Bauwerk

VARENA
ATP architekten ingenieure - Vöcklabruck (A) - 2010
VARENA, Foto: Engelhardt Sellin Architekturfotografie
VARENA, Foto: Engelhardt Sellin Architekturfotografie
11. Juni 2011 - afo
„Bunter Shoppen im Seengebiet“ lag dem Entwurf als Programm des Bauherrn für das neue Shopping Center „Varena“ im oberösterreichischen Vöcklabruck zu Grunde. Das Salzkammergut, ein traditionelles österreichisches Sommerfrische- und Tourismusgebiet, stellt dabei mit seinen vielen Seen die schillernd-malerische äußere Kulisse des Shopping Centers dar. Darauf Bezug nehmend sollte im Inneren eine großzügige Shopping-Landschaft entstehen, die mit funktionalen und emotionalen Assets eine Marktführerposition im großen Einzugsgebiet zwischen Salzburg und Linz anstrebt.

„Varena“ liegt am Stadtrand, optimal an der Bundesstraße B1 und nur einige Kilometer von der Westautobahn entfernt, in einer Senke, und bildet den modernen Gegenpol zum historischen Stadtkern von Vöcklabruck. Die aufwändige Verkehrserschließung von allen Richtungen, inklusive Kreisverkehr unter der bestehenden Bundesstraße mit An- und Ausfahrtsrampen, einer Brücke und Brückenverbreiterung ermöglicht eine reibungslose und flüssige Zu- und Abfahrt sowie eine selbsterklärende, bequeme Nutzung der auf drei Ebenen verteilten, überbreiten 1900 Kundenabstellplätze. Das offene Parkdeck bildet den 8 m hohen Sockel, auf dem das Shopping Center steht. Der Vorplatz befindet sich somit in gleicher Höhenlage wie die Bundesstraße und ermöglicht den Vorbeifahrenden eine optimale Wahrnehmung des Centers. Eine Reihe von zehn 13 m hohen farbigen Lichtstelen entlang der Straße bringt das Thema „Bunter Shoppen“ zum Ausdruck.

Der rechteckige, schlichte Baukörper bietet nach Norden hin eine elegante aufwändige Fassade – wie von Hand gewebt, die das Himmelslicht wechselhaft widerspiegelt. Diese silberngraue Stickerei ist durch Eingänge und verglaste Fassadenöffnungen aufgelockert und regt zur Entdeckung der Innenwelt an. Durch die unterschiedliche Dichte der Edelstahlgewebe erscheinen die Fassadenfelder verschieden hell und unterschiedlich tief – eine Wirkung, die man an einem sommerlichen Wolkenhimmel beobachten kann. Um das Zufällige des Himmels wiedergeben zu können, wurde eine bestimmte, zufällig erscheinende Wolkenmatrix konzipiert, die neun unterschiedlich dichte Edelstahlgewebe in 11 Schichten ordnet, je höher desto lockerer, wie eben Wolken am Sommerhimmel. Farbige Verkleidungen am Tag und farbiges Licht bei Nacht sowie eine lange bunte Shoplogo-Zeile bringen das Thema „Bunter Shoppen“ in die Fassade.

Die Erlebniswelt im Inneren: Rund um ein zentral gelegenes Luftbild der Region (eine begehbare Landkarte, die das Einzugsgebiet zwischen Linz und Salzburg mit Schwerpunkt Vöcklabruck im Maßstab: 1:6500 abbildet) sind architektonische Highlights gruppiert: Lifttürme, einer eingeschlossen, in Gold, wie ein Goldnugget, der andere frei auf dem Platz thronend, fein silbergrau lasiert und als Aussichtsturm gestaltet; Cafe-Terrassen, eine weiblich-sinnliche, ganz in schimmerndes Schuppengeflecht gehüllt, von der Fischerkanzel in Traunkirchen abgeleitet und an eine Forelle erinnernd, die andere, kantig gefaltet, ein gläsernes Papierschiff, wie von Kinderhand in den See gestoßen; metallene halbtransparente Aluminiumwolken, die keinen Regen, sondern Licht streuen; Center-Infostand als schnittige Yacht, Sitzbänke als schwimmende Zillen; eine Beschallungsanlage und Bühnenbeleuchtung wie in einem Konzertsaal; Fassadenbeleuchtung über LED Scheinwerfer in den Lichtstelen, bespielbar wie eine Lichtorgel.

Das Energiekonzept der Mall zeichnet sich durch einen besonders sparsamen und umweltschonenden Energieverbrauch aus. Dies wird erreicht durch den Einsatz von Grundwasser für die Beheizung des Gebäudes in Verbindung mit Wärmepumpen, Verwendung von umweltfreundlicher Fernwärme in Extremfällen, den Einsatz von Grundwasser für die Gebäudekühlung, effiziente Wärmerückgewinnungssysteme in den Lüftungsanlagen den Einsatz energiesparender LED-Technik. Die technischen Systeme sichern eine Reduktion von CO2-Emissionen von bis zu 40% zu vergleichbaren Projekten mit herkömmlicher Technik.
(Gekürzter Text der Architekten)

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