Das dreiteilige historische Bauensemble mit dem erzbischöflichen Kornspeicher und Innenhof wurde teilweise entkernt und das Dach erneuert. Es beherbergt nun den Wissensspeicher. Flavio Thonet konzipierte vom Tiefspeicher bis zum Lesesaal das attraktive Diözesanarchiv. Zudem führt das von präzisen Sichtbetonflächen geprägte Stiegenhaus zum großzügigen, stützenfreien Proberaum der Dommusik hinauf: 17 Meter frei gespannte Fachwerkbinder bilden als Faltwerkkonstruktion das neue Grabendach. Martin Rauchs gestampfte Lehmwand ist Kunstwerk, Schallschutz, Klimaregulator, Träger der Wandheizung und unterstützt die ausgezeichnete Akustik. Vom kleinkarierten Feng Shui-Innenhof aus zeigt sich die kleinteilige Stahl Glasfassade des Neubaus. Mit kontrastierender Materialität ordnet er sich dem historischen Ensemble unter. Glas, Stahl und Sichtbeton bilden mit traditionellen Materialien wie Kalkputz, Naturstein und Holzböden eine neue, stimmige Einheit. (Text: Norbert Mayr)