2/m2.a
berücksichtigt hier:
Heizwärmebedarf: 3,0 kg CO2/m2.a
Warmwasserbedarf: 1,1 kg CO2/m2.a
Haustechnik-Energieverluste: 0,6 kg CO2/m2.a
Haushaltsstrom: 4,4 kg CO2/m2.a
Haustechnik Hilfsstrombedarf: 1,2 kg CO2/m2.a
CO2-Kompensation 10,5 kg CO2/m2.a
berücksichtigt hier:
Strom aus Photovoltaik: 9,0 kg CO2/m2.a
Warmwasser aus Solarthermie: 0,6 kg CO2/m2.a
Gebäudeerrichtung: 0,9 kg CO2/m2.a (durch die CO2-Speicherung von Holz)
(Quelle: Velux)
Das Grundstück - ein nach Nordosten abfallender Hang auf dem Pressbaumer „Bartberg“ - sei „eine echte Herausforderung“, bekannte Architekt Juri Troy von Hein-Troy Architekten. Man habe sich aber ganz bewusst für ein derart schwierig zu bebauendes Grundstück entschieden, um zu dokumentieren, „dass es auch unter schwierigen Rahmenbedingungen möglich ist, CO2-neutral und mit außergewöhnlich hohem Tageslichtanteil zu bauen“, so Walter.
55 Zentimeter starke Wände
Wissenschaftlich begleitet wird das Projekt von der Donau-Uni Krems, konkret vom dortigen Department Bauen und Umwelt, sowie vom Österreichischen Institut für Baubiologie und -ökologie (IBO). Sämtliche Berechnungen hinsichtlich Energiebilanz und CO2-Kompensation stammen von diesen beiden Institutionen.
Deren Zahlen zeigen, wie die ausgeglichene CO2-Bilanz geschafft werden soll. Grob betrachtet (Details siehe unten), werden die CO2-Emissionen (bzw. -äquivalente), die durch Beheizung, Warmwasser, Haustechnik etc. verursacht werden, durch Nützung erneuerbarer Energieträger sowie das im Baustoff Holz gespeicherte CO2 kompensiert. Die Rechnung wurde zunächst für 30 Jahre angestellt, erklärte Renate Hammer von der Donau-Uni Krems, „inklusive Berücksichtigung eventueller Sanierungen und Reparaturen“.
46 Quadratmeter Photovoltaik
Die tragende Konstruktion wird in Holzriegelbauweise errichtet und mit Zellulose-Dämmung vollständig ausgefacht, die Wandstärke erreicht damit 55 Zentimeter. Keller und Fundament werden mit Slagstar Ökobeton gebaut, „einem Sekundärrohstoff, der ohne den energie- und CO2-intensiven Brennvorgang hergestellt wird“, erläuterte Troy.
Das Haus erreicht mit einem Heizwärmebedarf von 26,7 kWh/m²/Jahr nicht Passivhaus-Standard, wird aber dennoch eine kontrollierte Wohnraumlüftung mit Wärmerückgewinnung aufweisen. Den Heizwärmebedarf, teilweise auch das Warmwasser besorgt eine Sole-Wasser-Kleinstwärme-Pumpe. Solarkollektoren sorgen für den überwiegenden Energiebedarf für das Warmwasser, Strom wird von insgesamt 46 Quadratmetern an Photovoltaik-Paneelen erzeugt. „Dieses Haus produziert letztlich mehr Energie, als es benötigt“, so Walter, der deshalb auch von einem „Aktiv-Haus“ sprach.
Baukosten bei 300.000 Euro
Baubeginn ist noch heuer, fertig werden soll das Haus im Frühsommer 2010. Walter rechnet mit Baukosten von rund 300.000 Euro. Geplant, ist, dass das Haus in Pressbaum zunächst ein Jahr lang als Demonstrationsobjekt geführt wird, danach soll es „zu Marktpreisen“ verkauft werden.
Europaweit werden von der Velux-Gruppe im Rahmen des Projekts „ModelHome2020“ insgesamt sechs CO2-neutrale Gebäude in fünf Ländern errichtet. Zwei Häuser in Dänemark, das „Home for Life“ in Aarhus und das „Green Lighthouse“ in Kopenhagen, sind bereits fertig.
Die Velux-Gruppe mit Hauptsitz in Dänemark hat sich im Übrigen zum Ziel gesetzt, den eigenen CO2-Ausstoß aus dem Jahr 2007 bis 2012 um 20 Prozent und bis 2020 um 50 Prozent zu reduzieren. 50 Millionen Euro sind dafür reserviert. (map, derStandard.at, 12.11.2009)
Projektdaten (Auszug)
* Hoher Tageslichtanteil
Tageslichtquotient von Ø 5 % in den Wohnräumen gem. DIN 5034-4 (von DIN 5034-4 min. empfohlen: 0,9 %)
Fensteranteil: 42 % bezogen auf Grundfläche (Bauordnung schreibt min. 1/10 der Fußbodenfläche als Fensterfläche vor)
* Energieeffizienz
Heizwärmebedarf: 26,7 kWh/m2/a standortbezogen gem. OIB (ges. 7.249 kWh/a)
Warmwasserbedarf: 10,0 kWh/m2/a (gesamt 2.716 kWh/a)
Heiztechnik Energieverluste: 5,5 kWh/m²/a (gesamt 1.495 kWh/a)
Haushaltsstrombedarf: 9,2 kWh/m²/a (gesamt 2.500 kWh/a)
Haustechnik Hilfsstrombedarf: 2,5 kWh/m²/a (ges. 679 kWh/a)
Kein Energiebedarf zur Gebäudekühlung
* Energieproduktion
Strom aus Photovoltaik: 22,5 kWh/m2/a (ges. 6.100 kWh/a) mit 46 m²
Solarthermie: 7,4 kWh/m2/a (gesamt 2.000 kWh/a) mit 8 m²
Wärmepumpe: 38,5 kWh/m2/a (gesamt 10.465 kWh/a)
* Energiebilanz
Gesamtenergiebedarf: 53,9 kWh/m2/a (gesamt 14.639 kWh/a)
Gesamtenergieproduktion: 68,4 kWh/m2/a (gesamt 18.565 kWh/a)
Nettoenergieproduktion: 14,5 kWh/m2/a (gesamt 3.926 kWh/a)
* Auswirkungen auf das Klima
CO2-Emissionen: 10,3 kg CO2/m2.a
berücksichtigt hier:
Heizwärmebedarf: 3,0 kg CO2/m2.a
Warmwasserbedarf: 1,1 kg CO2/m2.a
Haustechnik-Energieverluste: 0,6 kg CO2/m2.a
Haushaltsstrom: 4,4 kg CO2/m2.a
Haustechnik Hilfsstrombedarf: 1,2 kg CO2/m2.a
CO2-Kompensation 10,5 kg CO2/m2.a
berücksichtigt hier:
Strom aus Photovoltaik: 9,0 kg CO2/m2.a
Warmwasser aus Solarthermie: 0,6 kg CO2/m2.a
Gebäudeerrichtung: 0,9 kg CO2/m2.a (durch die CO2-Speicherung von Holz)
(Quelle: Velux)
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