Der 1991 von Gemeinde durchgeführte Wettbewerb hatte eine enormes Programm: Gestaltung der gesamten Ortsdurchfahrt samt Ober- und Untermarkt, die Situierung und Planung eines Kindergartens, eiens neues Gemeindehauses sowie die Errichtung eines Geschäfthauses. Wie häufig bei solchen inhaltlich überladenen Vorhaben, gestaltet sich die Umsetzung schwierig, und es erblasst die anfängliche Euphorie rasch, wenn sich erste Widerstände auftun, die dann zum politischen Schlachtfest in der Gemeindestube führen. Es ist der Ausdauer des Architektenduos zu verdanken, dass letztlich, mit einem vereinfachten Konzept, das Gemeindeamt, das sich seit 2003 stolz Stadtgemeindeamt nennt, und Kinderhauses errichtet wurden. Die Umsetzung der Ortsgestaltung erfolgte auch unter Miteinbeziehung künstlerischer Arbeiten. So schuf Otto Beck ein „Liturgisches Objekt“, einen runden Steintisch, der den Marktplatz ziert.
Der 3-gruppige Kindergarten besteht aus zwei Trakten, die sich schenkelförmig Richtung Süden zur anschließenden Spielwiese öffnen. Im Zwischenraum befindet sich ein zweigeschossiger gedeckter Hof, auf den die drei als Haus im Haus konzipierten Gruppenräume orientiert sind. Der in Massivbauweise ausgeführte Teil enthält die Verwaltung und die Treppe ins Obergeschoß. Während sich das Kinderhaus entlang einer Längsachse entwickelt, wird beim Gemeindeamt, das Thema des Innenhofs um einen quadratischen mit einem Glasdach gedeckten Raum zelebriert. Diese zentrale Erschließungs- und Verteilerebene, auf die alle Räume hin orientiert sind, erreicht man vom Vorplatz über ein zwei Geschoße umfassendes Portal mit eingestellten Pfeilern. Der strenge, aus dem Grundrissquadrat heraus entwickelte symmetrische Aufbau des Hauses, wird über die Treppenläufe ins Obergeschoß, über Räume, Türen und sonstige Elementen, die aufeinander antworten, ohne wenn und aber durchexerziert. rh