Bauwerk

Museum moderner Kunst Kärnten
Helmut Dominikus, Ralf Mikula - Klagenfurt (A) - 2003
Museum moderner Kunst Kärnten, Foto: Gisela Erlacher
Museum moderner Kunst Kärnten, Foto: Gisela Erlacher
5. November 2003 - Architektur Haus Kärnten
Das Museum Moderner Kunst Kärnten (vormals Kärntner Landesgalerie) verfügt mit der Burg über einen hervorragenden Standort im Herzen der Stadt. Leider entsprach die räumliche Situation vor dem Umbau in keiner Weise den Erfordernissen und dem Anspruch der bedeutendsten Galerie des Landes. Der Hof war verwaist und durch zahlreiche Einbauten gestört, der Umgang in den Arkaden in keinem Geschoss möglich. Der Zugang zur Galerie, die im ersten Obergeschoss untergebracht ist, erfolgte über einen kleinen, unscheinbaren Aufgang in der Burgkapelle im nordwestlichen Teil des Gebäudekomplexes. Die funktionalen und räumlichen Zusammenhänge entsprachen nicht den Erfordernissen eines modernen Museumsbetriebes und mussten neu geordnet werden. Schließlich waren neue Flächen für Ausstellung und Depot durch Adaptierung bestehender Räume bzw. durch Errichtung eines unterirdischen Speichers zu schaffen.

Die Hochbauabteilung des Landes Kärnten hat im Herbst 2000 elf Architektenteams zu einem Gutachterverfahren geladen. Der einstimmige Juryentscheid empfahl die Ausführung unseres Projektes.

Unsere Intention war es, die baulichen Eingriffe so zu bündeln, dass ein maximaler Gewinn für alle Nutzer der Burg (Geschäfte im EG, Museum im 1. OG, Büros und Wohnungen im 2. OG) erzielt werden kann. Die Neugestaltung und Betonung der Zugänge zum Hof und die Beseitigung der bestehenden Einbauten sollten die Attraktivität des zentralen Arkadenhofes steigern und bieten nun beste Voraussetzungen für einen neuen, großzügigen Aufgang zum Museum.

Ein neues offenes Stiegenhaus im westlichen Verbindungsgang, das sich über alle Geschosse erstreckt, ordnet sich dem historisch überkommenen Erscheinungsbild der zweigeschossigen Arkaden unter. Wenige Joche des Umganges wurden entfernt und durch eine zeitgemäße Konstruktion aus Stahl ersetzt. Die neuen Teile sind eindeutig identifizierbar. Der Masse der Mauern und Gewölbe des Bestandes werden schlanke Bauteile aus Stahl gegenübergestellt. Dünne Platten und Gitterböden zusammen mit der geänderten Lichtführung schaffen ein gänzlich anderes Raumgefühl. Es entsteht ein spannender Dialog zwischen Alt und Neu, der mit der Neugestaltung und Umstrukturierung des Eingangsbereiches des Museums seine Fortsetzung findet.

Das Museum erhielt einen großzügigen Kassenbereich an den tangential die Verwaltungsräume, ein großes Foyer, sowie die Ausstellungsräume, die sich nun über das gesamte erste Obergeschoss erstrecken, anschließen. Der Bereich der Wechselausstellung befindet sich im vorderen Teil, die historische Schausammlung, durch eine Klimaschleuse getrennt, dahinter. Variable Ausstellungskonzepte unter Einbeziehung des Arkadenganges und der Kapelle im Erdgeschoß sind möglich. Das neue unterirdische Depot ist über einen Lift, der auch Besuchern und Bediensteten offen steht, bestens angeschlossen. Die Administration des Museums, bisher auf zwei Geschosse verteilt, wurde zusammengeführt.

Nach dem Eigentümerwechsel zur Landesimmobiliengesellschaft Kärnten GmbH konnten schließlich weitere dringend notwendige Sanierungs- und Umbaumaßnahmen, das Erdgeschoß und 2. Obergeschoß betreffend realisiert werden.

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Für den Beitrag verantwortlich: Architektur Haus Kärnten

Ansprechpartner:in für diese Seite: Nadine Thalerthaler[at]architektur-kaernten.at