Der Ort St. Martin wirkt durch seine großen Scheunen und Bauernhöfe, große Strukturen, die sich mit ihren Satteldächern horizontal in der Landschaft erstrecken. Das Grundstück für den Neubau der Fa. CAD Zubehör mit seinen beiden Papierlagern, Büro- und Verkaufs- bzw. Ausstellungsflächen, befindet sich auf einer Anhöhe am südlichen Ortsrand. Die vorhandene landwirtschaftliche Gebäudestruktur wird aufgenommen und zeitgemäß in Form von leicht geneigten Kuben, die gleichzeitig Wand und Dach bilden und mit verzinntem Edelstahl überzogen sind, neu interpretiert. Das Raumprogramm wurde in - dem Gelände angepasste - Kubaturen aufgeteilt, Die Funktionen Papierlager, Büro und Ausstellungs- und Verkaufsraum sind durch ihre stark differenzierten Strukturen am Gebäude deutlich ablesbar. Vom Kundenparkplatz führt eine Rampe, zwischen den beiden Papierlagern, zum Haupteingang. Von der Rampe aus hat der Kunde Einblick zu den gelagerten Waren und großen Papierwickelmaschinen. Der über den Eingang auskragende Holzleimbinder, welcher das Vordach trägt, führt als konstruktives Rückgrat längs durch das Gebäude. Die beiden Büroflügel öffnen sich zu einer trapezförmigen Mittelzone mit Rezeption, dahinter Copy-Center und Teeküche, welche zum glasüberdachten Verkaufs- und Ausstellungsraum führt. Die Beratungszone wird von der Teeküche aus versorgt und ermöglicht den Überblick von der Galerie zu den lichtdurchfluteten Ausstellungs- bzw. Verkaufsraum. Den Endpunkt dieser Halle bildet das aus Beton konstruierte kubusförmige Widerlager, das geometrisch mit dem gebogenen Glasdach verschnitten ist und den firstbildenden Holzleimbinder stützt. Dieser zum Verkaufsraum hin offene Betonkubus bildet einen idealen Präsentationsraum für die Highlights. Zu beiden Seiten des Widerlagers endet das gebogene Glasdach auf Geländeniveau. Dadurch entsteht auf harmonische Weise eine natürliche Sichtverbindung ins Freie. Diese Polarität des Gebäudes zwischen Erdverbundenheit/Geschlossenheit und Schweben/Transparenz ist im gesamten Gebäude spürbar gemacht. So heben die Büro-Flügel aus Stahlbeton in der optischen Verlängerung von der Erde ab. Im Kontrast dazu liegen die Kuben der beiden Lagerhallen mit betonter Horizontalität in der Landschaft. Stoffverwandt mit dem Papier sind die Papierlager gänzlich aus Holz konstruiert und mit einer Edelstahlhaut überzogen. Die verzinnte Edelstahlhaut ist inzwischen in ein helles Grau patiniert und fügt sich in das Bild grau-schwarzer Dachziegel und grauem Holz harmonisch ein. Das als Niedrigenergiehaus konzipierte Gebäude wird über eine Zentralheizung versorgt. Die Energieabgabe erfolgt über die Wandheizungs- bzw. Kühlplatten, welche durch Erdkollektoren versorgt werden.
(Text: ArchitektIn)