Bauwerk
Klosterfrau
gaupenraub+/- - Wien (A) - 2010
Klosterfrau im gedämmten Habit
Das Hauptquartier von M.C.M. Klosterfrau Healthcare wurde umgebaut. Der Wärmebedarf konnte um mehr als 80 Prozent gesenkt werden. Vor kurzem wurde das Projekt mit dem Ethouse Award ausgezeichnet.
14. Januar 2012 - Wojciech Czaja
Noch vor zwei Jahren hat die Klosterfrau geschwitzt und gefröstelt. Doch die schlecht temperierten Zeiten im Hause Melissengeist sind vorbei. Seit rund einem Jahr sitzen die 17 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Wiener Niederlassung der M.C.M. Klosterfrau Healthcare GmbH und ihres Tochterunternehmens Maria Galland im komplett sanierten Gebäude im Gewerbegebiet Oberlaa. Vor kurzem wurde das Projekt von der Qualitätsgruppe Wärmedämmsysteme mit dem Ethouse Award 2011 ausgezeichnet.
„Das alte Haus war zwar architektonisch aufregend, doch in seinem Entstehungsjahr 1977 waren Ökologie und Nachhaltigkeit noch keine besonders gefragten Themen“, sagt Arno Gradwohl, Leiter der Abteilung Medizin und Wissenschaft bei Klosterfrau. Er erinnert sich: Bei Minusgraden waren die Fenster voller Eisblumen, im Sommer herrschten im verglasten Foyer (kleines Foto) bis zu 45 Grad. Wirklich wohl fühlten sich hier nur die Kakteen, die seit der Sanierung im Palmenhaus Schönbrunn beheimatet sind.
„Der Bestand war in einem sehr schlechten Zustand“, erklärt Ulrike Schartner vom Architekturbüro gaupenraub. „Das Dach bestand aus ungedämmtem Wellblech, die Betonwände hatten eine drei Zentimeter dicke Wärmedämmung, und die Fenster waren Einglasscheiben in Stahlprofilen.“ Das war auch der Grund dafür, warum das relativ kleine Gebäude zur Beheizung mehr als 40.000 Liter Heizöl pro Saison versoff.
Der Umbau umfasst ein vergrößertes Bürogeschoß, ein komplett neues Heiz- und Kühlsystem sowie einen neuen Zugang mittels doppelter Rampe, die einmal um ein Halbgeschoß nach oben und einmal um ein Halbgeschoß nach unten führt. Die alte Betonfassade musste thermisch gedämmt werden. Diese wurde anschließend mit Stegplatten aus Polycarbonat verkleidet.
Niedrigenergie-Standard
Die Herstellungskosten belaufen sich auf drei Millionen Euro. Der wirtschaftliche Profit liegt vor allem in den Heizkosten: Der Wärmebedarf des Gebäudes konnte von 233 kWh/m2a - ungedämmte Bauten aus den Siebzigern liegen in der Regel bei 150 bis 200 - auf 39 kWh/m2a gesenkt werden. Das ist eine Einsparung von 83 Prozent und entspricht Niedrigenergie-Bauweise. Zugleich wurde das Haus ans Fernwärmenetz angeschlossen. Das heißt: Die Betriebskosten konnten trotz Verdoppelung der Büroflächen um mehr als 40 Prozent gesenkt werden.
Arno Gradwohl ist mit dem Resultat zufrieden: „Meist wird den Bauwerken aus dieser Zeit wenig Liebe und Aufmerksamkeit entgegengebracht. Dieser Umbau beweist, dass man auch mit schwieriger Bausubstanz hochwertige und adäquate architektonische Lösungen erzielen kann.“ Benefit für die Mitarbeiter: Der alte, charakteristische Schriftzug „Klosterfrau“ wurde von der Fassade entfernt und prangt heute in Form beleuchteter Buchstaben hinter einem Kräuterbeet auf der Pausenterrasse der Mitarbeiter.
„Das alte Haus war zwar architektonisch aufregend, doch in seinem Entstehungsjahr 1977 waren Ökologie und Nachhaltigkeit noch keine besonders gefragten Themen“, sagt Arno Gradwohl, Leiter der Abteilung Medizin und Wissenschaft bei Klosterfrau. Er erinnert sich: Bei Minusgraden waren die Fenster voller Eisblumen, im Sommer herrschten im verglasten Foyer (kleines Foto) bis zu 45 Grad. Wirklich wohl fühlten sich hier nur die Kakteen, die seit der Sanierung im Palmenhaus Schönbrunn beheimatet sind.
„Der Bestand war in einem sehr schlechten Zustand“, erklärt Ulrike Schartner vom Architekturbüro gaupenraub. „Das Dach bestand aus ungedämmtem Wellblech, die Betonwände hatten eine drei Zentimeter dicke Wärmedämmung, und die Fenster waren Einglasscheiben in Stahlprofilen.“ Das war auch der Grund dafür, warum das relativ kleine Gebäude zur Beheizung mehr als 40.000 Liter Heizöl pro Saison versoff.
Der Umbau umfasst ein vergrößertes Bürogeschoß, ein komplett neues Heiz- und Kühlsystem sowie einen neuen Zugang mittels doppelter Rampe, die einmal um ein Halbgeschoß nach oben und einmal um ein Halbgeschoß nach unten führt. Die alte Betonfassade musste thermisch gedämmt werden. Diese wurde anschließend mit Stegplatten aus Polycarbonat verkleidet.
Niedrigenergie-Standard
Die Herstellungskosten belaufen sich auf drei Millionen Euro. Der wirtschaftliche Profit liegt vor allem in den Heizkosten: Der Wärmebedarf des Gebäudes konnte von 233 kWh/m2a - ungedämmte Bauten aus den Siebzigern liegen in der Regel bei 150 bis 200 - auf 39 kWh/m2a gesenkt werden. Das ist eine Einsparung von 83 Prozent und entspricht Niedrigenergie-Bauweise. Zugleich wurde das Haus ans Fernwärmenetz angeschlossen. Das heißt: Die Betriebskosten konnten trotz Verdoppelung der Büroflächen um mehr als 40 Prozent gesenkt werden.
Arno Gradwohl ist mit dem Resultat zufrieden: „Meist wird den Bauwerken aus dieser Zeit wenig Liebe und Aufmerksamkeit entgegengebracht. Dieser Umbau beweist, dass man auch mit schwieriger Bausubstanz hochwertige und adäquate architektonische Lösungen erzielen kann.“ Benefit für die Mitarbeiter: Der alte, charakteristische Schriftzug „Klosterfrau“ wurde von der Fassade entfernt und prangt heute in Form beleuchteter Buchstaben hinter einem Kräuterbeet auf der Pausenterrasse der Mitarbeiter.
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Akteure
ArchitekturBauherrschaft
M.C.M. Klosterfrau Gmbh
Tragwerksplanung
Landschaftsarchitektur
Fotografie