Bauwerk
Gerichtsgebäude Steyr - Erweiterung
HERTL.ARCHITEKTEN - Steyr (A) - 2014
23. September 2014 - afo
Im Bestandsgebäude aus den Achtziger Jahren sollte zusätzliche Fläche für Büros und Verhandlungssäle geschaffen werden, da mehrere Bezirksgerichte am Standort Steyr zusammengefasst werden sollten. Umbau und Erweiterung basieren auf dem Weiterdenken der postmodernen Struktur, ohne diese zu konterkarieren. Im großen Innenhof schmiegt sich das bestehende Haupttreppenhaus als verblechter Turm an eine Stirnfläche. Ein liegender Baukörper führt gedanklich diesen Turm als horizontales Erschließungselement weiter, als verblechter Quader, welcher sich mit dem Treppenturm zu einem winkelförmigen Körper verbindet, der im Innenhof mit seinen Granitsteinfassaden ruht. Er beinhaltet eine neue Wartehalle im Herzen der Anlage - als funktionale Drehscheibe mit Blickbeziehung zum Haupteingang und einfacher Orientierbarkeit. Ringförmig um diese neue Wartehalle sind nun Verhandlungssäle und ein Seminarraum im Bestandsgebäude angeordnet, dort wo früher Lager- und Garagenflächen waren. Die Schicht dazwischen bleibt zur Belichtung offen. Einzelne Verbindungsarme führen zu den Verhandlungssälen, sie strukturieren den Zwischenraum zu drei kleineren Patios. Gleichsam begrünten Vitrinen, die jeweils ein Stück Wald beinhalten, umgeben sie die Wartehalle und erzeugen eine Aura der Ruhe an einem Ort der inneren Unruhe.
Die neuen Bauteile sind in rostendem Blech ausgeführt, gleichzeitig an das Kupferblech des Bestandes angepasst und doch klar dem Heute zuordenbar. Lediglich Boden und Sockelverkleidung der Halle sind in geölter Eiche gefertigt, sie stärken die stille Anmutung des Raumes, verbreiten angenehmen Geruch und lassen sich gern berühren. Die Mauerbänke zu den Waldvitrinen werden dadurch zu Sitzbänken.
Im Kontrast dazu sind die Verhandlungssäle als Orte der Konzentration gestimmt. Sie sind weiß gefärbt und nutzen das Licht der umliegenden Patios. Stahllamellen vor den Fenstern schützen vor Durchblicken der draußen Wartenden. Die Pulte sind in Eichenholz ausgeführt, ihre Haptik und Schwere verleihen dem Geschehen Würde.
Ein vierter Patio ist im Norden an die Außenfassade des Hauses gelegt. Er ermöglicht die Belichtung und einen zusätzlichen Ausgang des Seminarraumes, welcher für größere Veranstaltungen mittels einer Schiebewand mit der Wartehalle verbunden werden kann.
Das Dach der Wartehalle ist begehbar und dient den Mitarbeitern als Aufenthaltsort unter freiem Himmel. Sitzbänke aus Holzlamellen verbergen Lichtlaternen darunter. Sie lassen Tageslicht in den oberen Bereich der zentralen Halle einsickern, um die Stimmung des dunklen erhöhten Raumes, dessen Fokus stets der Blick in die helle Vitrine bleibt, mit sanften Kontrasten zu betonen.
(Text: Architekten)
Die neuen Bauteile sind in rostendem Blech ausgeführt, gleichzeitig an das Kupferblech des Bestandes angepasst und doch klar dem Heute zuordenbar. Lediglich Boden und Sockelverkleidung der Halle sind in geölter Eiche gefertigt, sie stärken die stille Anmutung des Raumes, verbreiten angenehmen Geruch und lassen sich gern berühren. Die Mauerbänke zu den Waldvitrinen werden dadurch zu Sitzbänken.
Im Kontrast dazu sind die Verhandlungssäle als Orte der Konzentration gestimmt. Sie sind weiß gefärbt und nutzen das Licht der umliegenden Patios. Stahllamellen vor den Fenstern schützen vor Durchblicken der draußen Wartenden. Die Pulte sind in Eichenholz ausgeführt, ihre Haptik und Schwere verleihen dem Geschehen Würde.
Ein vierter Patio ist im Norden an die Außenfassade des Hauses gelegt. Er ermöglicht die Belichtung und einen zusätzlichen Ausgang des Seminarraumes, welcher für größere Veranstaltungen mittels einer Schiebewand mit der Wartehalle verbunden werden kann.
Das Dach der Wartehalle ist begehbar und dient den Mitarbeitern als Aufenthaltsort unter freiem Himmel. Sitzbänke aus Holzlamellen verbergen Lichtlaternen darunter. Sie lassen Tageslicht in den oberen Bereich der zentralen Halle einsickern, um die Stimmung des dunklen erhöhten Raumes, dessen Fokus stets der Blick in die helle Vitrine bleibt, mit sanften Kontrasten zu betonen.
(Text: Architekten)
Für den Beitrag verantwortlich: afo architekturforum oberösterreich
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