Bauwerk
Siedlung Gerasdorferstraße
RLP Rüdiger Lainer + Partner - Wien (A) - 2014
7. April 2015 - Az W
Die Wohnanlage besteht aus gestapelten Patiohäusern, die zwei dreigeschossige Baukörper bilden. Das Grundkonzept ermöglicht eine klare Ablesbarkeit und Orientierung und damit verbunden ein hohes Maß an Identifikation mit dem eigenen Bereich. Jeder Wohnung sind große, geschützte, vielfältig nutzbare Freiräume direkt vorgelagert. Diese Struktur entspricht den Wohnwünschen nach Einfamilienhaus-ähnlichen Typologien.
Das modulare System mit einem tragenden Rückgrat als eine Art Mittelmauer und einer an der Außenwand liegenden Skelettkonstruktion, die durch variable Holzständerwände ausgefacht ist, ermöglicht bei günstigen Kosten Variabilität und Flexibilität. Es besteht z.B. längerfristig die Möglichkeit, ein zusätzliches Zimmer zuzubauen (auch eine Perspektive im Selbstbau). 3-Zimmer-Wohnungen mit nutzungsneutralen Räumen auf 75 m² können entsprechend den Anforderungen und Bedürfnissen zu 4- oder 5-Zimmer-Wohnungen geteilt werden.
Der Wettbewerb für die Wohnanlage stand wie auch die benachbarten Bauplätze entlang der Gerasdorferstraße unter dem Motto „Wohnsicherheit“. Sicherheit ist ein komplexes Thema, individuelles Sicherheitsbedürfnis und Sicherheitsgefühl sind sehr unterschiedlich ausgeprägt. Die Einfriedungen der Patiohäuser als Sockel der Gebäude bilden eine schwer überwindbare Barriere. Die einschließenden Mauern verhindern ein Ausspähen der Wohnungen. Eine weitere Form des Einbrecherschutzes bieten dornige Hecken als äußere Begrenzung des Grundstücks.
Die Gliederung in zwei kleinteilige Baukörper gewährleistet die Überschaubarkeit und eine unprätentiöse soziale Kontrolle. (Sozial-)räumliche Dimensionen beeinflussen die „Wohnsicherheit“ positiv. Dazu zählen insbesondere die soziale Integration der Menschen in eine überschaubare, funktionierende Nachbarschaft, gute soziale Netzwerke und damit eine gewisse „soziale Kontrolle“ im Wohnquartier. Der Anger, der von den beiden Bauteilen eingefriedet wird, bildet das Herzstück der Nachbarschaft. Der halböffentliche Freiraum verbindet den Wald- und Wiesengürtel im Norden mit den Infrastruktureinrichtungen (Schule, Nahversorgung, öffentliche Verkehrsmittel) im Süden.
Die Wohnanlage verzichtet auf unterirdische Angsträume. An Stelle teurer Tiefgaragenplätze gibt es Einstellflächen für Pkws. Die ausbaufähige, flexible Rohstruktur einer „Pergola“ kann mit geringem (=selbstbestimmten) Aufwand von den Benützern ausgestaltet und verändert werden. Die „alte“ Wiener Siedlerbewegung in den 20er-Jahren war in gewisser Weise auch eine Selbstbau- und Bastlerinitiative, die „neue“ Siedlerbewegung soll das mit modernen Mitteln auch werden können. Die Wohnanlage richtet sich an „Ko-Gestalter“ – Bewohner, die nicht nur passiv konsumieren wollen, sondern ihre Umwelt aktiv verändern möchten. Nach nur wenigen Monaten ist sichtbar, dass sich hier die richtigen Menschen vom Entwurf von Rüdiger Lainer Architekten angesprochen gefühlt haben und die Gemeinschaftsflächen intensiv genutzt werden. Die privaten Freiräume bieten den Bewohnern die gewünschten Spielräume für eine individuelle Gestaltung.
Die Anlage verfügt über eine massive Grundstruktur mit geschichteter Holzfassade. Diese massive Konstruktion ermöglicht ein „schweres Gebäude“ (>600kg/m2 Bodenfläche). Schwerspeichernde Gebäude verbessern nicht nur die thermische Behaglichkeit, sondern sind in der Lage, den Energiebedarf für Heizung und Kühlung zu verringern. An heißen Sommertagen kann die Erdkühle genutzt werden. Stichwort Erde: In den Wohnhäusern befinden sich Erdkeller – ideal für die Ernte aus den Gemeinschaftsbeeten.
Ein Jugendspielplatz im Süden der Anlage mit zahlreichen Sitzgelegenheiten wurde mit dem Aushub als Rasenhügellandschaft ausgebildet. Die Hügellandschaft lädt zum Spielen ein und bildet gleichzeitig den Abschluss der Wohnanlage und eine willkommene Abschirmung zur Straße. (Martina Frühwirth nach einem Text des Architekten)
Das modulare System mit einem tragenden Rückgrat als eine Art Mittelmauer und einer an der Außenwand liegenden Skelettkonstruktion, die durch variable Holzständerwände ausgefacht ist, ermöglicht bei günstigen Kosten Variabilität und Flexibilität. Es besteht z.B. längerfristig die Möglichkeit, ein zusätzliches Zimmer zuzubauen (auch eine Perspektive im Selbstbau). 3-Zimmer-Wohnungen mit nutzungsneutralen Räumen auf 75 m² können entsprechend den Anforderungen und Bedürfnissen zu 4- oder 5-Zimmer-Wohnungen geteilt werden.
Der Wettbewerb für die Wohnanlage stand wie auch die benachbarten Bauplätze entlang der Gerasdorferstraße unter dem Motto „Wohnsicherheit“. Sicherheit ist ein komplexes Thema, individuelles Sicherheitsbedürfnis und Sicherheitsgefühl sind sehr unterschiedlich ausgeprägt. Die Einfriedungen der Patiohäuser als Sockel der Gebäude bilden eine schwer überwindbare Barriere. Die einschließenden Mauern verhindern ein Ausspähen der Wohnungen. Eine weitere Form des Einbrecherschutzes bieten dornige Hecken als äußere Begrenzung des Grundstücks.
Die Gliederung in zwei kleinteilige Baukörper gewährleistet die Überschaubarkeit und eine unprätentiöse soziale Kontrolle. (Sozial-)räumliche Dimensionen beeinflussen die „Wohnsicherheit“ positiv. Dazu zählen insbesondere die soziale Integration der Menschen in eine überschaubare, funktionierende Nachbarschaft, gute soziale Netzwerke und damit eine gewisse „soziale Kontrolle“ im Wohnquartier. Der Anger, der von den beiden Bauteilen eingefriedet wird, bildet das Herzstück der Nachbarschaft. Der halböffentliche Freiraum verbindet den Wald- und Wiesengürtel im Norden mit den Infrastruktureinrichtungen (Schule, Nahversorgung, öffentliche Verkehrsmittel) im Süden.
Die Wohnanlage verzichtet auf unterirdische Angsträume. An Stelle teurer Tiefgaragenplätze gibt es Einstellflächen für Pkws. Die ausbaufähige, flexible Rohstruktur einer „Pergola“ kann mit geringem (=selbstbestimmten) Aufwand von den Benützern ausgestaltet und verändert werden. Die „alte“ Wiener Siedlerbewegung in den 20er-Jahren war in gewisser Weise auch eine Selbstbau- und Bastlerinitiative, die „neue“ Siedlerbewegung soll das mit modernen Mitteln auch werden können. Die Wohnanlage richtet sich an „Ko-Gestalter“ – Bewohner, die nicht nur passiv konsumieren wollen, sondern ihre Umwelt aktiv verändern möchten. Nach nur wenigen Monaten ist sichtbar, dass sich hier die richtigen Menschen vom Entwurf von Rüdiger Lainer Architekten angesprochen gefühlt haben und die Gemeinschaftsflächen intensiv genutzt werden. Die privaten Freiräume bieten den Bewohnern die gewünschten Spielräume für eine individuelle Gestaltung.
Die Anlage verfügt über eine massive Grundstruktur mit geschichteter Holzfassade. Diese massive Konstruktion ermöglicht ein „schweres Gebäude“ (>600kg/m2 Bodenfläche). Schwerspeichernde Gebäude verbessern nicht nur die thermische Behaglichkeit, sondern sind in der Lage, den Energiebedarf für Heizung und Kühlung zu verringern. An heißen Sommertagen kann die Erdkühle genutzt werden. Stichwort Erde: In den Wohnhäusern befinden sich Erdkeller – ideal für die Ernte aus den Gemeinschaftsbeeten.
Ein Jugendspielplatz im Süden der Anlage mit zahlreichen Sitzgelegenheiten wurde mit dem Aushub als Rasenhügellandschaft ausgebildet. Die Hügellandschaft lädt zum Spielen ein und bildet gleichzeitig den Abschluss der Wohnanlage und eine willkommene Abschirmung zur Straße. (Martina Frühwirth nach einem Text des Architekten)
Für den Beitrag verantwortlich: Architekturzentrum Wien
Ansprechpartner:in für diese Seite: Maria Welzig
Akteure
ArchitekturBauherrschaft
Tragwerksplanung
Landschaftsarchitektur
Fotografie
wettbewerb
Das Projekt ist aus dem Verfahren Wohnanlage, Gerasdorfer Straße, Wien 21 hervorgegangen1. Rang, Gewinner, 1. Preis
Sozialbau AG, syntax architektur zt gmbh, Barth Spauwen und Partner ZT KEG, Projektbau Immobilienprojekt und Bauträger GmbH, Anna Detzlhofer
1. Rang, Gewinner, 1. Preis
NEUES LEBEN - Gemeinnützige Bau-, Wohn- und Siedlungsgenossenschaft Reg. GenmbH, Rüdiger Lainer + Partner Architekten ZT GmbH, Anna Detzlhofer
1. Rang, Gewinner, 1. Preis
FRIEDEN - Gemeinnützige Bau- und Siedlungsgenossenschaft Reg. GenmbH, POS architekten ZT GmbH, SHS Architekten Simon/Hoog/Stütz, Carla Lo - Landschaftsarchitektur
1. Rang, Gewinner, 1. Preis
BWS - Gemeinnützige allgemeine Bau-, Wohn- und Siedlungsgenossenschaft Reg. GenmbH, GÖD - Gewerkschaft Öffentlicher Dienst, EISENHOF - Gemeinnützige Wohngesellschaft mbH, gerner°gerner plus architekten, Andreas Gerner, Patricia Zacek-Stadler, Pool Architektur ZT GmbH, 3:0 Landschaftsarchitektur Gachowetz Luger Zimmermann OG
1. Rang, Gewinner, 1. Preis
GÖD - Gewerkschaft Öffentlicher Dienst, Superblock ZT GmbH, Land in Sicht - Büro für Landschaftsplanung