Bauwerk

Umbau Konservatorium Wien Privatuniversität
Atelier Wienzeile - Wien (A) - 2013
Umbau Konservatorium Wien Privatuniversität, Foto: Marianne Greber
Umbau Konservatorium Wien Privatuniversität, Foto: Marianne Greber
10. März 2015 - Az W
Die zentrale Lage unweit des Stephansdoms bietet nur beschränkt Spielraum für räumliche Ausdehnungen. Die Erweiterung des Konservatoriums erfolgte über drei Geschosse in der Gebäudemitte, im Lichthof stapeln sich drei neue multifunktionale Studienräume. Der Zubau fügt sich heute selbstverständlich in den Bestand. Tatsächlich waren die Planung und die Baustelle auf engstem Raum ein Kraftakt. Mächtige, unverkleidete Pfeiler führen im Buffetraum im Erdgeschoss die Dimension des Zubaus vor Augen. Aufgrund der Erdbebennorm wurde der Zubau in Abstimmung mit der MA37 als statisch unabhängiger Baukörper mit eigener Fundierung und seismischer Fuge konzipiert.

Bislang wurde akustisch, wie auch visuell, abgeschottet in konventionellen Klassenräumen geübt. In den neuen Multifunktionsräumen befinden sich die Studierenden nun in einer ungewohnten, da exponierten Situation. Fassadenöffnungen zu den beiden kleineren Lichthöfen und den gegenüberliegenden Stiegenhäusern bieten Ein- und Ausblicke, ehemalige Fensternischen wurden zu Zugängen umgebaut und ermöglichen gezielt positionierte Einblicke. Die Kolleg:innen und Lehrenden werden en passent am Gang zum Publikum – eine Situation, an die sich die Studierenden bald gewöhnen werden. Alte Fenstergeometrien wurden neu interpretiert und mit Färbelung der Fensterlaibungen inszeniert. Für eine perfekte Akustik kamen Deckenausführungen mit Plattenresonatoren sowie Breithochleistungsabsorbern in den Wandbereichen zum Einsatz. Ein begehbarer Außenfreiraum auf dem Dach des Zubaus bietet einen Verbindungsweg zwischen den Gangtrakten des Bestandes.

Im Bestand erfolgten punktuell Adaptierungen, die allesamt einer verbesserten Organisation im Betrieb dienen. Der Rektoratsbereich wurde räumlich neu organisiert. Alte Trennelemente wurden entfernt, es entstand eine offene, aber dennoch beruhigte Raumstimmung. Fixverglasungen gewährleisten die notwendige Diskretion am Arbeitsplatz. Das stark frequentierte Buffet wurde mit Hochtischen und –hockern ausgestattet. Der Mix aus Edelstahl (Küche), gemütlichen Sitzgelegenheiten und der sichtbaren Konstruktion (Pfeiler), die den Raum durchschneidet, erzeugt eine „loftige“ Atmosphäre, die angenehm studentisch-informell wirkt.

Zur Verbesserung der Orientierung im Erdgeschoss wurde ein ehemaliger Zugang in eines der Stiegenhäuser freigelegt. Für das gesamte Haus wurde ein neues Leitsystem entwickelt, das auch die Türen inkludiert. Nebeneingänge in die Turmräume wurden weiß ausgeführt. Im Zubau harmoniert ein frischer Grünton mit Ahornoberflächen. Das Eingangsportal ins neu gestaltete Rektorat ist – wie auch das 2006 ausgeführte Eingangsportal, das im 2. Obergeschoss in den „neuen“ Erkersaal führt – in Rot entsprechend der Logofarbe ausgeführt. 2005/2006 wurden der Eingangs- und Foyerbereich, die Bibliothek und das Studienreferat umgebaut sowie der kleinere Konzert- und Erkersaal technisch und gestalterisch neu adaptiert bzw. neu geschaffen. Mit Abschluss der letzten Umbauphase konnte die Transformation in ein gut vernetztes Objekt erfolgreich abgeschlossen werden. (Text: Architekten, überarbeitet und erweitert von Martina Frühwirth)

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Für den Beitrag verantwortlich: Architekturzentrum Wien

Ansprechpartner:in für diese Seite: Maria Welzigwelzig[at]azw.at

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