Bauwerk

Boulderbar Salzburg
hobby a. - Salzburg (A) - 2016
Boulderbar Salzburg © Vinzentz Reinhartz

Preisträger Architekturpreis Land Salzburg 2018

2. Oktober 2018 - newroom
Salzburg, die „Bühne der Welt“, liest man anlässlich der Feierlichkeiten zu „20 Jahre UNESCO Weltkulturerbe“, und – weiter im stolzen Ton – heißt es, dass man den Anspruch hat, eine Stadt mit besonderem Wert für die Menschheit zu sein. Der unerschöpfliche Einsatz für die Erhaltung der Denkmäler und der Altstadt wird mit wachsenden Tourismuszahlen belohnt. Die Investitionen der öffentlichen Hand bedeuten eindeutig einen Mehrwert für alle.

Auch die Boulderbar Salzburg stiftet globale Empfindungen, wie „endlich einen Ort gefunden zu haben, in dem ich als Kosmopolit das Gefühl habe, daheim zu sein“. Vertiefend liest man, dass eine leerstehende Industriehalle durch die neue Nutzung einen Beitrag zur nachhaltigen Belebung des Quartiers leistet. Der Verfall von Industriehallen in der Stadt ist eine große Chance für Investoren auf der ganzen Welt, wenn auch oft ohne positiven Effekt auf das Umfeld. Hier löste die private Investition aber zweifelsohne einen Mehrwert für das Viertel aus.

Ist die Boulderbar Salzburg wirklich Architektur? Wenn wir Alvar Aalto glauben, dann ist dieser Bau aufgrund der durch die Topografie der Kletterwände und die gefalteten Boden-flächen ausgestrahlten Menschlichkeit eindeutig Architektur. Der menschliche Maßstab, der in allen Zwischenräumen der neu inszenierten Halle angelegt wurde, lädt ein, hier sowohl alleine als auch in der Gruppe zu verweilen. Die sehr durchdachten, extrem räumlichen Wände – die die geforderte Perfektion nur durch den Einsatz von Laser erreichen konnten – sind flexibel genug für die regelmäßig veränderten Kletter-Choreografien.Hier haben der Architekt und sein Bauherr die Aussage von Zaha Hadid radikal durchgezo-gen: „Wenn man uns Architekten konsequent tun ließe, wovon wir träumen, wäre die Welt ein besserer Ort.“

Der Vorhang kann hier Tag und Nacht aufgehen, weil die monumentalen Schiebewände des Bestandsbaus so belassen wurden, dass die Boulderbar Salzburg sich sowohl in den öffentlichen Raum des Quartiers erweitern kann, als auch, wie im mittelalterlichen Stra-ßentheater, die Schaulustigen sich einfach um die Bühnenportale versammeln können. Eines kann man mit Sicherheit sagen: Hier hat die Architektur Kraftfelder entstehen lassen und die Dynamik des sozialen Raums sowohl indoor als auch outdoor neu erfunden – und die Jugend hat es mit Leidenschaft angenommen! (Text: Jurytext, Laura P. Spinadel)

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