Bauwerk
Pfarrkirche Lingenau
Ernst Beneder, Anja Fischer - Lingenau (A) - 2010
4. Februar 2011 - vai
Die Pfarrkirche Hl. Johannes der Täufer wurde Ende des 19. Jh. nach einem Brand in neoromanischem Stil neu aufgebaut. In den 60er Jahren wurde das Kirchenschiff um eine Fensterachse verlängert. Damals wurden zwei übereinander liegende Emporen eingebaut. Der in historischen Abbildungen dokumentierte reiche Schmuck der Kirche wurde zur Gänze entfernt. Anstelle des Hochaltares stellte man den breiten Volksalter auf eine überhöhte Plattform, die über pyramidenförmig angelegte Stufen erreichbar war.
Beim Umbau wird dieser Chorraum auf einheitliches Niveau zurückgebaut, fünf Stufen über dem Hauptraum. Dies entspricht in etwa der Situation vor 1963. Es ergeben sich dadurch neue Möglichkeiten mit flexibler Bestuhlung für kleinere Feiern, Versammlungen und Andachten. Eine völlig neue Situation entsteht mit der Verschiebung des Altars nach vorne in das Langhaus. Seitlich flankieren ihn jetzt Kirchenbänke, die bestehenden Bänke im Hauptschiff bleiben erhalten. Die Gemeinde rückt dadurch bei der liturgischen Feier näher um den Altar. Durch flexible Details ist er richtungsneutral und es kann in jede Himmelsrichtung die Messe gelesen werden.
Die alte Sakristei wird ersetzt mit Ausspracheraum – eben kein Beichtstuhl - und direktem Zugang zum Chorraum. Bei diesem Seiteneingang werden auch der barrierefreie Sanitärraum sowie die Hausanschlüsse untergebracht. Die neue Sakristei wird als eingeschoßiger Kubus, mit Fassade aus dunklen Sandsteinziegeln an der gleichen Seite errichtet. Vom Friedhof aus erlebt man das Lichtspiel der Fenster, das den liturgischen Farben der Messgewänder folgt.
Die obere der beiden Emporen wird abgetragen und Raum für eine dem Kirchenraum angemessenen
Orgel geschaffen. Im Eingangsbereich unter der Empore kommt die an der südlichen Kirchenwand gelegene Treppe weg, jene an der nördlichen Außenwand verschwindet hinter einer tiefen Regalwand. Die Glastüren werden neu gestaltet, die Portale mit den kupfergetriebenen Darstellungen außen, bleiben erhalten.
In der Topographie der Kirche sind die Schauplätze der wesentlichen Geschehnisse der
Evangelien markiert und stellen der mächtigen Halle Orte und ablesbare Spuren am Boden entgegen: die Taufe am Jordan, das sich Zurückziehen in die Wüste, den Weg Jesu durch Jerusalem zum Ölberg und das Grab Jesu. Als liturgische Orte werden sie neu interpretiert: der Kreuzweg als Lichtplastik im Kirchenraum, der Jordan mit Taufbrunnen, der Ölberg mit echtem Olivenbaum. Material für die Ausstattung ist Naturstein in massiven Quadern: Der Altar ein zentraler Monolith mit
rundum zwölf unterschiedlichen Steinen, den zwölf um den Tisch versammelten Aposteln entsprechend; Der Ambo in vier Steinarten, die Zahl der Evangelisten; Der Tabernakel mit Schrein in farbigem Glas und Stein. Das Taufbecken ist ein Brunnen, Wasser fließt zur Taufe oder zu besonderen Festen und versickert am Fuße des Olivenbaums.
Eine Installation über den gesamten Kirchenraum bildet der Kreuzweg: Am Boden sind die Markierungen mit Ziffern und Stationsbezeichnungen in Metalllettern eingelassen. Die Intervalle nehmen Bezug auf die Joche der Kirche und die liturgischen Orte. In derselben Linie folgt ein abgehängter Tragrahmen für Licht und Medien, sowie als Grundgerüst für transparente textile Flächen. Hier sind die vierzehn Stationen mit römischen Ziffern auf Seide gefilzt, an der zwölften steht das Kreuz frei im Raum. (Text: Martina Pfeifer Steiner)
Beim Umbau wird dieser Chorraum auf einheitliches Niveau zurückgebaut, fünf Stufen über dem Hauptraum. Dies entspricht in etwa der Situation vor 1963. Es ergeben sich dadurch neue Möglichkeiten mit flexibler Bestuhlung für kleinere Feiern, Versammlungen und Andachten. Eine völlig neue Situation entsteht mit der Verschiebung des Altars nach vorne in das Langhaus. Seitlich flankieren ihn jetzt Kirchenbänke, die bestehenden Bänke im Hauptschiff bleiben erhalten. Die Gemeinde rückt dadurch bei der liturgischen Feier näher um den Altar. Durch flexible Details ist er richtungsneutral und es kann in jede Himmelsrichtung die Messe gelesen werden.
Die alte Sakristei wird ersetzt mit Ausspracheraum – eben kein Beichtstuhl - und direktem Zugang zum Chorraum. Bei diesem Seiteneingang werden auch der barrierefreie Sanitärraum sowie die Hausanschlüsse untergebracht. Die neue Sakristei wird als eingeschoßiger Kubus, mit Fassade aus dunklen Sandsteinziegeln an der gleichen Seite errichtet. Vom Friedhof aus erlebt man das Lichtspiel der Fenster, das den liturgischen Farben der Messgewänder folgt.
Die obere der beiden Emporen wird abgetragen und Raum für eine dem Kirchenraum angemessenen
Orgel geschaffen. Im Eingangsbereich unter der Empore kommt die an der südlichen Kirchenwand gelegene Treppe weg, jene an der nördlichen Außenwand verschwindet hinter einer tiefen Regalwand. Die Glastüren werden neu gestaltet, die Portale mit den kupfergetriebenen Darstellungen außen, bleiben erhalten.
In der Topographie der Kirche sind die Schauplätze der wesentlichen Geschehnisse der
Evangelien markiert und stellen der mächtigen Halle Orte und ablesbare Spuren am Boden entgegen: die Taufe am Jordan, das sich Zurückziehen in die Wüste, den Weg Jesu durch Jerusalem zum Ölberg und das Grab Jesu. Als liturgische Orte werden sie neu interpretiert: der Kreuzweg als Lichtplastik im Kirchenraum, der Jordan mit Taufbrunnen, der Ölberg mit echtem Olivenbaum. Material für die Ausstattung ist Naturstein in massiven Quadern: Der Altar ein zentraler Monolith mit
rundum zwölf unterschiedlichen Steinen, den zwölf um den Tisch versammelten Aposteln entsprechend; Der Ambo in vier Steinarten, die Zahl der Evangelisten; Der Tabernakel mit Schrein in farbigem Glas und Stein. Das Taufbecken ist ein Brunnen, Wasser fließt zur Taufe oder zu besonderen Festen und versickert am Fuße des Olivenbaums.
Eine Installation über den gesamten Kirchenraum bildet der Kreuzweg: Am Boden sind die Markierungen mit Ziffern und Stationsbezeichnungen in Metalllettern eingelassen. Die Intervalle nehmen Bezug auf die Joche der Kirche und die liturgischen Orte. In derselben Linie folgt ein abgehängter Tragrahmen für Licht und Medien, sowie als Grundgerüst für transparente textile Flächen. Hier sind die vierzehn Stationen mit römischen Ziffern auf Seide gefilzt, an der zwölften steht das Kreuz frei im Raum. (Text: Martina Pfeifer Steiner)
Für den Beitrag verantwortlich: Vorarlberger Architektur Institut
Ansprechpartner:in für diese Seite: Verena Konrad