Bauwerk

Rubblemaster – Green Building
X ARCHITEKTEN - Linz (A) - 2009
Rubblemaster – Green Building, Foto: Rupert Asanger
Rubblemaster – Green Building, Foto: Rupert Asanger
18. Dezember 2014 - afo
Der Bauherr:
Die Firma Rubblemaster stellt Maschinen her, mit denen Baurestmassen wie etwas Betonabbruch wieder verwertet werden können. Das Besondere dabei ist die Mobilität der Maschinen, denn diese erledigen Ihre Arbeit direkt am Einsatzort. So können Wege, Kosten und CO2 gespart werden.

Aufgabenstellung:
Das bestehende Werk zur Produktion einer Serie von fahrbaren Bauschutt-Brechern und Sieben soll wachstumsbedingt erweitert werden. Der Bestand gliedert sich in eine Montagehalle und einem direkt angegliederten Bürobau für Entwicklung, Einkauf und Vertrieb. Die Unternehmensführung will neben der Kapazitätserweiterung Innovationen der Kunden- und Lieferantenbeziehungen sowie eines optimalen innerbetrieblichen Klimas entwickeln und umsetzen. Das Gebäude wird als zentrales Instrument für diese Innovationen verstanden.

Konzept:
Die innere Öffnung zwischen Management (Bürotrakt) und Monteurinnen (Montagehalle) ist Kernstück der innerbetrieblichen Zielsetzung. Anstatt der üblichen Wand zwischen Büro und Montage und den verbundenen Defiziten an Kontakt und Informationsfluss wird ein transparenter und gemeinschaftlich genutzter Bereich für Alle Mitarbeiterinnen eingeführt. Damit wird die in den 60-er Jahren für moderne Bürobauten entwickelte sogenannte „Kombizone“ in neuartiger Weise auf einen Industriebau übertragen. Der offene Bereich enthält sämtliche gemeinsam genutzten Einrichtungen. Die Rampe als „Boulevard“ durch die Mitte des Unternehmens dient auch als Weg für Kunden und Lieferanten durch die Anlage. Dieses völlig authentische Eintauchen in die Produktion bildet ein zentrales und durch andere Marketingmittel nicht ersetzbares Element einer nachhaltigen Kundenbeziehung. Die hohen Standards des Werkes werden in besonderer Weise real erlebbar, sowohl am Boden der Halle im Nahbereich der Produktion als auch aus der Vogelperspektive, welche man mit dem Entlangschreiten an der Rampe zunehmend einnimmt.

Umsetzung:
Der Bestand wird als erste Baustufe eines künftigen Endausbaus verstanden, die gegenständliche Erweiterung als zweite Baustufe. Um ein fragmentiertes Erscheinungsbild zu vermeiden wird die Architektur des Bestandes weitergeführt. Im Endausbau der noch möglichen Baustufen ergibt sich ein klar gegliederter Industriebau, dessen Schichten in Ihrer Abfolge mit einer klaren und reduzierten Lamellenfassade beginnen und zur Produktion hin differenzierter werdend mit der zweckmäßig-informellen Zone der Hallen endet.

Funktionalität:
Der neue Haupteingang ist zentral angeordnet. Ihm folgt der Empfangsbereich, der mit der großzügigen Stufenlandschaft und der zentralen Rampe zu einem komplexen Raumkontinuum verschmilzt. Diesem Bereich sind unterschiedlichste Kommunikationszonen für die Mitarbeiter und Kunden angeschlossen. Das räumliche und visuelle Verbinden der Bereiche Büro und Produktion an einer Stelle wo üblicherweise die Nebenräume angeordnet sind, machte ein Umdenken in der Anordnung aller Funktionen notwendig. Das Fluchtstiegenhaus, die Sanitäranlagen und die Technikräume wurden demnach nach außen an die Südfassade verlegt, um das Innere des Gebäudes der direkten Sichtverbindung in die Halle zu widmen. Der innenliegende Luftraum über der Rampe und auch die Montagehallen werden über nach Norden gerichtete Dachsheds optimal belichtet. Die zweigeschossige Cafeteria öffnet sich zu einem begrünten Innenhof, der das Bindeglied zum Mitarbeitersozialtrakt mit Umkleiden, Sanitärräumen herstellt. Der Bürotrakt wurde in sichtbarer Massivbauweise errichtet, die Materialität von Stahlbeton deckt sich mit dem Einsatzgebiet der hergestellten Maschinen. Abgehängte Decken aus transluzenten Acrylplatten beinhalten die gesamte zu verteilende Technik, ein Doppelboden ermöglicht Flexibilität in der Raumanordnung. Die akustische Optimierung des Innenraumes wird über beplankte Schrankzonen gelöst.
Niedrigstenergiestandard – Passivhausbauweise – GREEN BUILDING GEDANKE
Die Betriebserweiterung zeichnet sich neben einem optimierten Produktionsablauf durch eine energieffiziente Bauweise aus. Jeder Bauteil hatte neben seinem architektonischen Wert eine Aufgabe in Sachen Energieoptimierung zu erfüllen. Die hochwärmegedämmte Gebäudehülle ist optimal der Sonne nach ausgerichtet. Wärmeeintrag findet dort statt, wo er Energietechnisch brauchbar ist, Lichteintrag passiert zusätzlich über Nordsheds, damit kein Überhitzen im Inneren stattfindet. Die Wärmepumpe erzeugt mit dem Wasser der hauseigenen Brunnenanlage die Heizenergie für den Winter. In den Sommermonaten wird das Brunnenwasser zur Kühlung der Büroräume über Bauteilaktivierte Stahlbetondecken verwendet. Die Oberlichtsheds sind öffenbar, sodass eine nächtliche Luftspülung die Hitzespitzen der Sommermonate weglüftet. Die mittels Wärmetauscher kontrollierte Belüftung sorgt für optimale Raumluftverhältnissen. Eine Tageslichtsteuerung regelt den Einsatz von Kunstlicht. (Text: Architekten)

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Für den Beitrag verantwortlich: afo architekturforum oberösterreich

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