Bauwerk

Volksschule Lauterach Dorf
Feyferlik / Fritzer - Lauterach (A) - 2018
Volksschule Lauterach Dorf, Foto: Paul Ott
Volksschule Lauterach Dorf, Foto: Paul Ott
Volksschule Lauterach Dorf, Foto: Paul Ott
31. August 2018 - vai
Die bestehende Volksschule der Marktgemeinde Lauterach war zu klein geworden. In einem EU-weit offenen Bewerbungsverfahren mit anschließendem Wettbewerb setzte sich das Um- und Neubauprojekt des Grazer Architekturbüros Feyferlik/Fritzer durch. Der Zubau aus den 1950er Jahren wurde abgebrochen, das 80 Jahre alte Hauptgebäude wurde als prominenter Solitär am Grundstück erhalten und saniert, während die neuen Unterrichtsräume und Funktionsbereiche als eingeschoßige Cluster-Pavillons um den Bestand „gestreut“ wurden. So konnte das alte Schulhaus mitsamt attraktivem Baumbestand in seiner räumlichen und symbolischen Wirkung für den Ort erhalten werden, zugleich gelang es, ein zeitgemäßes Konzept von Unterricht und Schule architektonisch konsequent umzusetzen.

Die offene Cluster-Struktur bietet spannende Räume für das Lernen wie zur Erholung während der Pausen. Raumtrennungen wurden aufgelöst bzw. flexibel öffenbar gestaltet – ein Raumkontinuum mit Ecken und Nischen um den zentralen „Marktplatz“ für den schulstufenübergreifenden Unterricht und Erfahrungsaustausch von Schulkindern wie Lehrkräften. Die gläsernen Fassaden schaffen einen nahtlosen Übergang von innen nach draußen in den Hof, der als attraktiver Freibereich zwischen alt und neu entstanden ist. Die vorhandene Durchwegung des Areals blieb bestehen, wobei alle Cluster direkt von außen begehbar sind.

Die Sonderunterrichtsräume für Werken, Musik- und Sprachunterricht, der Turnsaal und die Bibliothek sind nebst Verwaltung und Lehrerzimmern im Altbestand bzw. in einem nach Westen orientierten Zubau untergebracht. Das größtenteils begrünte und teilweise nutzbare Dach ist aufgrund der flächigen, ebenerdigen Anordnung der neuen Baukörper am Areal zugleich als „fünfte Fassade“ konzipiert. Die verwendeten Materialien des Holz-Beton-Hybridbaus wurden möglichst erkennbar und haptisch erfahrbar belassen: Holz ist Holz und Beton ist Beton.

Um die Cluster trotz geringerer Kompaktheit eingeschoßig ausführen zu können, wurden die geforderten Zonierungen in den Klassen dazu benutzt, jeweils einen zuschaltbaren Wintergarten als klimatische Pufferzone vorzulagern. So kann die Solarenergie optimal eingetragen, die Abstrahlung der erzeugten Wärme zugleich verringert werden. Die Vorbauten ermöglichen außerdem die Beschattung weit vor der eigentlichen Klimahülle, ohne die natürliche Belichtung der Klassen zu beeinträchtigen. (Text: Tobias Hagleitner nach einem Text der Architekten)

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Für den Beitrag verantwortlich: Vorarlberger Architektur Institut

Ansprechpartner:in für diese Seite: Verena Konradvk[at]v-a-i.at