Bauwerk

Atelier am Kogl
Johannes Kaufmann Architektur - Semriach (A) - 2013
Atelier am Kogl, Foto: Paul Ott
Atelier am Kogl, Foto: Paul Ott
23. Mai 2017 - HDA
In Semriach, einem Luftkurort in 750 m Seehöhe, im Norden von Graz, wurde das Projekt Am Kogel 21 entwickelt. Der hoch über dem Ortszentrum liegende Bauplatz mit Blick über die Gemeinde und dominanter Aussicht auf den Schöckel, dem Hausberg der Grazer/innen, stellte auf Grund seiner Steilheit und Ostlage nicht alltägliche Forderungen an den Planer.

Raum- und Funktionsprogramm
„Ein großer, heller Raum mit guten Proportionen für die künstlerische Arbeit und etwas zum Schlafen“, und alles soll sich unter einem Dach befinden." war der Wunsch an den Architekten.
„Arbeitsstätte und Landschaft“  als Grundthemen dieser Bauaufgabe werden mit äußerster Klarheit und Präzision durch den gewählten Bautypus einer „Scheune“ miteinander verschränkt, der sich nicht nur aus der Tradition der Landschaft, des Ortes ableitet sondern in seinem Inneren den Nachweis seiner „Gebrauchsfähigkeit“ für zeitgemäße Interpretationen liefert.
Die Form des Ateliergebäudes ist eine respektvolle Geste an die umliegenden und gegenüberliegenden, sich an den Hang schmiegenden Höfe und Scheunen. Langhaus und Satteldach parallel zu den Schichtenlinien ist auch die prägende äußere Form des fertig gestellten Objektes. Zum Baustoff Holz gab es keine Alternative, es war das einzige Material, das dem angestrebten „Scheunencharakter“ gerecht werden konnte.

Gebäudestruktur und Erschliessung
Das Atelierhaus wird straßenseitig im Erd/Hauptgeschoß betreten. Über eine Art gedecktem Innenhof (Durchhaus, Veranda, Schopf) wird sowohl der Hauptraum, das Atelier erschlossen, als auch der Wohnteil erreicht. Der offene Dachraum ist den jeweiligen Funktionsgruppen zugeschlagen. So entstehen interessante Raumkonfigurationen, die teilweise mit einer Galerie zusätzlich genutzt werden. Die Belichtung des Ateliers erfolgt an den Längsseiten; straßenseitig durch ein hochliegendes Fensterband, die gegenüberliegende Hangseite des Raumes ist vollständig in Glas aufgelöst. Der das gesamte Haus überziehende Lattenscreen kann auf der Hangseite nahezu komplett mittels eines Schiebefaltmechanismus geöffnet werden. Die Landschaft ist im Atelierraum präsent, seine Wirkung kann stufenweise abgemindert werden.
Vom sogenannten Innenhof erreicht man über eine Holztreppe auch das Untergeschoß mit Technikraum, Abstellraum und einer weiteren Nasszelle. Daneben überrascht vor allem das mit über 50 m² große Sommeratelier mit seinen räumlichen Qualitäten und einem direkten Übergang in den Garten. Dieser Raum ist vom Außenraum ausschließlich durch den Lattenscreen getrennt.

Bauablauf, Montage und Material
Nach vorbereitenden grund- und hangsichernden Maßnahmen, im Dezember 2012, wo raumwirksam, ist der Beton sichtbar, wurde das Haus in zwei Etappen montiert; die Produktion der Bauelemente erfolgte Dezember, Jänner 2012/13 im Holzbaubetreib; Aufstellungs- und Montagezeit betrug drei Wochen inklusive Innausbau. Fichte, Weißtanne und Eiche sind die eingesetzten Holzarten. Die Böden sind geschliffener Estrich und Holzlattenroste.

Ökologie und Nachhaltigkeit
Die  Ableitung der Außenform aus einem traditionellen Bautypus, seine Interpretation für eine zeitgemäße Nutzung und die Ausführung mit einer „state of the art“ Technologie ergibt ein überzeugendes Ergebnis heutiger Lösungsansätze im „Dienste der Bauaufgabe und der Umwelt“. Auf Nachhaltigkeit und Betriebssparsamkeit wurde größter Wert gelegt. (Text: Architekten)

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Für den Beitrag verantwortlich: HDA

Ansprechpartner:in für diese Seite: Karin Wallmüllerbaudatenbank[at]hda-graz.at