Bauwerk
Musikschule, Volksschule & Sporthalle Ernsthofen
Poppe*Prehal - Ernsthofen (A) - 2014
16. August 2018 - newroom
Volks- & Musikschule in einem Gebäude platzten aus allen Nähten, die Turnhalle war nach ca. 40 Jahren klar sanierungsbedürftig, der Proberaum für die Musikkapelle weitaus zu klein und akustisch indiskutabel. Dazu kam der wachsende Bedarf an Nachmittagsbetreuung für die Schüler sowie ein Raum für Veranstaltungen und Vorführungen. Im Jahr 2009 entschied der Gemeinderat von Ernsthofen den Neubau der Musikschule.
Drei Varianten wurden ausgearbeitet:
1) Aufstocken des bestehenden Gebäudes
2) Umbau des bestehenden Gebäudes
3) Musikschule als eigenständiger Baukörper im Zentrum
Aus ökonomischen und ökologischen Gründen setzte sich die Aufstocken des bestehenden Gebäudes durch.
Anfangs war es für viele schwer vorstellbar, dem Sanitärbereich zwischen Schule und Turnsaal einen eigenständigen, modernen, funktionellen Neubau aufzusetzen der nach außen hin mit dem übrigen Gebäude zu einer harmonischen Einheit verschmilzt.
Räumliches Konzept
Herausfordernd war, die neue Musikschule in das große Ganze architektonisch zu integrieren, ohne es als Flickwerk aussehen zu lassen. Erschlossen wird sie durch den neuen Zugang zur Volksschule. Über den Aufgang gelangt man in einen lichtdurchfluteten Kommunikations- und Wartebereich. Im Zentrum liegt das Atrium – geheimes Herzstück der Musikschule, das neben seiner Funktion zur Belichtung auch freie Blicke in den Besprechungs- & Lehrerraum sowie den rundumlaufenden Gang ermöglicht. Gerne wird das Atrium auch zum Musizieren unter freiem Himmel und zur Kommunikation genutzt. Funktioneller Mittelpunkt ist der Ensembleraum für Tanz, kleinere Aufführungen und Proben. Über die ganze Länge hin bis zum Boden verglast ermöglich er bei Veranstaltungen den visuellen Dialog zwischen Innen und außen und das Sichtbarmachen von Aktivitäten innen hin zum öffentlichen Raum des Dorfplatzes. Ihm gegenüber orientieren sich die drei kleineren Musikproberäume hin zum ruhigen Innenhof der Volksschule.
Architektonisches Konzept
Um alle Wünsche unter ein Dach zu bringen prüfte man unterschiedliche Standorte für die Neuerrichtung sowie die Adaptierung bestehender Gebäude. Aus funktionalen und wirtschaftlichen Gründen wurde der Neubau für die Musikschule über den bestehenden Umkleiden des Turnsaals entschieden. Er hat ein völlig eigenständiges Raumprogramm und ist von der Volksschule – abgesehen vom Eingangsbereich – komplett getrennt.
Mit der Planung der neuen Musikschule ging die Sanierung der Turnhalle einher. Einerseits, weil durch die Aufstockung Belichtungsflächen entfielen, andererseits, weil die Halle nach 40 Jahren einer Sanierung bedurfte. Um die neue Sporthalle auch für Kultur-, und Gemeindeveranstaltungen professionell zu nutzen, integrierte man eine Bühne inkl. Zugang zum Musikvereinsproberaum.
Die gesamte Erdgeschoßzone mit dem Zugang zur Volksschule und den Sanitäranlangen wurde neu organisiert. Der Zugang zur Turnhalle bei Veranstaltungen durch die Garderoben war immer eine Notlösung gewesen. Es wurde ein neues Foyer errichtet, das sowohl als Eingang zur Schule funktioniert als auch die neue Franz-Eglseer-Sporthalle erschließt.
Aus architektonischer und städteplanerischer Sicht war die Vorgabe, zum Ortsplatz hin einen zusammengefassten und einheitlichen Gebäudeteil zu definieren, wo die unterschiedlichsten Funktionen untergebracht sind. Als Verbindung von Tradition und Zukunft, nicht als Flickwert, sondern als architektonische Einheit.
Das Gebäude schließt den Platz an der südlichen Kante ab und verleiht damit der freistehenden Kirche mehr Akzent. Es bildet den räumlichen Abschluss, damit der Platz sich als solcher besser definieren kann.
Im südlichen Bereich entlang der Kirchenplatzstraße wird das bestehende Gemeindeamt mit den neuen Räumlichkeiten des Musikvereins über einen Verbindungsgang zu einem kompakten Ensemble zusammen geführt. Von der Straße her wird die Sichtbeziehung durch den transparenten Verbindungsgang zum Volksschulgarten quasi eingerahmt.
Konstruktionsaufbau
Es war ausdrückliches Ziel des Bauherrn und Architekten, einen Holzbau zu schaffen. Daraus ergaben sich neben dem Holz-Feeling auch Vorteile für die Konstruktion. Wo es aus dem Raum- und Ablaufkonzept erforderlich war, wurde das Erdgeschoss in Massivbauweise ergänzt. So entstand eine lastableitende Tischkonstruktion für die Aufstockungsbereiche. Holz und Glas dominieren in der neuen Musikschule, das konstruktive Element Holz wird voll und ganz hergezeigt. Sämtliche Decken und Wände sind in weiß lasiertem Fichtenholz, die Fußböden in weiß lasiertem Eichenholz gestaltet. Leicht gebürstet und mit vielen gut verwachsenen Ästen durchzogen verweist die Architektur hier auf die Kinder: „Rau, mit Ecken und Kanten, wie ungeschliffene Diamanten“. Als Feinschliff dazu wurde beim Musikvereinsraum (wo Musik ausgefeilter erklingt) Birkenholz mit feinerer Maserung verwendet. Wände und Decke sind mit großflächigen Wandpanelen aus weiß lasiertem Birkensperrholz verkleidet, in der Höhe optisch dreimal durch dunkle Streifen geteilt. Alle Beleuchtungskörper sind bündig eingebaut, selbst der Einbauschrank, wo Noten etc. untergebracht sind wurde optisch versteckt. Thema Akustik war ein Wesentliches, sollte hörbar aber nicht sichtbar sein. Gelöst wurde dies durch eine Mikrolochung der Oberflächen nach genauen Angaben des Bauakustikers, fast unsichtbar, jedoch höchst effektiv. (Text: Architekten)
Drei Varianten wurden ausgearbeitet:
1) Aufstocken des bestehenden Gebäudes
2) Umbau des bestehenden Gebäudes
3) Musikschule als eigenständiger Baukörper im Zentrum
Aus ökonomischen und ökologischen Gründen setzte sich die Aufstocken des bestehenden Gebäudes durch.
Anfangs war es für viele schwer vorstellbar, dem Sanitärbereich zwischen Schule und Turnsaal einen eigenständigen, modernen, funktionellen Neubau aufzusetzen der nach außen hin mit dem übrigen Gebäude zu einer harmonischen Einheit verschmilzt.
Räumliches Konzept
Herausfordernd war, die neue Musikschule in das große Ganze architektonisch zu integrieren, ohne es als Flickwerk aussehen zu lassen. Erschlossen wird sie durch den neuen Zugang zur Volksschule. Über den Aufgang gelangt man in einen lichtdurchfluteten Kommunikations- und Wartebereich. Im Zentrum liegt das Atrium – geheimes Herzstück der Musikschule, das neben seiner Funktion zur Belichtung auch freie Blicke in den Besprechungs- & Lehrerraum sowie den rundumlaufenden Gang ermöglicht. Gerne wird das Atrium auch zum Musizieren unter freiem Himmel und zur Kommunikation genutzt. Funktioneller Mittelpunkt ist der Ensembleraum für Tanz, kleinere Aufführungen und Proben. Über die ganze Länge hin bis zum Boden verglast ermöglich er bei Veranstaltungen den visuellen Dialog zwischen Innen und außen und das Sichtbarmachen von Aktivitäten innen hin zum öffentlichen Raum des Dorfplatzes. Ihm gegenüber orientieren sich die drei kleineren Musikproberäume hin zum ruhigen Innenhof der Volksschule.
Architektonisches Konzept
Um alle Wünsche unter ein Dach zu bringen prüfte man unterschiedliche Standorte für die Neuerrichtung sowie die Adaptierung bestehender Gebäude. Aus funktionalen und wirtschaftlichen Gründen wurde der Neubau für die Musikschule über den bestehenden Umkleiden des Turnsaals entschieden. Er hat ein völlig eigenständiges Raumprogramm und ist von der Volksschule – abgesehen vom Eingangsbereich – komplett getrennt.
Mit der Planung der neuen Musikschule ging die Sanierung der Turnhalle einher. Einerseits, weil durch die Aufstockung Belichtungsflächen entfielen, andererseits, weil die Halle nach 40 Jahren einer Sanierung bedurfte. Um die neue Sporthalle auch für Kultur-, und Gemeindeveranstaltungen professionell zu nutzen, integrierte man eine Bühne inkl. Zugang zum Musikvereinsproberaum.
Die gesamte Erdgeschoßzone mit dem Zugang zur Volksschule und den Sanitäranlangen wurde neu organisiert. Der Zugang zur Turnhalle bei Veranstaltungen durch die Garderoben war immer eine Notlösung gewesen. Es wurde ein neues Foyer errichtet, das sowohl als Eingang zur Schule funktioniert als auch die neue Franz-Eglseer-Sporthalle erschließt.
Aus architektonischer und städteplanerischer Sicht war die Vorgabe, zum Ortsplatz hin einen zusammengefassten und einheitlichen Gebäudeteil zu definieren, wo die unterschiedlichsten Funktionen untergebracht sind. Als Verbindung von Tradition und Zukunft, nicht als Flickwert, sondern als architektonische Einheit.
Das Gebäude schließt den Platz an der südlichen Kante ab und verleiht damit der freistehenden Kirche mehr Akzent. Es bildet den räumlichen Abschluss, damit der Platz sich als solcher besser definieren kann.
Im südlichen Bereich entlang der Kirchenplatzstraße wird das bestehende Gemeindeamt mit den neuen Räumlichkeiten des Musikvereins über einen Verbindungsgang zu einem kompakten Ensemble zusammen geführt. Von der Straße her wird die Sichtbeziehung durch den transparenten Verbindungsgang zum Volksschulgarten quasi eingerahmt.
Konstruktionsaufbau
Es war ausdrückliches Ziel des Bauherrn und Architekten, einen Holzbau zu schaffen. Daraus ergaben sich neben dem Holz-Feeling auch Vorteile für die Konstruktion. Wo es aus dem Raum- und Ablaufkonzept erforderlich war, wurde das Erdgeschoss in Massivbauweise ergänzt. So entstand eine lastableitende Tischkonstruktion für die Aufstockungsbereiche. Holz und Glas dominieren in der neuen Musikschule, das konstruktive Element Holz wird voll und ganz hergezeigt. Sämtliche Decken und Wände sind in weiß lasiertem Fichtenholz, die Fußböden in weiß lasiertem Eichenholz gestaltet. Leicht gebürstet und mit vielen gut verwachsenen Ästen durchzogen verweist die Architektur hier auf die Kinder: „Rau, mit Ecken und Kanten, wie ungeschliffene Diamanten“. Als Feinschliff dazu wurde beim Musikvereinsraum (wo Musik ausgefeilter erklingt) Birkenholz mit feinerer Maserung verwendet. Wände und Decke sind mit großflächigen Wandpanelen aus weiß lasiertem Birkensperrholz verkleidet, in der Höhe optisch dreimal durch dunkle Streifen geteilt. Alle Beleuchtungskörper sind bündig eingebaut, selbst der Einbauschrank, wo Noten etc. untergebracht sind wurde optisch versteckt. Thema Akustik war ein Wesentliches, sollte hörbar aber nicht sichtbar sein. Gelöst wurde dies durch eine Mikrolochung der Oberflächen nach genauen Angaben des Bauakustikers, fast unsichtbar, jedoch höchst effektiv. (Text: Architekten)
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