Bauwerk

IRR – Internationale Rheinregulierung
Rinderer Architekten - Lustenau (A) - 2012
IRR – Internationale Rheinregulierung, Foto: Ludwig Thalheimer
IRR – Internationale Rheinregulierung, Foto: Ludwig Thalheimer

Umsetzung Notfallkonzept am Werkhof Lustenau

27. April 2015 - vai
Die Gründung der IRR - Internationale Rheinregulierung geht auf einen Staatsvertrag zwischen Österreich und der Schweiz aus dem Jahre 1892 zurück. Wesentliche Aufgabe ist die Gewährleistung des Hochwasserschutzes auf der Rheinstrecke zwischen der Illmündung und dem Bodensee. Am Standort Werkhof Lustenau mussten für ein mögliches Hochwasserereignis zusätzliche Strukturen für technische Einrichtungen geschaffen werden. Nutzer am Standort Werkhof Lustenau sind die IRR - Internationale Rheinregulierung, der Landesflussbauhof und der Verein Rhein-Schauen mit Museum und Rhein-Bähnle.

Nach mehreren Studien stand fest, dass die bestehende Halle 2 umgebaut und renoviert und eine neue Lagerhalle für die Notfalleinrichtungen errichtet werden sollte. Das architektonische und funktionale Gesamtkonzept bezieht das bestehende Ensemble mit Tischlerei, Schlosserei, Remise und Trafostation ein, die Generalsanierung von Halle 2 bleibt in Material- und Formensprache bei der ursprünglichen. Die gewachsene Struktur wird also nicht verändert, im Norden schließt die Halle 3 als Neubau den Werkhof ab.

Erste Bauetappe Halle 2
Die bestehende Kubatur bleibt unverändert, innen wird komplett umgebaut: Im Erdgeschoß Büros für die österreichische Rheinbauleitung bzw. Kommandozentrale im Notfall; Im Obergeschoß ein Seminarraum für Schulungen und Informationen bzw. das Krisenzentrum, jeweils mit den entsprechenden Nebenräumen. Im südlichen Teil bleibt der Ausstellungsbereich Rhein-Schauen. Es wird bis auf den alten Kettenkran ausgeräumt; Boden Grau, Wände schwarz. In der Mitte steht ein Eisenbahnwaggon, der auf den Schienen ins Freie geschoben wird, wenn im Zusammenhang mit dem Rhein- Ausbauprojekt RHESI - RheinErholungSicherheit flexible Museumsgestaltung gefragt ist. Die Eingangssituation ist neu gelöst, früher gab es nur Garagentore. Die Wartehalle, die jeder passieren muss um zum Bahnsteig des Rhein-Bähnles zu gelangen, wird zum „Erlebnisraum Bahnhof“. An der Fassade erinnert Sichtklinker in Format und Farbe an die ursprünglich unverputzten gebrannten Tonziegel aus dem Brugger-Loch. Auch die Gaupen bleiben an denselben Stellen und dienen hauptsächlich der Lichtführung, für die Aussicht liegen sie zu hoch.

Neubau Halle 3
Der freistehende Betonkubus ist reiner Zweckbau, ein großer Schrank. In der Lagerhalle befinden sich derzeit ca. 20.000 gefüllte Sandsäcke, leere Sandsäcke, Sandsackabfüllmaschinen, weitere für einen Notfall erforderliche Materialien, wie Bretter, Absperrungen, Tafeln, Schaufeln, bis zu Schwimmwesten. Es müssen Sattelschlepper zufahren können, es gibt fünf Tore und einen Hallenkran. Die Architektursprache des Gebäudes ist in Proportionen und Material klar definiert. Vertikale Beton-Hohlwandfertigteile, vor Ort vergossen, werden baukastenmäßig aneinandergereiht. Die unterschiedlichen Breiten ergeben sich aus dem Kunst-und-Bau-Projekt. Der in den Zuständigkeitsbereich fallende Rheinverlauf und Bodensee wird in fünf Flusskilometer-Abständen durch die Fugenteilung maßstabsgetreu dargestellt und in die schalglatte Oberfläche mittels Stockgeräten eingraviert. (Text: Martina Pfeifer Steiner)

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Für den Beitrag verantwortlich: Vorarlberger Architektur Institut

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