Bauwerk

Haus PoHo
Zoran Bodrozic - Wien (A) - 2015
Haus PoHo, Foto: Robert Niederl
Haus PoHo, Foto: Robert Niederl
14. März 2019 - newroom
Die Frage nach dem idealen Ort konnte mit einem Bauplatz auf dem Pötzleinsdorfer Berg beantwortet werden. Man ist oben, mit Blick auf die Stadt, zugleich aber eingesenkt in eine Mulde; man wohnt in der Großstadt Wien, jedoch am Rand, wo es ein wenig dörflich wird und grün und ländlich.
Der Garten ist durch die Umrahmung der unteren Zone eine Art „secret garden“, nur durch eine Allee (Fahne) mit dem öffentlichen Raum verbunden („splendid isolation“). Die Baumkronen vergrößern die Fläche, vereinnahmen die Natur der Umgebung. Die Grundstücksgrenzen kommen damit nur bis zur Höhe des verglasten Erdgeschosses zur Geltung, darüber befindet man sich im „offenen Grünraum“.

Das Einfamilienhaus hat zwei Geschosse. Die leichte Hanglage am Bergrücken und die Geländekonfiguration erlaubten es, den Bau tiefer einzusenken, so dass unten eine uneingesehene intime Situation Geborgenheit ermöglicht. Zugleich kann man aber im zweiten und dritten Geschoss den freien Blick über Wien genießen. Die Inszenierung von Wasserflächen und Wasserfall spielt eine große Rolle. Im Inneren des Gebäudes korrespondiert dem die Wellness-Oase mit Sauna und Indoor-Pool.

Die Fassade ist mit dem dominierenden Element eines kräftigen Rahmens, der wie der Architrav eines griechischen Tempels über der Terrasse schwebt, definiert. Dieser Balken ist gleichsam das Leitmotiv und hat die Funktion, die begehbare Fläche in einen imaginären Raum zu verwandeln. Den Gegenpol dazu bildet ein Zitat des Atriumhauses: Im Erdgeschoss springt die Fassade zurück und deutet einen Innenhof an, zu dem das Wasserbecken herangeführt wird. Das Motiv des Atriums, die antike Form der fensterlosen Villa, wird mit der modernistischen Form der voll verglasten und damit ebenfalls fensterlosen Villa zusammengeführt. Der Bau ist extrovertiert und zentriert zugleich. Die Gestalt der Rahmung zeigt, öffnet und schließt auch zusammen.
Die Membrane des schwebenden Rahmens präsentiert sich beim Anblick der Fassade, dort, wo die Terrasse an ihren Ecken von perforierten Blechen eingefasst wird. Diese erzählen von jener Halbdurchlässigkeit, die dann im Inneren des Gebäudes mit modernster Technik real hergestellt wird.

Die perforierten Bleche markieren nicht nur die Grenzen jenes Luftraums, der zum Haus gehört, sie vermitteln auch, dass es eine weiter außen liegende Hülle gibt, die ebenfalls perforiert und chaotisch ist, nämlich die Blätterwand der umgebenden Natur, der Bäume und Büsche, die den Bau säumen. Auch diese Blätterwand ist Teil der Membrane im weiteren Sinne. Denn es geht dabei um variable durchlässige Schichten, die zwischen Innen und Außen vermitteln. (Text: Architekt, gemeinsam mit Wolfgang Pauser)

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