Bauwerk
Johanneskirche Bochum
Detlev Bruckhoff, Andreas Gehrke - Bochum (D) - 2016
Sanierung der «Scharounkirche»
9. Juni 2016 - newroom
Die Sanierung von Hans Scharouns einzigem Kirchenbau – die Johanneskirche in Bochum - wurde im Mai 2016 nach siebenjähriger Bauzeit fertiggestellt. Um das Bauvorhaben vollständig spendenfinanziert realisieren zu können, entstanden drei Bauabschnitte und eine Bauzeit von sieben Jahren. Neben zahlreichen Privatspenden wurde das Projekt mit Mitteln der DSD Deutsche Stiftung Denkmalschutz, der Wüstenroth Stiftung, sowie dem Land und Bund gefördert.
Die Johanneskirche wurde von 1965 – 1967 von Hans Scharoun entworfen und von Gundolf Bockemühl gebaut. Errichtet in einer Zeit, als Scharoun sich mit deutlich größeren Projekten, wie der Berliner Philharmonie und der deutschen Botschaft in Brasilia beschäftigte, gilt sie als Spätwerk aber nur scheinbar als unbedeutendes Projekt. Denn schließlich entwarf der Architekt Zeit seines Berufslebens rund ein Dutzend Kirchen, von denen allerdings zunächst keine realisiert wurde. Sein erster überlieferter Entwurf aus Jugendtagen war ein Kirchenbau. So konnte der Architekt zum Ende seiner Schaffenszeit seine Leidenschaft „Kirchenbau“ mit einem realisierten Zeugnis krönen. Zur Beauftragung der Bochumer Kirche kam es durch Empfehlung. Die Tochter des Bauherrn seines wohl bedeutendsten Bauwerks, dem Haus Schminke in Löbau, brachte als Mitglied der Christengemeinschaft den Architekten ins Gespräch.
Scharoun sollte bleiben, da waren sich Bauherr und Architekten von Anfang an einig. So war das Projekt zum einen die klassische, denkmalgerechte Sanierung mit Aufarbeitung der Fenster und Erhalt der Oberflächen trotz Erneuerung der dahinterliegenden Bautechnik. Zum anderen wurde „Hans“ aber in seinem Sinne weitergedacht bzw. weiterentworfen. Das Notdach von 1966 wich einem aus Kupfer nach ursprünglichen Plänen des Architekten. Ebenso die Türblätter: Die „Interimstüren“ aus rustikalem Holz wurden nun nach über 40 Jahren mit dem eigentlich vorgesehenen Material – Metall – belegt und vollenden somit Scharouns Ursprungsidee. Eine Glashülle in eingestimmter Formensprache schützt die zentrale Lichtwand vor weiteren Witterungseinflüssen und verzögert so den Alterungsprozess. Der Verlauf der Glaswand, der in einem steilen Winkel zur Bestandswand erfolgt, entlehnt sich einer ersten Entwurfsskizze, denn ursprünglich war sie als schräge Wand geplant, deren Statik aber das damalige Budget gesprengt hätte. So folgt der äußere Formenverlauf der Kirche heute dem initialen Wunsch des Architekten. Das Foyer erhält deckenintegrierte Leuchten und wird so auf die puristische Idee zurückgebaut.
Die unter Architekten als „Scharounkirche“ bezeichnete Johanneskirche ist einer von drei realisierten Bauten des Architekten im Ruhrgebiet. Mittlerweile sind sie alle denkmalgerecht saniert worden. (Text: Architekten)
Die Johanneskirche wurde von 1965 – 1967 von Hans Scharoun entworfen und von Gundolf Bockemühl gebaut. Errichtet in einer Zeit, als Scharoun sich mit deutlich größeren Projekten, wie der Berliner Philharmonie und der deutschen Botschaft in Brasilia beschäftigte, gilt sie als Spätwerk aber nur scheinbar als unbedeutendes Projekt. Denn schließlich entwarf der Architekt Zeit seines Berufslebens rund ein Dutzend Kirchen, von denen allerdings zunächst keine realisiert wurde. Sein erster überlieferter Entwurf aus Jugendtagen war ein Kirchenbau. So konnte der Architekt zum Ende seiner Schaffenszeit seine Leidenschaft „Kirchenbau“ mit einem realisierten Zeugnis krönen. Zur Beauftragung der Bochumer Kirche kam es durch Empfehlung. Die Tochter des Bauherrn seines wohl bedeutendsten Bauwerks, dem Haus Schminke in Löbau, brachte als Mitglied der Christengemeinschaft den Architekten ins Gespräch.
Scharoun sollte bleiben, da waren sich Bauherr und Architekten von Anfang an einig. So war das Projekt zum einen die klassische, denkmalgerechte Sanierung mit Aufarbeitung der Fenster und Erhalt der Oberflächen trotz Erneuerung der dahinterliegenden Bautechnik. Zum anderen wurde „Hans“ aber in seinem Sinne weitergedacht bzw. weiterentworfen. Das Notdach von 1966 wich einem aus Kupfer nach ursprünglichen Plänen des Architekten. Ebenso die Türblätter: Die „Interimstüren“ aus rustikalem Holz wurden nun nach über 40 Jahren mit dem eigentlich vorgesehenen Material – Metall – belegt und vollenden somit Scharouns Ursprungsidee. Eine Glashülle in eingestimmter Formensprache schützt die zentrale Lichtwand vor weiteren Witterungseinflüssen und verzögert so den Alterungsprozess. Der Verlauf der Glaswand, der in einem steilen Winkel zur Bestandswand erfolgt, entlehnt sich einer ersten Entwurfsskizze, denn ursprünglich war sie als schräge Wand geplant, deren Statik aber das damalige Budget gesprengt hätte. So folgt der äußere Formenverlauf der Kirche heute dem initialen Wunsch des Architekten. Das Foyer erhält deckenintegrierte Leuchten und wird so auf die puristische Idee zurückgebaut.
Die unter Architekten als „Scharounkirche“ bezeichnete Johanneskirche ist einer von drei realisierten Bauten des Architekten im Ruhrgebiet. Mittlerweile sind sie alle denkmalgerecht saniert worden. (Text: Architekten)
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