Bauwerk
Kirche St. Michael in Heiligenstadt – Liturgische Neugestaltung
Geiswinkler & Geiswinkler - Wien (A) - 2010
3. Februar 2012 - Az W
Der Kirche St. Michael in Heiligenstadt wird in ihrer ersten Bauphase eine romanische Saalkirche, die später gotisiert und erweitert wurde, zugeschrieben. Nach zahlreichen Wiederaufbauten und Renovierungen blieb nur der hochgotische Chor in seiner ursprünglichen Gestalt erhalten, alle anderen Bereiche wurden neugotisch gestaltet, der Innenraum teilweise barockisiert. Die letzte umfassende Innenrenovierung erfolgte 2010, im Rahmen derer zur Neugestaltung der Bereiche Altar, Ambo, Kerzenständer und Sessio die Architekten Geiswinkler & Geiswinkler in Folge eines Gutachterverfahrens beauftragt wurden.
Der Grundriss der Kirche weist eine Verschiebung der Achsen von Presbyterium und Hauptschiff auf. Das Verbinden dieser beiden unterschiedlichen Ausrichtungen bildet die Grundlage des gestalterischen Konzepts der Architekten. Dar neue Altarraum ist symmetrisch am Ende des Mittelschiffs platziert, orientiert sich in Richtung Kirchengemeinde und ist durch zwei Stufen vom Boden abgehoben. Altar, Ambo, Sessio und zwei Kerzenständer befinden sich auf der in ihrer dunklen Materialität quasi schwebenden Platte, ihre Ausrichtung ist genau auf die Geometrie des Mittelschiffs und auf den Ablauf der liturgischen Handlungen abgestimmt. Der Altar bildet nicht nur ein ideologisches und räumliches Zentrum, das Bezug auf den Ort des Tabernakels und auf das Hauptschiff der Kirche nimmt. Er stellt auch in gestalterischer Hinsicht ein einzigartiges Objekt dar. 33 brünierte Edelstahlplatten, die die Lebensjahre Christi symbolisieren, sind mit gleichmäßigen Zwischenräumen übereinander geschichtet, eine Marmorplatte bildet die oberste Tischplatte. Der Abstand zwischen den einzelnen Platten verleiht dem Altar Leichtigkeit und Durchsichtigkeit, welche – wie auch die dynamisch gekurvte Seitenansicht des Objektes – mit den gotischen Spitzbögen und Glasmosaiken des sich asymmetrisch hinter dem Altarraum öffnenden Presbyteriums in perfektem Einklang stehen. Wie der Schaft eines Blattes ragt der Ambo in vorderster Front des Altarbereichs kühn und metallisch glänzend empor. In einem eleganten Schwung klappt der Schaft zur schrägen Ablagefläche und erinnert in seiner Form hier an ein geöffnetes Buch – das Evangeliar –, aus dem das Wort Gottes verkündet wird. Sessio und Kerzenständer zeigen sich einfach und bilden mit den beiden Hauptobjekten Altar und Ambo ein großartiges, fein aufeinander abgestimmtes Ensemble.
Die Verbindung aus Schlichtheit, dynamischer Formgebung und Verwendung der hochwertig puristischen Materialien Metall und Stein gibt dem neuen Mittelpunkt der Kirche völlige Eigenständigkeit, die sich jedoch mit unglaublichem Einfühlungsvermögen in das historische Umfeld fügt und dieses aufwertet.
Der Grundriss der Kirche weist eine Verschiebung der Achsen von Presbyterium und Hauptschiff auf. Das Verbinden dieser beiden unterschiedlichen Ausrichtungen bildet die Grundlage des gestalterischen Konzepts der Architekten. Dar neue Altarraum ist symmetrisch am Ende des Mittelschiffs platziert, orientiert sich in Richtung Kirchengemeinde und ist durch zwei Stufen vom Boden abgehoben. Altar, Ambo, Sessio und zwei Kerzenständer befinden sich auf der in ihrer dunklen Materialität quasi schwebenden Platte, ihre Ausrichtung ist genau auf die Geometrie des Mittelschiffs und auf den Ablauf der liturgischen Handlungen abgestimmt. Der Altar bildet nicht nur ein ideologisches und räumliches Zentrum, das Bezug auf den Ort des Tabernakels und auf das Hauptschiff der Kirche nimmt. Er stellt auch in gestalterischer Hinsicht ein einzigartiges Objekt dar. 33 brünierte Edelstahlplatten, die die Lebensjahre Christi symbolisieren, sind mit gleichmäßigen Zwischenräumen übereinander geschichtet, eine Marmorplatte bildet die oberste Tischplatte. Der Abstand zwischen den einzelnen Platten verleiht dem Altar Leichtigkeit und Durchsichtigkeit, welche – wie auch die dynamisch gekurvte Seitenansicht des Objektes – mit den gotischen Spitzbögen und Glasmosaiken des sich asymmetrisch hinter dem Altarraum öffnenden Presbyteriums in perfektem Einklang stehen. Wie der Schaft eines Blattes ragt der Ambo in vorderster Front des Altarbereichs kühn und metallisch glänzend empor. In einem eleganten Schwung klappt der Schaft zur schrägen Ablagefläche und erinnert in seiner Form hier an ein geöffnetes Buch – das Evangeliar –, aus dem das Wort Gottes verkündet wird. Sessio und Kerzenständer zeigen sich einfach und bilden mit den beiden Hauptobjekten Altar und Ambo ein großartiges, fein aufeinander abgestimmtes Ensemble.
Die Verbindung aus Schlichtheit, dynamischer Formgebung und Verwendung der hochwertig puristischen Materialien Metall und Stein gibt dem neuen Mittelpunkt der Kirche völlige Eigenständigkeit, die sich jedoch mit unglaublichem Einfühlungsvermögen in das historische Umfeld fügt und dieses aufwertet.
Für den Beitrag verantwortlich: Architekturzentrum Wien
Ansprechpartner:in für diese Seite: Maria Welzig
Akteure
ArchitekturBauherrschaft
Stift Klosterneuburg / Pfarre Heiligenstadt
Tragwerksplanung
Fotografie