Bauwerk
Thermohülle auf Passivhaus-Standard
Die U-Werte der thermischen Hülle– sie beziffern den Wärmedurchgang durch einen Bauteil – sind gemäß Passivhaus-Standard ausgelegt. In den Sommermonaten gelangt durch die Fassadengestaltung in Form eines südlichen „Überhangs“ des Gebäudes nur wenig direktes Sonnenlicht ins Innere. Auch Fixlamellen und ein außen liegender Sonnenschutz reduzieren die Kühlenergie auf ein Minimum. Umgekehrt gewährleistet in den Wintermonaten der niedrige Sonnenstand einen tiefen Einzug von Sonnenlicht in das Gebäudeinnere.
Photovoltaik auf Süddach
In großen Bereichen des nach Süden geneigten Dachs sind Photovoltaik-Elemente mit einer Leistung von 54 Kilowatt-Peak (kWp) angeordnet, die jährlich rund 60.000 kWh erzeugen. Die Energie wird hausintern genutzt, überschüssige Energie in das öffentliche Netz eingespeist. Die CO2-Einsparung durch die Photovoltaikanlage beträgt rund 12.500 kg/Jahr.
Energieeffiziente Haustechnik
Zusätzlich zur energieeffizienten Gestaltung der Hülle wurde die Nachhaltigkeit des Gebäudes durch haustechnische Maßnahmen optimiert. So wurden die Lüftungen mit doppelten Wärmerückgewinnungsanlagen ausgestattet; außerhalb der Betriebszeiten wird die Luftwechselrate abgesenkt. Die Kälteerzeugung – ein wesentlicher Punkt in naturwissenschaftlichen Labors – setzt auf Free Cooling, ein System, das die Temperaturdifferenz zur Außenluft nutzt. Die Temperaturregulierung im Gebäude wird überwiegend durch Betonkernaktivierung sichergestellt. Den mehr als 45 Tiefbohrungen – mit einer Bohrtiefe von jeweils einhundert Metern – wird sowohl Kälte als auch Wärme für die Versorgung der Betonkerntemperierung entnommen. Die somit erzeugte Jahresenergie beträgt ca. 360.000 kWh, wodurch ca. 72 t CO2 /Jahr gegenüber herkömmlichen Energieträgern eingespart werden können. Die Planungsgesellschaft für haustechnische Anlagen Von der Heyden zeichnet für die Planung der technischen Gebäudeausrüstung verantwortlich.
Die Maßnahmen im Überblick:
- Rückgewinnung von Energie innerhalb der Lüftungsanlagen und bei den Sonderabluftanlagen
- Absenkung des Lüftungsbetriebs außerhalb der Betriebszeiten
- Aufteilung der Lüftungsanlagen in Nutzbereiche
- Energieoptimierung im Bereich Abwärme von Laborgeräten
- Nachtlüftung/-kühlung
- Betonkernaktivierung durch Erdsonden
- Stromsparende Beleuchtung/Leuchtmittel
- Free Cooling im Bereich der Kälteerzeugung
Wärmetechnik
Der Wärmebedarf für die Heizung wird über Fernwärme aus dem am Campus befindlichen Hackschnitzelheizkraftwerk gedeckt. Die Warmwasserbereitung erfolgt energieoptimiert durch Elektrodurchlauferhitzer.
Sanitär- und Medientechnik
Die Wasserversorgung erfolgt über das städtische Versorgungsnetz; für die Labors wurden teils Wasseraufbereitungsanlagen eingebaut. Die zentrale Druckluftanlage, die Erdgas- und Sondergasversorgungsanlage versorgen ebenfalls die Labors. Die Abwässer werden nach Regen-, Fäkal- und Laborabwässern getrennt abgeführt; letztere werden über eine Neutralisationsanlage geleitet, bevor sie ins öffentliche Kanalnetz gelangen.
Ansprechpartner:in für die Projektdaten: nextroom