Bauwerk

Evangelischer Kirchenplatz Bad Kleinkirchheim
nonconform - Bad Kleinkirchheim (A) - 2010
Evangelischer Kirchenplatz Bad Kleinkirchheim, Foto: Astrid Meyer-Hainisch
Evangelischer Kirchenplatz Bad Kleinkirchheim, Foto: Astrid Meyer-Hainisch
14. April 2013 - Architektur Haus Kärnten
Bad Kleinkirchheim, am Rande des Nationalparks Nockberge in Kärnten gelegen, war einst ein Bauerndorf mit einer namensgebenden „kleinen Kirche“, die über einer warmen Quelle errichtet wurde. Mittlerweile ist daraus ein Ganzjahrestourismusort geworden, in dem das warme Wasser zwei Heil- und Erlebnisthermen speist und 1.900 Einwohner knapp 7.000 Gästebetten gegenüberstehen. Jeden Winter entsteht aufs Neue eine multikulturelle Kleinstadt. In den Zwischensaisonen erlebt der Ort jährlich einen Bauboom, um den wachsenden Ansprüchen der Gäste gerecht zu werden. Stille, kontemplative Räume sind rar.

Der Ort ist auf vier Kilometer ausgedehnt und das eigentliche Zentrum liegt leicht erhöht. Am Rande des klassischen Ortszentrums, eingebettet in ein Patchwork-Ensemble aus Postamt, Bäckerei, Polizei, Appartements und Wohnbauten sowie alten Bauernhäusern befindet sich der evangelische Pfarrbezirk. Die kleine Holzkirche wurde vom Benediktinermönch, Maler und Holzschneider Switbert Lobisser entworfen. Nach der Grundsteinlegung im Jahr 1938 wurde die Kirche in Holzblockbauweise unter Mithilfe der Bevölkerung errichtet und am 8. Oktober 1939 eingeweiht. Als eine von zwei evangelischen Holzkirchen in Kärnten ist sie seit 2008 unter Denkmalschutz.

Der bisherige Eingangs- und Vorplatzbereich an der Nord-Ostseite der Kirche genügte den Ansprüchen jedoch schon länger nicht mehr. Zudem erlangen die Feuerbestattung und der dafür notwendige Bereich für Urnen zunehmende Bedeutung. Gefordert war ein Empfangsbereich, ein gleichzeitig kontemplativer Ort, ein Ort der Stille. Die Pfarrgemeinde beauftragte das Architekturbüro nonconform architektur vor ort mit der Planung.

Am Sonntag, 10.Juni 2010 wurde der fertig gestellte Kirchenplatz mit den einzigartigen Urnenstelen eröffnet. Das Projekt ist in enger Abstimmung mit dem Denkmalamt entstanden und besticht an diesem sakralen Ort mit minimalen Eingriffen. Nur drei Materialien – Beton, Holz und Eisen – wurden sehr sparsam eingesetzt. Die eigens für Bad Kleinkirchheim entwickelten „Urnenstelen“ fassen den Eingangsbereich zu einem eigenständigen Platz und ermöglichen gleichzeitig dezente Ein- und Durchblicke in Richtung Friedhof, dessen Intimität jedoch gewahrt bleibt. Der neue Kirchenplatz soll in Zukunft nicht nur zum Gedenken, sondern auch zum Verweilen und Besinnen einladen. Ein pietätvoller Ort in der Tourismusgemeinde ist entstanden. (Text: Architekten)

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Für den Beitrag verantwortlich: Architektur Haus Kärnten

Ansprechpartner:in für diese Seite: Nadine Thalerthaler[at]architektur-kaernten.at

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