Bauwerk

Kinderkrippe Prochaskagasse
wolfschwenger_architekt - Graz (A) - 2010
Kinderkrippe Prochaskagasse, Foto: Peter Eder
Kinderkrippe Prochaskagasse, Foto: Peter Eder
4. Januar 2011 - HDA
Der kompakte neue Baukörper nimmt die Fluchten, Kanten und Eingangssituationen der bestehenden Gebäude auf und bildet gemeinsam mit dem Hortgebäude die Torsituation für den Zentralhof. Den Gruppenräumen im Osten und Süden sind großzügige teilweise überdachte Terrassen vorgelagert. Die hinterlüftete Außenhaut des Gebäudes besteht aus naturbelassenen Holzschindeln aus Lärche. Die Grünflächen im Osten und Süden sind als Kinderspielplatz mit Büschen, Sandmulde und den Spielgeräten gestaltet. Die Abgrenzung gegen den im Süden gelegenen Freibereich des Hortes wird durch Büsche und ein Ballfangnetz hergestellt.

Die Kinderkrippe wird von Süden kommend über eine Rampe und einen gedeckten Vorbereich (Kinderwagenparkplatz) begangen. Über den Windfang erreicht man die zentrale Halle von der die Zugänge zu allen vier Gruppen und Durchblicke in den Garten möglich sind. Die Dachverglasung, die mit einer beweglichen textilen Sonnenschutzanlage beschattet werden kann, belichtet den Eingangsbereich und bringt auch in der Übergangs- bzw. Winterzeit den gewünschten Energieeintrag. Diese Halle ist als multifunktionaler Zentralraum konzipiert, der im Alltagsbetrieb als helle übersichtliche Warte- und Aufschließungszone fungiert, aber auch als Veranstaltungsraum für Theater, Kino und als Festhalle genützt werden kann. Von der Halle ergeben sich attraktive Blickbeziehungen und Durchgänge zu den Terrassen und Freibereichen der Kinderkrippe.

Die Gruppenbereiche werden aus der Halle über die Garderoben begangen. Sie werden durch eine fixe Wandscheibe in einen quadratischen Gruppenraum und in einen nach den Proportionen des Goldenen Schnittes dimensionierten Ruheraum geteilt. Als Gesamtraum folgen sie wieder den Proportionen des Goldenen Schnittes. Vom Gruppenraum gelangt man direkt auf den überdachten Terrassenbereich oder man geht über Garderobe, Schmutzschleuse, Terrasse, Rampe in den Garten. Den jeweiligen Gruppen sind direkt in die Terrassenkonstruktion eingeschnittene Spielgeräteboxen zugeordnet.

Die Beheizung des Neubaubereichs wird mit einer Pumpenwarmwasserheizung bewerkstelligt. Als Grundlastheizung zur Bodentemperierung wurden in sämtlichen Bereichen Fußbodenheizungen vorgesehen. Die Wärmebereitstellung wird bivalent über eine teilsolare Heizungsanlage bewerkstelligt. Auf dem Flachdachbereich werden Sonnenkollektoren montiert, die restliche Wärmebereitstellung erfolgt über einen Fernwärmeanschluss an das örtliche Fernwärmenetz der Energie Graz. Um diesen bivalenten Betrieb fahren zu können, ist im Technikraum ein entsprechender Schichtspeicher vorgesehen. Um den Wärmeverbrauch auf Passivhausstandard minimieren zu können, wurde eine Quelllüftung vorgesehen, wobei das dazu notwendige Lüftungsgerät mit einer Wärmerückgewinnung ausgestattet ist, welche eine Rückwärmezahl von mindestens 85% aufweist. Die restliche Wärmeenergie für die Zuluftkonditionierung wird aus dem bivalenten Betrieb der Zentralheizungsanlage entnommen. Die in den Gruppen- und Ruheräumen eingebrachte Zuluft wird über Überströmgitter in die Zwischendeckenbereiche der Garderoben und Sanitärbereiche geleitet dort abgesaugt und dem zentralen Lüftungsgerät wieder zugeführt.
(Text: Hubert Wolfschwenger)

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