Bauwerk

Bücherei + Musikhaus Sarleinsbach
Heidl Architekten ZT GmbH - Sarleinsbach (A) - 2009
Bücherei + Musikhaus Sarleinsbach, Foto: Otto Hainzl
Bücherei + Musikhaus Sarleinsbach, Foto: Otto Hainzl
27. Oktober 2011 - afo
Mitten in Sarleinsbach befindet sich das neue Musikhaus mit Bibliothek:
Ein Blickfang im Ortskern – denn es steht nicht zur Gänze am Boden, sondern bildet eine imposante Brücke über die stark frequentierte Durchfahrt des Marktplatzes. Dabei bricht das außergewöhnliche Gebäude in keiner Weise mit dem historisch gewachsenen Ortsbild, sondern gliedert sich vielmehr in die örtliche Struktur ein:
Einerseits wird die bestehende, typische Langhofbauweise weitergeführt (der Eingangsbereich zum Marktplatz hin beträgt nur 2,5 m während das Haus m in der Tiefe misst), andererseits wird durch die Gebäudeform die Platzumfassung und damit die Geschlossenheit des Platzes erhalten sowie eine großzügige Durchfahrt (die notwendigerweise breit genug für Sattelschlepper ist) ermöglicht.
Das Gebäude, dessen Form eine Reaktion auf die angrenzende Dachlandschaft ist, spannt sich über die Straße und schließt an das Nachbargebäude an – ein oft kritisierter Punkt bei modernen Interventionen in historischen Beständen. Doch ist die Anlehnung in diesem Fall eine eindeutige, logische Schlussfolgerung, da es in Sarleinsbach lokal so gegeben ist, dass sich Bauten aus unterschiedlichen Epochen aneinanderreihen und gemeinsam das Marktplatzprospekt ergeben; dies wird bewusst fortgeführt.

Der zum Platz hin verglaste, über dem Ortskern schwebende Musiksaal bietet ein unverwechselbares Panorama. Die raumhohen Fensterflächen sind komplett öffenbar, womit bei Festen der Marktplatz von oben herab bespielt werden kann. Um die geputzte Fassadenstruktur des Marktplatzes durch zu starke Spiegelungen nicht zu zerstören, wurden verschiebbare Eisengitter angebracht, die Reflexionen vermindern und an die früher typischen Metallläden am Ortsplatz anknüpfen.
Im Inneren des Musikhauses findet man vor allem robustes, langlebiges Massivholz, welches das Ländliche verkörpert. Innenhöfe und Glasflächen erlauben interessante Durchblicke und verschiedenste Blick- und Raumbeziehungen. Wie die langgestreckte Gebäudeform war auch ein langer, schmaler Innenhof bereits vorhanden. Dieser wurde wieder aufgenommen, löst sich durch die Verwendung von Glas und Holz allerdings zu einem freundlichen und großzügiger erscheinenden Platz auf. Da die Bibliothek, deren Form einem alten, vor dem Umbau bestehenden Schuppen folgt, vollständig zum Innenhof hin öffenbar ist, können beide Bereiche je nach Bedarf erweitert werden und es entsteht ein atmosphärischer, intimer Freibereich in einer dörflichen Struktur.
Der Musiksaal selbst ist mit einer Lattenstruktur aus dem gleichen Holz wie die Bibliothek ausgekleidet, die nicht nur eine akustisch bedeutende Mikrostreuung erzeugt, sondern gemeinsam mit der integrierten lattenförmigen Beleuchtung dem Raum auch seine ganz besondere Atmosphäre verleiht. Gleichzeitig verbirgt sie Schränke und Abstellräume, die ausreichend Platz für Musikinstrumente und Serviceeinrichtungen bieten. Neben Bibliothek und Musiksaal wurden weitere Proberäume eingerichtet, die mit den selben Akustikelementen ausgestattet sind, sowie ein öffentliches WC und ein Parkdeck mit 11 Stellplätzen untergebracht, das auf der Hinterseite des Gebäudes versteckt ist, um den Marktplatz autofreier zu halten. (Text: Architekten)

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