Bauwerk
RIVA Wälderstraße
Baumschlager Hutter Partners - Lauterach (A) - 2014
11. November 2015 - vai
Ein interdisziplinäres Forschungsteam entwickelte die kostengünstige Systembauweise RIVA für Mehrfamilienhäuser. In umfangreichen Voruntersuchungen wurden Konstruktionsweisen mit unterschiedlichen Vorfertigungs- und Systematisierungsgraden ebenso untersucht, wie Tragkonstruktionen und Bodenaufbauten. Kosten reduzieren funktioniert nur durch Änderung des Anforderungsprofils und einer Risikobereitschaft des Bauträgers Neues auszuprobieren.
Planungsseitig funktioniert das mit Standardisierung. Bis jetzt wurden für RIVA home zwei Typologien entwickelt, eine mit quadratischem und eine mit längsausgerichtetem Baukörpergrundriss, für Grundstücke, die kleiner als 1200 m² (ein Beitrag zur Nachverdichtung) sind. Weiters werden die Kostentreiber weggelassen: Tiefgarage, Keller und große Balkone. Dafür gibt es einen Carport mit zugeordneter Abstellhütte, Kabane genannt, und zu allen Wohnungen gehört je ein parifizierter Gartenanteil; im Erdgeschoß direkt angebunden, für diejenigen in den Obergeschoßen, der eigenen Kabane zugeordnet, zusätzlich zum Minibalkon.
Gängige Standards wie Richtlinien zur Energieeffizienz (Wärmedämmung zum Treppenhaus und zwischen den Wohnungen und Geschoßen) und die Normen (Bodenaufbau reduziert auf Betondecke mit Trittschallmatte) werden ebenfalls kritisch hinterfragt. Spannteppich am Boden ist unüblich, jedoch akustisch wirksam und der insgesamt sparsame Aufbau kommt der Raumhöhe zugute, 2,50 Meter statt 2,40. Es geht dabei nicht darum zu experimentieren, sondern mit der großen Erfahrung der Expertengruppe zu extrahieren, was möglich und sinnvoll ist. Dabei ist auch bezüglich Ökologie die Verhältnismäßigkeit Maxime und man setzt auf Niedrigenergiehaus nach Stand der Technik. Die Gebäudehülle aus vorgefertigten Holzelementen ist gut gedämmt, Holzverkleidung außen und innen Trockenbau.
Das großzügige Raumgefühl entsteht auch durch den gut durchdachten Grundriss: Die Erschließungsflächen sind reduziert. Man kommt mit nur einer Fensterausschnittsgröße aus, die variierend mit Glastür oder einer Kombination von Fensterflügel mit Fixverglasung ausgefüllt ist. Wieder große Wirkung, bei relativ kleiner Öffnungsfläche, zudem ist kein externer Sonnenschutz notwendig. Unkonventionell sind die unbehandelten Betondecken und vorgeschlagenen Farbakzente. Hier merkt man, dass die Zielgruppe junge Leute sind.
Ebenso eine gewichtige Einspargröße war die Bauzeit von nur einem halben Jahr, durch Vorfertigung. Insgesamt gelingt es bei diesem Referenzprojekt die Baukosten tatsächlich um ein Drittel zu reduzieren. Entsprechend realistisch wird die Eigentumsschaffung auch für junge Leute. Die Hausverwaltung funktioniert über eine App, wenn Kleinigkeiten zu reparieren sind, kann man den „Job“ selber übernehmen und bekommt eine Gutschrift. Schneeräumung oder Stiegenhaus putzen werden gemeinschaftlich erledigt. (Text: Martina Pfeifer Steiner)
Planungsseitig funktioniert das mit Standardisierung. Bis jetzt wurden für RIVA home zwei Typologien entwickelt, eine mit quadratischem und eine mit längsausgerichtetem Baukörpergrundriss, für Grundstücke, die kleiner als 1200 m² (ein Beitrag zur Nachverdichtung) sind. Weiters werden die Kostentreiber weggelassen: Tiefgarage, Keller und große Balkone. Dafür gibt es einen Carport mit zugeordneter Abstellhütte, Kabane genannt, und zu allen Wohnungen gehört je ein parifizierter Gartenanteil; im Erdgeschoß direkt angebunden, für diejenigen in den Obergeschoßen, der eigenen Kabane zugeordnet, zusätzlich zum Minibalkon.
Gängige Standards wie Richtlinien zur Energieeffizienz (Wärmedämmung zum Treppenhaus und zwischen den Wohnungen und Geschoßen) und die Normen (Bodenaufbau reduziert auf Betondecke mit Trittschallmatte) werden ebenfalls kritisch hinterfragt. Spannteppich am Boden ist unüblich, jedoch akustisch wirksam und der insgesamt sparsame Aufbau kommt der Raumhöhe zugute, 2,50 Meter statt 2,40. Es geht dabei nicht darum zu experimentieren, sondern mit der großen Erfahrung der Expertengruppe zu extrahieren, was möglich und sinnvoll ist. Dabei ist auch bezüglich Ökologie die Verhältnismäßigkeit Maxime und man setzt auf Niedrigenergiehaus nach Stand der Technik. Die Gebäudehülle aus vorgefertigten Holzelementen ist gut gedämmt, Holzverkleidung außen und innen Trockenbau.
Das großzügige Raumgefühl entsteht auch durch den gut durchdachten Grundriss: Die Erschließungsflächen sind reduziert. Man kommt mit nur einer Fensterausschnittsgröße aus, die variierend mit Glastür oder einer Kombination von Fensterflügel mit Fixverglasung ausgefüllt ist. Wieder große Wirkung, bei relativ kleiner Öffnungsfläche, zudem ist kein externer Sonnenschutz notwendig. Unkonventionell sind die unbehandelten Betondecken und vorgeschlagenen Farbakzente. Hier merkt man, dass die Zielgruppe junge Leute sind.
Ebenso eine gewichtige Einspargröße war die Bauzeit von nur einem halben Jahr, durch Vorfertigung. Insgesamt gelingt es bei diesem Referenzprojekt die Baukosten tatsächlich um ein Drittel zu reduzieren. Entsprechend realistisch wird die Eigentumsschaffung auch für junge Leute. Die Hausverwaltung funktioniert über eine App, wenn Kleinigkeiten zu reparieren sind, kann man den „Job“ selber übernehmen und bekommt eine Gutschrift. Schneeräumung oder Stiegenhaus putzen werden gemeinschaftlich erledigt. (Text: Martina Pfeifer Steiner)
Für den Beitrag verantwortlich: Vorarlberger Architektur Institut
Ansprechpartner:in für diese Seite: Verena Konrad
Akteure
ArchitekturBauherrschaft
Tragwerksplanung
Fotografie