Bauwerk

Archiv der Zeitgenossen
Adolf Krischanitz - Krems an der Donau (A) - 2010
Archiv der Zeitgenossen, Foto: Lukas Roth
Archiv der Zeitgenossen, Foto: Lukas Roth

Sammlung künstlerischer Vor- und Nachlässe

12. Februar 2011 - ORTE
Das „Archiv der Zeitgenossen“, das der Sammlung und Erforschung von Vor- und Nachlässen herausragender Künstler aller Sparten gewidmet ist, erweitert am Campus der Donau-Universität Krems das Spektrum der Disziplinen. 2009 hatte die NÖ Landesregierung die Vorlässe von Friedrich Cerha und Peter Turrini (beide Künstler haben einen Wohnsitz in Niederösterreich) erworben und damit den Grundstein für eine Sammlung gelegt, die vorläufig rund 570 Werkmanuskripte bzw. partituren, etwa 5.000 Briefe und umfangreiche Rezeptionsdokumente umfasst. In einer unterirdischen Halle der Österreichischen Filmgalerie, die über das Kino im Kesselhaus erschlossen wird, fanden die Bestände auf dem Campus einen klimakontrollierten Verwahrungsort. Damit auch der öffentlich zugängliche Bereich des Archivs ein anspruchsvolles Ambiente bietet, wurde Adolf Krischanitz mit der Gestaltung der Benutzerräume sowie des Ausstellungs- und Veranstaltungsbereichs beauftragt. Ein Geviert von vier baugleichen Benutzerräumen, die sich nur in der verwendeten Holzart (Birke, Eiche, Kirsche und Nuss) unterscheiden, steht als kompakter Quader in der unterirdischen Sichtbetonhalle, vier Flügeltüren erschließen die modern ausgestatteten, spartanisch möblierten Arbeitsräume, die je einem Künstler zugeordnet sind. In der Mitte ein Tisch mit zwei Messingleuchten, zwei Stühle, zwei PCs. Regalwände mit Laden und Fächern mit zu Lesepulten ausklappbaren Fronten bilden die Raumhülle, die Balkendecke mit Oberlicht trägt ebenfalls zur kontemplativen Atmosphäre eines Studierzimmers bei. Rund um die Box verläuft der mit mobilen Vitrinen ausgestattete Wechselausstellungsbereich, der Vortragssaal bietet Platz für rund vierzig Personen. Als Lebenszeichen nach außen sind in der Wiese beim Kesselhaus um 90 Grad verschwenkt die Umrisse der Benutzerräume mit den Namen der Vorlassgeber in Werkstein nachgezeichnet. Diesen steinernen Fußabdruck des Archivs könnte man irrtümlich für ein Denkmal halten, würde die Bestuhlung des Sommerkinos das Geviert nicht teilweise verdecken. (Text: Gabriele Kaiser)

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Für den Beitrag verantwortlich: ORTE architekturnetzwerk niederösterreich

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