Bauwerk

Erweiterung BRG Zehnergasse
GABU Heindl Architektur - Wiener Neustadt (A) - 2013
Erweiterung BRG Zehnergasse, Foto: Lisa Rastl
Erweiterung BRG Zehnergasse, Foto: Pez Hejduk
30. Dezember 2017 - ORTE
Dem bestehenden Schulbau, 1962-64 von Theiss & Jaksch errichtet, wurden zwei neue Bauteile angegliedert, die den offenen Kreuzgrundriss der Schule fortsetzen – jedoch unter neuen Vorzeichen: ein neuer Klassentrakt mit flexibler Groß- und Klein-Raum-Nutzung sowie ein neuer Turnsaaltrakt mit Sport-Pausenräumen für die ganze Schule. Durch diese städtebauliche Setzung entstehen fünf neue Höfe für die Zehnergasse.

Eine leichte Drehung des neuen Klassentrakts öffnet den Lesehof zur Umgebung und zur Sonne, wodurch gleichzeitig lange lineare Gänge verhindert werden. Je Geschoß ordnen sich vier Stammklassen rund um freiere Schulräume und Pausennischen zu einem Cluster an. Das offene Bausystem erzeugt funktionsneutrale und -flexible Räume, die Mehrfachnutzungen hinsichtlich neuer pädagogischer Konzepte und zukünftiger Entwicklungen ermöglichen. Darüber hinaus bietet es neue Raumtypen für die Ganztagsschule.

Einerseits ermöglicht der Klassenraum durch die flexible Organisation der Installationen und Möblierung, die Schaltfähigkeit der Räume und die großzügigen Fensternischen vielfältige Lehr- und Lernnutzungen. Andererseits werden auch den Gangbereichen zusätzliche Qualitäten zum Transitraum zugestanden. Sie lassen sich über die Schalträume erweitern und eröffnen Sitznischen. Gleichzeitig ermöglichen sie Querblicke zum Bestand, Pausen- und Außenraum.

Offene Lehr- und Unterrichtskonzepte beeinflussen auch die Gestaltung der zentralen Bibliothek im Erdgeschoß mit ihrer Erweiterung in einen neuen Lesehof. Im ersten Stock verbinden sich die Lerninseln der Aufenthalts-
und Pausenräume samt Sonnenbalkon im Unterrichts-Cluster mit den Ruhe- und Kommunikationszonen. Die begehbare Dachterrasse im zweiten Stock wird als „Frei-Luft-Raum“ für Lehre und Lernen im Freien gestaltet.

Entlang der Fassaden wird das Wechselspiel zwischen Außen und Innen zur gestalterischen Leitidee. Im Norden schieben sich Fensternischen weit nach außen und schaffen Raum im Inneren. Im Süden vertieft sich die Fassade und schafft Balkone sowie überdachte Terrassenbereiche, die ein Lernen im fließenden Übergang zwischen Außen und Innen möglich machen.

Der neue Sporttrakt wurde in Kooperation und Kofinanzierung mit der Landesberufsschule am Nachbargrundstück errichtet. Somit erweitert er das räumliche Angebot für Sportunterricht und sportliche Pausengestaltung für beide Schulen. Es entsteht eine Art Schul-Campus. Die Organisation der Sport-Nebenräume ermöglicht zusätzliche Nutzungen wie etwa Ausstellungen für den künstlerischen Schwerpunkt der Schule oder auch für Fitness und Yoga. Der neue Pergola-Hof kann zum Hochklettergarten werden.

Auch die Arbeitsräume für die Lehrenden, ein Bereich, der oft vernachlässigt wird, wurden räumlich erweitert und als Großraumbüro mit Rückzugszonen und Konferenzmöglichkeiten neu strukturiert. (Text: Architektin, red. bearbeitet)

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Für den Beitrag verantwortlich: ORTE architekturnetzwerk niederösterreich

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