Bauwerk

Werkstatt Florian
MURERO BRESCIANO architektur - Globasnitz (A) - 2012
Werkstatt Florian, Foto: Johannes Puch
Werkstatt Florian, Foto: Johannes Puch
25. Januar 2013 - Architektur Haus Kärnten
Die Tageswerkstätte wurde in intensiver Zusammenarbeit mit der pädagogischen Leitung der Caritas entwickelt und bietet 24 Personen Begleitung und Förderung im Lebensbereich Arbeit an. Dabei war es sowohl bedarfsbedingt als auch aus inhaltlichen Überlegungen sinnvoll, Angebot für unterschiedliche Behinderungen zu schaffen. Die Architektur soll an einen Gewerbe- oder Industriezweckbau erinnern um Arbeit sinnlich erfahrbar zu machen.
Situiert wurde die Tageswerkstätte gegenüber von Schule und Kindergarten am Rande Globasnitzs. Sie gliedert sich mit Ihren Gruppenräumen, Werkstätten und Ateliers um eine mittlere Zone welche aus mehreren Bereichen besteht.
Ein zentraler Saal dient als Treffpunktion und Ort für Kommunikation. An ihn angrenzend im Norden ist ein Hof ausgebildet welcher vor allem im Sommer Schatten spendet. Der angelegte Obstgarten reicht ins Gebäude. Vom Saal blickt man in den angelegten Obstgarten und die dahinter liegenden Felder und Berge. Zur Straße im Süden situiert ist das Glashaus platziert. Dies ist Produktionsort als auch auf die Werkstätte aufmerksam machender Schauraum. Zwischen Saal und Glashaus ist ein kleiner intimer Hof zwischengeschalten. Ein windgeschützter Ort der Ruhe aber auch Arbeitsbereich für sonnige Tage in der Übergangszeit.
Erschließung und Gänge sind großräumig angelegt, da schwerstbehinderte Menschen immer unterschiedliche Hilfsmittel benötigen, die Raum beanspruchen: Rollstuhl, Gehhilfe, mobile Sprossenwand, Rollator oder Gehbock, uvm. Gleichzeitig dienen die Gänge auch als Treffpunkte und öffentliche Orte, wo sich Kommunikation entwickeln darf, soll und kann.
Die Wartezeit beim Abholen der Klient:innen durch Fahrtendienste wird räumlich durch Gänge und Innenhof (Hof Süd - mit Blick und Zugang ins Pflanzenglashaus) erleichtert.
Das Gebäude umfasst zwei Gruppenräume á 6 Personen für schwerst- und mehrfach behinderte Erwachsene. In jedem Gruppenraum ist eine Rückzugsnische eingerichtet, um Rückzug - ohne Verlassen der Gruppe - zu ermöglichen.
Der Speisebereich ist an eine Betriebskantine angelehnt, um die Klient:innen arbeitsorientiert im Bereich Systemgastronomie (Hauswirtschaft) zu qualifizieren.
In der Werkstatt werden verschiedenste Materialien und auch Recyclingstoffe handwerklich verarbeitet.
Schulungsraum und Atelier dient der theoretischen Schulung in den Bereichen Hauswirtschaft und Gartenbau, ermöglicht Multimediale Auseinandersetzung und ist gruppenübergreifend ein Ort für ästhetische Gestaltung.
Glashaus und Garten dienen der ganzjährigen Gartenarbeit. Neben der produktorientierten Gartenarbeit ermöglicht dieser Bereich auch unterschiedliche Arbeit für schwerstbehinderte Menschen: Sinneswahrnehmung, Giessen der Pflanzen, Reinigung, sich nicht ausschließlich als „Objekt der Pflege“, sondern auch selbst als Pflegender zu erleben. (Text: Architekten)

teilen auf

Für den Beitrag verantwortlich: Architektur Haus Kärnten

Ansprechpartner:in für diese Seite: Nadine Thalerthaler[at]architektur-kaernten.at

Akteure

Architektur

Bauherrschaft
Caritas Kärnten

Tragwerksplanung

Fotografie