Bauwerk
Sanierung Künstlerhaus KM–
BRAMBERGER [architects] - Graz (A) - 2013
22. Dezember 2013 - HDA
Es war der erste, nach dem 2. Weltkrieg in Österreich errichtete Kulturbau: das unter Denkmalschutz stehende Künstlerhaus am Rande des Grazer Stadtparks. 2010 war das 1950-52 erbaute Gebäude allerdings in einem so schlechten Zustand, dass ein Ausstellungsbetrieb nicht mehr möglich war. Nach einem geladenen Wettbewerb wurde es von Bramberger Architects saniert, aktuellen Standards angepasst und 2013 als Künstlerhaus KM– (Halle für Kunst & Medien) wiedereröffnet.
Das Herz des Gebäudes ist der große, über ein Glasdach belichtete Ausstellungsraum mit Apsis, an den seitlich ein niedrigerer Grafikraum angeschlossen ist. Obwohl es seitens des Bauherren die Überlegung gab, das desolat gewordene Glasdach zu schließen und den Raum ausschließlich künstlich zu belichten, gelang es Alfred Bramberger die natürliche Belichtung zu erhalten – eine Qualität, auf die sich immer mehr Museen zurückbesinnen. Die originalgetreue Rekonstruktion des Holzzementestrich-Bodens fiel allerdings dem Budget zum Opfer. Der farblich passend gestrichene Estrich mit denselben rhythmisierenden Bändern ersetzt ihn aber angemessen. Der Niveauunterschied zur Apsis wird von einer zarten Stahlrampe überwunden, die aus Gründen der Barrierefreiheit und des Brandschutzes notwendig ist. Geheizt wird das Gebäude über den Fußboden, der Luftaustausch erfolgt durch natürliche Lüftung, auch über das in den Dachraum öffenbare Glasdach.
Die großflächige Verglasung des Foyers wurde in Abstimmung mit dem Denkmalschutz neu errichtet. Eine Holzkonstruktion mit den konischen Querschnitten der ursprünglichen Kastenfenster macht das Foyer heller, die Fensterscheiben wurden entsprechend den Originalen nicht bis zum Rand satiniert. So bleibt das Grün des Stadtparks durch die transparenten Streifen sicht- und spürbar. Die Türgriffe und das flexible Kassapult sind hingegen neu und stammen aus der Hand der Architekten. Die Treppen ins Untergeschoß wurden belassen, besonders das zarte Geländer versprüht 50er-Jahre-Charme. Der Treppenlift wurde entfernt, für die barrierefreie Erschließung des Untergeschoßes sorgt nun eine natürlich belichtete Hebebühne neben dem neuen Seiteneingang sorgt. Dort wurden nachträgliche Einbauten entfernt und so ein weiterer Ausstellungsraum geschaffen.
Für die Grafik – vom markanten Schriftzug bis zu den Icons für Garderobe und WC – konnte der Kunstverein Medienturm, der das Künstlerhaus für die ersten fünf Jahre betreibt, Nick Daumier gewinnen, der schon für die Grafik des Palais de Tokyo verantwortlich zeichnete.
Obwohl ein guter Teil des ohnehin knappen Budgets durch die erforderlichen Maßnahmen in den Bereichen Brandschutz und Barrierefreiheit gebunden war, gelang es Bramberger Architects nicht nur das charakteristische Glasdach zu erhalten, sondern bei aller Rücksicht auf den Denkmalschutz auch Akzente für eine neue Epoche des traditionsreichen Künstlerhauses zu setzen. (Text: Martin Grabner)
Das Herz des Gebäudes ist der große, über ein Glasdach belichtete Ausstellungsraum mit Apsis, an den seitlich ein niedrigerer Grafikraum angeschlossen ist. Obwohl es seitens des Bauherren die Überlegung gab, das desolat gewordene Glasdach zu schließen und den Raum ausschließlich künstlich zu belichten, gelang es Alfred Bramberger die natürliche Belichtung zu erhalten – eine Qualität, auf die sich immer mehr Museen zurückbesinnen. Die originalgetreue Rekonstruktion des Holzzementestrich-Bodens fiel allerdings dem Budget zum Opfer. Der farblich passend gestrichene Estrich mit denselben rhythmisierenden Bändern ersetzt ihn aber angemessen. Der Niveauunterschied zur Apsis wird von einer zarten Stahlrampe überwunden, die aus Gründen der Barrierefreiheit und des Brandschutzes notwendig ist. Geheizt wird das Gebäude über den Fußboden, der Luftaustausch erfolgt durch natürliche Lüftung, auch über das in den Dachraum öffenbare Glasdach.
Die großflächige Verglasung des Foyers wurde in Abstimmung mit dem Denkmalschutz neu errichtet. Eine Holzkonstruktion mit den konischen Querschnitten der ursprünglichen Kastenfenster macht das Foyer heller, die Fensterscheiben wurden entsprechend den Originalen nicht bis zum Rand satiniert. So bleibt das Grün des Stadtparks durch die transparenten Streifen sicht- und spürbar. Die Türgriffe und das flexible Kassapult sind hingegen neu und stammen aus der Hand der Architekten. Die Treppen ins Untergeschoß wurden belassen, besonders das zarte Geländer versprüht 50er-Jahre-Charme. Der Treppenlift wurde entfernt, für die barrierefreie Erschließung des Untergeschoßes sorgt nun eine natürlich belichtete Hebebühne neben dem neuen Seiteneingang sorgt. Dort wurden nachträgliche Einbauten entfernt und so ein weiterer Ausstellungsraum geschaffen.
Für die Grafik – vom markanten Schriftzug bis zu den Icons für Garderobe und WC – konnte der Kunstverein Medienturm, der das Künstlerhaus für die ersten fünf Jahre betreibt, Nick Daumier gewinnen, der schon für die Grafik des Palais de Tokyo verantwortlich zeichnete.
Obwohl ein guter Teil des ohnehin knappen Budgets durch die erforderlichen Maßnahmen in den Bereichen Brandschutz und Barrierefreiheit gebunden war, gelang es Bramberger Architects nicht nur das charakteristische Glasdach zu erhalten, sondern bei aller Rücksicht auf den Denkmalschutz auch Akzente für eine neue Epoche des traditionsreichen Künstlerhauses zu setzen. (Text: Martin Grabner)
Für den Beitrag verantwortlich: HDA
Ansprechpartner:in für diese Seite: Karin Wallmüller
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