Das Nascha’s ist die moderne Interpretation eines Nobelgreißlers, wobei der Architekt den Weg vom nostalgischen Bistro in Paris zum coolen Deli in New York wählt. Die Verwendung der Farbe wurde auf Schwarz und Weiß reduziert, mit dem Ziel, die bunte Farbwelt der Produkte optimal in Szene zu setzen. In einem präzisen Planungsprozess wurden alle Warenträger funktional auf das Wesentliche reduziert und gleichzeitig gestalterisch sehr detailliert geformt. So sind Warenregale in die Wände eingelassen und präsentieren die Waren schwarz eingerahmt in mysteriös anmutenden Nischen, die präzise ausgeleuchtet sind. Besonders schön kommt hier der Samowar zur Geltung. Ein wenig erinnert die wertige Inszenierung auch an die Präsentation von Kunstwerken in einer Galerie. Einer Galerie der Pop Art Nostalgie vielleicht. Mit dem wesentlichen Unterschied, dass die Kunden hier eingeladen sind, näherzutreten, die Waren nicht nur zu betrachten, sondern auch mit nach Hause zu nehmen, bzw. auf den Sitz- und Essplätzen zu konsumieren.

Vintage-Möbel und Industrieleuchten verleihen der im Grunde eleganten Komposition eine shabby chic Note und sorgen für überraschende Kontraste. Die Grenze zwischen Neu und Alt verblasst dadurch. Die bunte, plakative Tapete mit manieristischen Zeichnungen umfasst den gesamten Raum und bildet eine fröhliche ironische Basis der Gestaltung. In ihrer Unverwechselbarkeit wird die Architektur zum Träger der Markenentwicklung. Das auf diese Weise entwickelte Design wirkt nostalgisch und zeitgemäß zugleich, immer an der Grenze zwischen Ironie und Ernsthaftigkeit. In weiteren Schritten, angewendet als Branding an allen nicht raumbezogenen CI-Elementen, wird das Muster zum wesentlichen Bestandteil der Marke Nascha`s. (Text: Architekt, redaktionell überarbeitet und erweitert Martina Frühwirth)