Am Dorfrand von Gries im Sellrain, oberhalb der Kirche gelegen, ersetzt das neue Schul- und Kindergartengebäude einen nicht mehr wirtschaftlich zu adaptierenden Bestand aus den 1950er Jahren. Das aus einem von der Dorferneuerung abgewickelten, geladenen Architekturwettbewerb hervorgegangene Projekt der Arbeitsgemeinschaft Michael Lukasser und Schlögl & Süß Architekten reagiert auf die umfangreichen Raumvorgaben der Nutzer und das begrenzte Grundstück mit einem kompakten Baukörper, der sich typologisch an den umliegenden Häusern orientiert und durch seine Gliederung wie selbstverständlich in die bestehende dörfliche Struktur einfügt.

Unter Ausnutzung der Hanglage wurde der Kindergartenbereich südseitig im eigentlichen Untergeschoss angeordnet, nördlich davon der gemeinsam nutzbare Turnsaal und im Erd- und Obergeschoss die Räume der derzeit zweiklassigen Volksschule sowie eine als Mittelpunkt des Hauses konzipierte Aula, die von beiden Einrichtungen für die Nachmittagsbetreuung genutzt wird.

Der winkelförmige Baukörper umfängt einen hangaufwärts liegenden Vorplatz, der zusammen mit der dem Geländeverlauf folgenden Freitreppe eine künstliche Topografie bildet. In Anlehnung an die ortsübliche Materialsprache wurde der signifikant geformte und von jeder Richtung aus unterschiedlich in Erscheinung tretende Neubau weiß verputzt, Sonnenlamellen aus Holz und begrünte Schrägdächer tragen dazu bei, dass er sich in den dörflichen Kontext integriert. (Text: Claudia Wedekind)