Bauwerk
Textilfabrik Mandling, Um- und Zubau
opu architekten, Christoph Wickl - Mandling (A) - 2009
Wollwelt Steiner 1888
9. September 2016 - HDA
An einer Abzweigung der Ennstaler Straße, direkt im Ortskern Mandlings und am gleichnamigen Fluss gelegen, der die Bundesländer Steiermark und Salzburg voneinander trennt, befindet sich die Lodenmanufaktur Steiner, die an genau diesem Standort seit 1888 Wollstoffe, Lodenbekleidung und Decken produziert und vertreibt. Um den Besucher:innen einen Einblick in Erzeugung und Geschichte des Traditionsbetriebs zu ermöglichen, wurde im Jahr 2009 im Rahmen einer Initiative von Styrian Industries unter dem Namen „Gläserne Fabrik“ ein Um- und Zubau der Poduktionsstätte vorgenommen, der vom Architektenteam DI Klaus Olbrich und DI Jochen Pyka, unter opw architektur zusammen mit Christoph Wickl, geplant und realisiert wurde.
Auf insgesamt 730 m² Nutzfläche und drei Geschoßen wird den Besucher:innen in einem geführten Rundgang durch die Fabrik von der Wollgewinnung bis zur Verarbeitung der Herstellungsprozess offen gelegt. Die Führungen finden während des regulären Betriebs statt, wodurch man bis zu 130 Mitarbeiter:innen bei der Arbeit über die Schulter schauen kann. Das Fabrikgebäude ist ein Konglomerat aus verschiedenen Bauetappen, da die Räumlichkeiten über die Jahre hinweg immer wieder ausgebaut, erweitert und modernisiert wurden.
Der neu errichtete Eingangsbereich dient als Foyer und Verteilerschleuse innerhalb der Textilfabrik. Neben dem zentralen Stiegenhaus und neuer Sanitäreinrichtungen wurde ein Kinoraum errichtet, in dem die Anfänge und die Entwicklung des Unternehmens gezeigt werden. Einzelne Hocker, welche mit gewalkten Überzügen der eigenen Produktion in auffälligen Farben überzogen sind, bilden kleine Akzente in dem sonst sehr zurückhaltend ausgestatteten Ausstellungsbereich. An den dunklen Wänden des Foyers sind Textilscreens angebracht, die die verschiedenen Abnehmer der Loden, sowie die Vorgeschichte des Betriebs zeigen. Eine interaktive Station ermöglicht den Interessierten die Rohwolle verschiedener Tiere zu erfühlen. Weitere dieser haptischen Stationen lassen die Besucher:innen im Laufe des gesamten Rundgangs den Herstellungsprozess „begreifen“.
Die geführte Tour wird im ersten Obergeschoß, in der Spinnerei, fortgesetzt, in dem die Rohfasern gekrempelt, also gemischt und gekämmt werden. Das entstandene Vorgarn wird an der Ringspinnmaschine zum reißfesten Wollgarn gedreht. Im zweiten Stock werden an Webstühlen die Rohgewebe hergestellt, die danach im Erdgeschoß weiterverarbeitet werden. Im dritten Stock, der für Besucher:innen aus Sicherheitsgründen nicht zugänglich ist, befindet sich die Wolferei, in der die Wolle gereinigt und vermischt wird. Im Erdgeschoß steht das Herzstück der Produktionsstätte: Eine Hammerwalke aus dem Jahr 1888, die immer noch zur Produktion des originalen Schladminger Lodens eingesetzt wird.
Die letzte Station der Führung bildet der neu errichtete Store mit Café, der zwischen der Fabrik und einem bestehenden Geschäft aus den 70er-Jahren eingeschoben wurde und diese Gebäudeteile verbindet. Auf einer rundum stark auskragenden Stahlbetonplatte wurde eine Grundkonstruktion aus Stahlgerüst und Massivholzplattendecke errichtet, welche aus Schallgründen von der Fabrik entkoppelt wurde. Richtung Südwesten hin wurde der Baukörper bodeneben und über die gesamte Gebäudebreite verglast und gibt so den Blick auf das Tal und den Fluss Mandling frei. Entlang der Fassade sind Sitzmöglichkeiten angeordnet, die zusammen mit einer freistehenden Theke das Café des Zubaus bilden, welches Richtung Osten zum Eingang hin in einen Verkaufsraum übergeht.
Im Inneren dominieren natürliche Materialien in Erdtönen und eine geradlinige Architektur, die ein schlichtes Grundgerüst für die ausgestellten Produkte bietet und diese in Szene setzt. Das Thema Wolle wird im Design der Einrichtungsgegenstände, wie etwa den Lampenschirmen, aufgegriffen.
Der Eingangsbereich Richtung Hof im Osten ist ebenfalls verglast und mit Werbegrafiken bedruckt. Die übrigen Flächen sind mit durchgefärbten Faserzementplatten verkleidete Holzriegelwände. Durch einen rückspringenden Sockel wirkt der kubische Zubau leicht und bildet durch die moderne Formensprache und die dunklen Fassadenplatten einen spannenden Kontrast zum Bestandsensemble. (Text: Marlene Bartelme)
Auf insgesamt 730 m² Nutzfläche und drei Geschoßen wird den Besucher:innen in einem geführten Rundgang durch die Fabrik von der Wollgewinnung bis zur Verarbeitung der Herstellungsprozess offen gelegt. Die Führungen finden während des regulären Betriebs statt, wodurch man bis zu 130 Mitarbeiter:innen bei der Arbeit über die Schulter schauen kann. Das Fabrikgebäude ist ein Konglomerat aus verschiedenen Bauetappen, da die Räumlichkeiten über die Jahre hinweg immer wieder ausgebaut, erweitert und modernisiert wurden.
Der neu errichtete Eingangsbereich dient als Foyer und Verteilerschleuse innerhalb der Textilfabrik. Neben dem zentralen Stiegenhaus und neuer Sanitäreinrichtungen wurde ein Kinoraum errichtet, in dem die Anfänge und die Entwicklung des Unternehmens gezeigt werden. Einzelne Hocker, welche mit gewalkten Überzügen der eigenen Produktion in auffälligen Farben überzogen sind, bilden kleine Akzente in dem sonst sehr zurückhaltend ausgestatteten Ausstellungsbereich. An den dunklen Wänden des Foyers sind Textilscreens angebracht, die die verschiedenen Abnehmer der Loden, sowie die Vorgeschichte des Betriebs zeigen. Eine interaktive Station ermöglicht den Interessierten die Rohwolle verschiedener Tiere zu erfühlen. Weitere dieser haptischen Stationen lassen die Besucher:innen im Laufe des gesamten Rundgangs den Herstellungsprozess „begreifen“.
Die geführte Tour wird im ersten Obergeschoß, in der Spinnerei, fortgesetzt, in dem die Rohfasern gekrempelt, also gemischt und gekämmt werden. Das entstandene Vorgarn wird an der Ringspinnmaschine zum reißfesten Wollgarn gedreht. Im zweiten Stock werden an Webstühlen die Rohgewebe hergestellt, die danach im Erdgeschoß weiterverarbeitet werden. Im dritten Stock, der für Besucher:innen aus Sicherheitsgründen nicht zugänglich ist, befindet sich die Wolferei, in der die Wolle gereinigt und vermischt wird. Im Erdgeschoß steht das Herzstück der Produktionsstätte: Eine Hammerwalke aus dem Jahr 1888, die immer noch zur Produktion des originalen Schladminger Lodens eingesetzt wird.
Die letzte Station der Führung bildet der neu errichtete Store mit Café, der zwischen der Fabrik und einem bestehenden Geschäft aus den 70er-Jahren eingeschoben wurde und diese Gebäudeteile verbindet. Auf einer rundum stark auskragenden Stahlbetonplatte wurde eine Grundkonstruktion aus Stahlgerüst und Massivholzplattendecke errichtet, welche aus Schallgründen von der Fabrik entkoppelt wurde. Richtung Südwesten hin wurde der Baukörper bodeneben und über die gesamte Gebäudebreite verglast und gibt so den Blick auf das Tal und den Fluss Mandling frei. Entlang der Fassade sind Sitzmöglichkeiten angeordnet, die zusammen mit einer freistehenden Theke das Café des Zubaus bilden, welches Richtung Osten zum Eingang hin in einen Verkaufsraum übergeht.
Im Inneren dominieren natürliche Materialien in Erdtönen und eine geradlinige Architektur, die ein schlichtes Grundgerüst für die ausgestellten Produkte bietet und diese in Szene setzt. Das Thema Wolle wird im Design der Einrichtungsgegenstände, wie etwa den Lampenschirmen, aufgegriffen.
Der Eingangsbereich Richtung Hof im Osten ist ebenfalls verglast und mit Werbegrafiken bedruckt. Die übrigen Flächen sind mit durchgefärbten Faserzementplatten verkleidete Holzriegelwände. Durch einen rückspringenden Sockel wirkt der kubische Zubau leicht und bildet durch die moderne Formensprache und die dunklen Fassadenplatten einen spannenden Kontrast zum Bestandsensemble. (Text: Marlene Bartelme)
Für den Beitrag verantwortlich: HDA
Ansprechpartner:in für diese Seite: Karin Wallmüller
Akteure
ArchitekturBauherrschaft
Steiner 1888
Fotografie