Bauwerk

Kapelle Merkenstein
t-hoch-n - Bad Vöslau (A) - 2014
Kapelle Merkenstein, Foto: Rupert Steiner
Kapelle Merkenstein, Foto: Rupert Steiner
9. März 2018 - ORTE
Der Wiederaufbau der Kapelle, von der nicht viel mehr als von Pflanzen überwucherte Außenmauern übrig waren, wurde vom Bundesdenkmalamt begleitet. Bei der Renovierung der Wände wurde auf Zement verzichtet. Stattdessen wurde mit einem Kalksandgemisch gearbeitet, das der historischen Dimension Rechnung trägt. Die Ausführung des Dachstuhles erfolgte, unter Berücksichtigung überlieferter Aufzeichnungen und Unterlagen, in einer zeitgemäß reduzierten Konstruktion. Die beiden Bereiche Chor und Schiff zeichnen sich nach außen durch zwei Satteldächer in unterschiedlicher Höhe ab. Der Verschnitt der beiden Raumzonen wurde in Glas ausgeführt und ergibt so einen Lichtschlitz, der den Ort der Andacht mit Tageslicht versorgt und einen direkten Bezug zur Natur herstellt.

Die Merkensteiner „Kränzel-Kapelle“, wie sie im Volksmund genannt wird, soll ein offenes Haus sein. Dementsprechend verzichtete man auf einen Sperrmechanismus und stattete das in Eiche realisierte Zugangstor alleine mit einem Türgriff aus. Bildhauer Florian Schaumberger formte zu diesem Zweck eine Stahlskulptur, die an eine aufgerollte Baumrinde erinnert. Glaskünstlerin Sabine Wiedenhofer war für die bunten Glasfenster der Kapelle verantwortlich. Sie setzen sich aus einem breiten Spektrum kräftiger Farbtöne harmonisch zusammen. Die unterschiedliche Tiefe der Glaswürfel lässt in der Lichtbrechung spezielle Mischfarben entstehen. Die Muster folgen keiner strengen Ornamentik, sondern sind lebendiges Abbild der Bausteine, aus denen sich die Stationen des Lebens jedes einzelnen Menschen individuell zusammensetzen. Die Glaselemente wurden durch das Berengo Studio in Murano produziert, das viel Erfahrung in der Zusammenarbeit mit Gegenwartskünstlern aufweist.

Die Möbel – Altar, Bänke und Taufbecken – wurden aus massiver Eiche, bzw. Travertin, in klar reduzierter Formensprache umgesetzt. Die Besuchertauglichkeit der Möblierung und die ausgezeichneten Schalleigenschaften des Kirchenraumes haben sich bei so manch klassischem Konzert bereits bewährt. (Text: Architekten)

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