Bauwerk
Moderne Galerie Saarlandmuseum
Kuehn Malvezzi - Saarbrücken (D) - 2017
Erweiterung Moderne Galerie Saarlandmuseum
1. Juni 2018 - newroom
2011 war das im Rohbau stehende Projekt für die Erweiterung der 1960er-Jahre-Pavillon-Bauten Hanns Schöneckers zum Stillstand gekommen. Zwei Jahre später wurde die Planung in einem Konzeptverfahren an Kuehn Malvezzi neu vergeben. Zusammen mit dem Künstler Michael Riedel präsentieren sie einen Vorschlag für die Neukonzeption, der die schwierige politische Vorgeschichte nicht negiert, sondern zum Ausgangspunkt eines Entwurfs macht. Im Mittelpunkt steht das Verhältnis des Museums zum öffentlichen Raum, sowohl in Bezug auf das physische Umfeld des Museums, die Freiräume zur Stadt und an der Saar, wie auch in Beziehung zur politischen Öffentlichkeit, zu Auftraggebern und Nutzern der Anlage.
Die gemeinsame Arbeit von Kuehn Malvezzi und Michael Riedel, unterstützt von bbz Landschaftsarchitekten, verschränkt Innen- und Außenraum, Platz und Fassade, indem sie Architektur und Kunst verbindet. Der Entwurf ist eine skulpturale Installation, die Schrift als Formträger einsetzt und eine andere Lesbarkeit des Orts erzeugt. Die Tonaufnahme der entscheidenden Parlamentsdebatte über die Umsetzung des Konzepts von Kuehn Malvezzi und Michael Riedel am 22. April 2015 wird in ein Schriftbild übersetzt, das auf Platz- und Fassadenteilen erscheint. Die Transkription erfolgt ohne die Namen der Sprechenden, während das Wort Museum immer dort hervorgehoben wird, wo es im Verlauf der Aufnahme erscheint. Die Arbeit folgt damit einem von Michael Riedel in verschiedenen Kontexten angewandten Verfahren der Wiederholung, in dessen Mittelpunkt Aufnahme und Wiedergabe eines Ereignisses stehen.
Der neue Museumsplatz ist als Schriftinsel im erweiterten Skulpturengarten des Museums angelegt: Er nimmt die Figur-Grund-Beziehung der Schönecker-Pavillons auf und überträgt sie auf die befestigten Flächen. Immer dort, wo diese Fläche auf den Neubau trifft, faltet sie sich an diesem hoch und lässt den Platz zur Fassade werden. Die Werksteinplatten folgen dem Grundraster Schöneckers von 4x4 Metern und wurden nach ihrer Anbringung vor Ort mittels Schablonen beschriftet. Dort, wo der Neubau nicht mit Platten bedeckt ist, sind die Flächen mit einem mineralischen, manuell aufgetragenen erdfarbenen Dickputz mit plastischer Struktur verputzt.
Das Verhältnis von Alt- und Neubau wird durch die Intervention räumlich neu kalibriert. Der historische Eingang in Hanns Schöneckers Foyerpavillon wird aktualisiert und wieder zum Zentrum des Gesamtkomplexes. So wird zusammen mit dem neuen Platz an der Westseite ein Zwischenraum aufgespannt, der Alt- und Neubau miteinander verzahnt. Der Weg von der angrenzenden Altstadt sowie von der Saaraue zum zentralen Museumseingang erzeugt im Zusammenspiel mit der benachbarten Hochschule für Musik Saar einen städtischen Platzraum zwischen den Gebäuden. Das ehemals als Eingang gedachte Atrium des Neubaus wird aufgewertet zur 14 Meter hohen zentralen Ausstellungshalle, die von allen Ebenen durch unterschiedliche Blickachsen erfahrbar ist. Der kontinuierliche Parcours schraubt sich entlang dieser Halle in die Höhe. Räume unterschiedlicher Form und Proportion ermöglichen spezifische Ausstellungen sowohl im Zusammenhang wie getrennt voneinander. Licht-, Elektro- und Lüftungstechnik werden als geweißte Sichtinstallation im Deckenraum geführt; das Prinzip der Auskleidung konzentriert sich auf die weißen Ausstellungswände sowie den fugenlosen grauen Bitu-Terrazzo im gesamten Haus. Gezielte Ausblicke verbinden die Innenräume mit der direkten Nachbarschaft sowie der Stadtsilhouette. (Text: Architekt:innen)
Die gemeinsame Arbeit von Kuehn Malvezzi und Michael Riedel, unterstützt von bbz Landschaftsarchitekten, verschränkt Innen- und Außenraum, Platz und Fassade, indem sie Architektur und Kunst verbindet. Der Entwurf ist eine skulpturale Installation, die Schrift als Formträger einsetzt und eine andere Lesbarkeit des Orts erzeugt. Die Tonaufnahme der entscheidenden Parlamentsdebatte über die Umsetzung des Konzepts von Kuehn Malvezzi und Michael Riedel am 22. April 2015 wird in ein Schriftbild übersetzt, das auf Platz- und Fassadenteilen erscheint. Die Transkription erfolgt ohne die Namen der Sprechenden, während das Wort Museum immer dort hervorgehoben wird, wo es im Verlauf der Aufnahme erscheint. Die Arbeit folgt damit einem von Michael Riedel in verschiedenen Kontexten angewandten Verfahren der Wiederholung, in dessen Mittelpunkt Aufnahme und Wiedergabe eines Ereignisses stehen.
Der neue Museumsplatz ist als Schriftinsel im erweiterten Skulpturengarten des Museums angelegt: Er nimmt die Figur-Grund-Beziehung der Schönecker-Pavillons auf und überträgt sie auf die befestigten Flächen. Immer dort, wo diese Fläche auf den Neubau trifft, faltet sie sich an diesem hoch und lässt den Platz zur Fassade werden. Die Werksteinplatten folgen dem Grundraster Schöneckers von 4x4 Metern und wurden nach ihrer Anbringung vor Ort mittels Schablonen beschriftet. Dort, wo der Neubau nicht mit Platten bedeckt ist, sind die Flächen mit einem mineralischen, manuell aufgetragenen erdfarbenen Dickputz mit plastischer Struktur verputzt.
Das Verhältnis von Alt- und Neubau wird durch die Intervention räumlich neu kalibriert. Der historische Eingang in Hanns Schöneckers Foyerpavillon wird aktualisiert und wieder zum Zentrum des Gesamtkomplexes. So wird zusammen mit dem neuen Platz an der Westseite ein Zwischenraum aufgespannt, der Alt- und Neubau miteinander verzahnt. Der Weg von der angrenzenden Altstadt sowie von der Saaraue zum zentralen Museumseingang erzeugt im Zusammenspiel mit der benachbarten Hochschule für Musik Saar einen städtischen Platzraum zwischen den Gebäuden. Das ehemals als Eingang gedachte Atrium des Neubaus wird aufgewertet zur 14 Meter hohen zentralen Ausstellungshalle, die von allen Ebenen durch unterschiedliche Blickachsen erfahrbar ist. Der kontinuierliche Parcours schraubt sich entlang dieser Halle in die Höhe. Räume unterschiedlicher Form und Proportion ermöglichen spezifische Ausstellungen sowohl im Zusammenhang wie getrennt voneinander. Licht-, Elektro- und Lüftungstechnik werden als geweißte Sichtinstallation im Deckenraum geführt; das Prinzip der Auskleidung konzentriert sich auf die weißen Ausstellungswände sowie den fugenlosen grauen Bitu-Terrazzo im gesamten Haus. Gezielte Ausblicke verbinden die Innenräume mit der direkten Nachbarschaft sowie der Stadtsilhouette. (Text: Architekt:innen)
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Akteure
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Landschaftsarchitektur
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