Ein leerstehendes Geschäftslokal im Erdgeschoss eines historischen Gebäudes im Zentrum von Innsbruck sollte in eine Bar transformiert werden, die untertags als klassische Kaffee-Bar funktioniert und sich abends in ein exklusives Nachtlokal verwandelt. Die vorgefundene Struktur mit ihren Gewölben, alten Wänden und Fußböden wurde minimal adaptiert und durch gezielte Eingriffe neu erlebbar gemacht. Sämtliche Einbauelemente sind aus heimischem Nussholz gestaltet, die eingesetzten Farben, Stoffe und Oberflächen dienen dazu, das gewünschte räumliche und haptische Flair zu erzeugen. Von einem – von Goethe’s Gedicht „Erlkönig“ inspirierten – Deckenfresco des Künstlers Jan Davidoff im hinteren Bereich der Bar bis hin zu den Barhockern, deren Design an einen Pferdesattel erinnert, wurde jedes Element speziell für die Bar entwickelt. Ein ausgeklügeltes Beleuchtungskonzept sorgt dafür, dass untertags und am Abend eine komplett unterschiedliche Stimmung herrscht. Es lässt die Bar am Tag eher klassisch und geradlinig erscheinen, während bei Dunkelheit die Texturen, Farben und Geometrien der Räume so verstärkt werden, dass eine mystische, fast sakrale Atmosphäre entsteht.

Die Bar „Erlkönig“ wurde 2013 bei den WIN Awards unter die fünf schönsten Bars weltweit gewählt und kam beim Interior Design’s Best of Year 2013 unter die 4 Finalisten in der Kategorie Bar/Lounge. (Text: Claudia Wedekind nach einem Text der Architekten)