Bauwerk
MIBA Forum Laakirchen
DMAA - Laakirchen (A) - 2017
Vierkanter als Thinktanker
Die Form überrascht, der Inhalt noch mehr: Das neue Hauptquartier und Kundenzentrum der Miba-Gruppe in Laakirchen.
4. November 2017 - Tobias Hagleitner
Von der Zukunft der Arbeit wird viel geredet. Lieblingswörter sind „Digitalisierung“, „Innovation“ oder „lebenslanges Lernen“. Ein konkretes Bild davon wird den Reden selten beigefügt.
Stattdessen mehren sich die Fragezeichen. Wie sieht sie nun aus, die Arbeitswelt von morgen? Welche Architektur ist nötig, um den Wandel hinzukriegen? Solche Fragen beschäftigten wohl auch die Unternehmensleitung der Miba, als die Erweiterung des Firmensitzes um eine neue Hauptverwaltung anstand.
Das künftige Gebäude sollte Technologie-, Lern- und Kundenzentrum für die Industrie-Gruppe sein. Gewünscht war ein Ort, der Kreativität und Kommunikation zulässt, an dem neue Ideen entwickelt werden können. Der unternehmensinterne Prozess führte zum Wettbewerb.
Alte Bauform
Das Architekturbüro Delugan Meissl überzeugte mit einer für den Zweck unkonventionellen und doch vertrauten Bauform und setzte das Raumprogramm in der traditionellen Gestalt eines Vierkanthofs um. Das lässt sich einerseits symbolisch begründen – Stichworte sind „regionale Identität“ oder „historische Verwurzelung“ –, andererseits gibt es funktionale Argumente für die Typologie.
Die geschlossene Form um einen Innenhof macht immer dann Sinn, wenn unterschiedliche Arbeitsbereiche aus Gründen der Effizienz unter einem Dach vereint und vernetzt werden sollen, wenn innere Verbindung und Durchlässigkeit gewünscht sind bei gleichzeitiger Abgrenzung nach außen.
Das war in der Geschichte bei Burgen, Klöstern oder bäuerlichen Betrieben so. Für Verwaltungsbauten galt das hingegen kaum. Ein Büro war eine eindeutig abgrenzbare Funktion innerhalb des Unternehmens, organisiert in containerartigen Zimmern mit Sessel, Tisch und Ladenschrank, aufgefädelt an langen Gängen, gestapelt in öden Kisten. Das Miba Forum bricht mit unsinnig gewordenen Konventionen und organisiert die Arbeit in einem Bürogebäude neu. Die Vierkant-Form bietet dafür gute Voraussetzungen.
Delugan Meissl nutzte sie optimal. Die Erschließungsflächen des Erdgeschoßes sind als breite „Wandelhalle“ konzipiert, die um den Hof von gut 30 mal 15 Metern Länge läuft. Von hier öffnen sich die Konferenz- und Meetingbereiche in unterschiedlicher Durchlässigkeit. Die geschlossenen Wandflächen sind mit einer hochwertig gestalteten Ausstellung zu Produkten und Geschichte des Unternehmens bespielt. Ansonsten gewähren Verglasungen und Öffnungen Einblick ins unmittelbare Geschehen: Gearbeitet wird im stilvoll kaffeebraunen Ambiente der Cafeteria, an den langen Tischen der Besprechungsräume, im großen Veranstaltungssaal und unter den Bäumen im Hof. „Arbeit“ bedeutet in diesem Bereich des Hauses vor allem miteinander reden, ins Gespräch kommen, sich austauschen. Und das funktioniert sichtbar gut.
Neue Arbeitswelt
Das Obergeschoß ruht als Holzkonstruktion auf dem Stahlbeton-Massivbau darunter. Das schlanke Tragwerk aus Buchen-Furnierschichtholz spannt ein mehrfach geneigtes und geknicktes Dach auf, unter dem sich die Bürolandschaft entfaltet. Angestammte Arbeitsplätze gibt es hier nicht. Gearbeitet wird, wo es beliebt bzw. wo ein Platz frei ist. Es wirkt aber gerade nicht wie ein „Großraum-büro“.
Das liegt an den gut gesetzten Raumzellen für Besprechungen, den Aufenthaltsnischen und Möblierungen für Schließfächer und Archiv. Für Abwechslung und Atmosphäre sorgt nicht zuletzt die komplexe Dachform, die mit ihrem Ableger bis in den Hofbereich eine unnötig expressive Zuspitzung erhielt.
Eine Portion zu viel Pathos hat auch das verwinkelte Wegesystem durch den kleinen Park abbekommen. Die noch zart bewachsene „Streuobstwiese“ ist aber insgesamt ein stimmiges Verbindungselement – zwischen den Gebäuden des Firmenensembles, zwischen dem historischen Bild von einem Vierkanthof und seiner modernen Interpretation.
Stattdessen mehren sich die Fragezeichen. Wie sieht sie nun aus, die Arbeitswelt von morgen? Welche Architektur ist nötig, um den Wandel hinzukriegen? Solche Fragen beschäftigten wohl auch die Unternehmensleitung der Miba, als die Erweiterung des Firmensitzes um eine neue Hauptverwaltung anstand.
Das künftige Gebäude sollte Technologie-, Lern- und Kundenzentrum für die Industrie-Gruppe sein. Gewünscht war ein Ort, der Kreativität und Kommunikation zulässt, an dem neue Ideen entwickelt werden können. Der unternehmensinterne Prozess führte zum Wettbewerb.
Alte Bauform
Das Architekturbüro Delugan Meissl überzeugte mit einer für den Zweck unkonventionellen und doch vertrauten Bauform und setzte das Raumprogramm in der traditionellen Gestalt eines Vierkanthofs um. Das lässt sich einerseits symbolisch begründen – Stichworte sind „regionale Identität“ oder „historische Verwurzelung“ –, andererseits gibt es funktionale Argumente für die Typologie.
Die geschlossene Form um einen Innenhof macht immer dann Sinn, wenn unterschiedliche Arbeitsbereiche aus Gründen der Effizienz unter einem Dach vereint und vernetzt werden sollen, wenn innere Verbindung und Durchlässigkeit gewünscht sind bei gleichzeitiger Abgrenzung nach außen.
Das war in der Geschichte bei Burgen, Klöstern oder bäuerlichen Betrieben so. Für Verwaltungsbauten galt das hingegen kaum. Ein Büro war eine eindeutig abgrenzbare Funktion innerhalb des Unternehmens, organisiert in containerartigen Zimmern mit Sessel, Tisch und Ladenschrank, aufgefädelt an langen Gängen, gestapelt in öden Kisten. Das Miba Forum bricht mit unsinnig gewordenen Konventionen und organisiert die Arbeit in einem Bürogebäude neu. Die Vierkant-Form bietet dafür gute Voraussetzungen.
Delugan Meissl nutzte sie optimal. Die Erschließungsflächen des Erdgeschoßes sind als breite „Wandelhalle“ konzipiert, die um den Hof von gut 30 mal 15 Metern Länge läuft. Von hier öffnen sich die Konferenz- und Meetingbereiche in unterschiedlicher Durchlässigkeit. Die geschlossenen Wandflächen sind mit einer hochwertig gestalteten Ausstellung zu Produkten und Geschichte des Unternehmens bespielt. Ansonsten gewähren Verglasungen und Öffnungen Einblick ins unmittelbare Geschehen: Gearbeitet wird im stilvoll kaffeebraunen Ambiente der Cafeteria, an den langen Tischen der Besprechungsräume, im großen Veranstaltungssaal und unter den Bäumen im Hof. „Arbeit“ bedeutet in diesem Bereich des Hauses vor allem miteinander reden, ins Gespräch kommen, sich austauschen. Und das funktioniert sichtbar gut.
Neue Arbeitswelt
Das Obergeschoß ruht als Holzkonstruktion auf dem Stahlbeton-Massivbau darunter. Das schlanke Tragwerk aus Buchen-Furnierschichtholz spannt ein mehrfach geneigtes und geknicktes Dach auf, unter dem sich die Bürolandschaft entfaltet. Angestammte Arbeitsplätze gibt es hier nicht. Gearbeitet wird, wo es beliebt bzw. wo ein Platz frei ist. Es wirkt aber gerade nicht wie ein „Großraum-büro“.
Das liegt an den gut gesetzten Raumzellen für Besprechungen, den Aufenthaltsnischen und Möblierungen für Schließfächer und Archiv. Für Abwechslung und Atmosphäre sorgt nicht zuletzt die komplexe Dachform, die mit ihrem Ableger bis in den Hofbereich eine unnötig expressive Zuspitzung erhielt.
Eine Portion zu viel Pathos hat auch das verwinkelte Wegesystem durch den kleinen Park abbekommen. Die noch zart bewachsene „Streuobstwiese“ ist aber insgesamt ein stimmiges Verbindungselement – zwischen den Gebäuden des Firmenensembles, zwischen dem historischen Bild von einem Vierkanthof und seiner modernen Interpretation.
Für den Beitrag verantwortlich: Oberösterreichische Nachrichten
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