Bauwerk
Doppelhaus Trausner
LP architektur - Schärding (A) - 2017
Familiäres Ensemble
Zwei Verandahäuser für drei Generationen: Eine Geschichte vom gekonnten Umgang miteinander und mit den Bedingungen des Ortes.
19. Mai 2018 - Tobias Hagleitner
Initiiert hat das Projekt eigentlich das jüngste Familienmitglied. Wäre die kleine Tochter nicht gewesen, wären die jungen Eltern vielleicht nicht so oft aus Wien zu Oma und Opa nach Schärding auf Besuch gefahren und womöglich gar nicht auf die Idee gekommen, sich dauerhaft dort niederzulassen.
So aber wurde der Entschluss gefasst, das Metropolenleben aufzugeben und gemeinsam mit den (Groß-)Eltern das Projekt „Mehrgenerationen-Wohnen“ am ländlichen Rand des Städtchens zu wagen.
Das Bestandsobjekt wäre groß genug für alle gewesen. Aber der Zustand des einfachen Bauernhauses hätte eine so aufwändige Sanierung erforderlich gemacht, dass Überlegungen in diese Richtung schnell verworfen waren.
Also Neubau. „Wir haben uns wirklich viele Architekturbüros angeschaut“, erzählt Bauherrin Johanna Tschaikner. Sogar in Vorarlberg wurde recherchiert. Mit Tom Lechner alias LP architektur wurde schließlich im Salzburgischen ein Partner für das Vorhaben gefunden, der auch der älteren Generation zusagte und deren anfängliche Skepsis gegenüber Architekten schnell verfliegen ließ: „Da hat die Chemie gepasst.“
Gartenpavillons
Gemeinsam mit der kleinen Baugruppe entwickelte das Büro ein schlichtes Konzept aus zwei flachen Baukörpern, die auf die unterschiedlichen Wünsche der Familien, auf die Topografie und die umgebende Vegetation sensibel eingehen. Das Holzhaus für die Jungen nimmt in etwa die Stelle des ursprünglichen Gebäudes ein und hat ein Sockelgeschoß aus Beton untergeschoben, das sich talseitig zum unmittelbar anschließenden Wald öffnet.
Der Quader für die Eltern wurde im rechten Winkel dazu an die nördliche Grundgrenze positioniert. Das erhaltene Wirtschaftsgebäude nehmen die beiden „Pavillons“ in ihre Mitte. So ausgewogen arrangiert, ergibt sich insgesamt ein idyllisches Ensemble um den gemeinsamen Gartenhof. Bemerkenswert ist das vertrauensvolle Miteinander, das sich im Lauf der Umsetzung zwischen Bauherrschaft und Architekt, aber auch mit den Handwerksbetrieben entwickelt hat. So lag die gesamte Firmenrecherche, Ausschreibung und Kostenkontrolle bei der jungen Bauherrin und auch die Bauaufsicht übernahmen aufgrund der Distanz zwischen Architekt und Baustelle weitgehend die Auftraggeber – mit der „Rat-auf-Draht-Methode“, wie unbeschwert erklärt wird. Fragen und Probleme wurden via Telefon in Wort und Bild vermittelt, der technische Leiter im Architekturbüro half und koordinierte aus der Ferne.
Möglich ist so ein Prozedere sicher nur, wenn die Handwerker mit Begeisterung dabei sind, ihr ganzes Know-how einbringen, umgekehrt aber auch die Professionalität der Planer und die Ansprüche der Bauherrschaft respektieren. „Und das hat super funktioniert“, erklärt die Bauherrschaft, die für das Projekt fast ausschließlich Betriebe aus nächster Nähe engagierte.
Geistesverwandte
Die beiden Häuser sind keine fotogenen Prachtkisten. Um Repräsentation ging es hier nicht. Die eigentliche Qualität erschließt sich im Gebrauch, im Wohnen. Ein lebendiges, gelebtes Verständnis von Schönheit und gutem Design, das sich im unterschiedlichen Inneren der verwandten Bauten beweist. Sehr authentisch und hier wie dort äußerst wohnlich und behaglich wurde je nach Geschmack, Bedürfnissen und Gewohnheiten ausgestattet und ein eigener, passender Stil gefunden. In beiden Fällen aber überzeugt das Gespür für die natürlichen Qualitäten der Materialien und der Mut, sie so zu zeigen, wie sie sind. „Das beeindruckt mich an dieser Architektur“, sagt Bauherr Vincent Tschaikner, „wenn du vorher gut überlegst, wie es sein soll, musst du nichts verstecken, nichts aufstemmen, nichts verputzen. Wenn die Wand steht, dann ist sie fertig. Das ist cool, das ist ein sinniger Gedanke. Nichts ist hier versteckt.“ „Na ja!“, entgegnet seine Frau verschmitzt und klopft auf das sägeraue Holz, „die Dämmung schon“.
So aber wurde der Entschluss gefasst, das Metropolenleben aufzugeben und gemeinsam mit den (Groß-)Eltern das Projekt „Mehrgenerationen-Wohnen“ am ländlichen Rand des Städtchens zu wagen.
Das Bestandsobjekt wäre groß genug für alle gewesen. Aber der Zustand des einfachen Bauernhauses hätte eine so aufwändige Sanierung erforderlich gemacht, dass Überlegungen in diese Richtung schnell verworfen waren.
Also Neubau. „Wir haben uns wirklich viele Architekturbüros angeschaut“, erzählt Bauherrin Johanna Tschaikner. Sogar in Vorarlberg wurde recherchiert. Mit Tom Lechner alias LP architektur wurde schließlich im Salzburgischen ein Partner für das Vorhaben gefunden, der auch der älteren Generation zusagte und deren anfängliche Skepsis gegenüber Architekten schnell verfliegen ließ: „Da hat die Chemie gepasst.“
Gartenpavillons
Gemeinsam mit der kleinen Baugruppe entwickelte das Büro ein schlichtes Konzept aus zwei flachen Baukörpern, die auf die unterschiedlichen Wünsche der Familien, auf die Topografie und die umgebende Vegetation sensibel eingehen. Das Holzhaus für die Jungen nimmt in etwa die Stelle des ursprünglichen Gebäudes ein und hat ein Sockelgeschoß aus Beton untergeschoben, das sich talseitig zum unmittelbar anschließenden Wald öffnet.
Der Quader für die Eltern wurde im rechten Winkel dazu an die nördliche Grundgrenze positioniert. Das erhaltene Wirtschaftsgebäude nehmen die beiden „Pavillons“ in ihre Mitte. So ausgewogen arrangiert, ergibt sich insgesamt ein idyllisches Ensemble um den gemeinsamen Gartenhof. Bemerkenswert ist das vertrauensvolle Miteinander, das sich im Lauf der Umsetzung zwischen Bauherrschaft und Architekt, aber auch mit den Handwerksbetrieben entwickelt hat. So lag die gesamte Firmenrecherche, Ausschreibung und Kostenkontrolle bei der jungen Bauherrin und auch die Bauaufsicht übernahmen aufgrund der Distanz zwischen Architekt und Baustelle weitgehend die Auftraggeber – mit der „Rat-auf-Draht-Methode“, wie unbeschwert erklärt wird. Fragen und Probleme wurden via Telefon in Wort und Bild vermittelt, der technische Leiter im Architekturbüro half und koordinierte aus der Ferne.
Möglich ist so ein Prozedere sicher nur, wenn die Handwerker mit Begeisterung dabei sind, ihr ganzes Know-how einbringen, umgekehrt aber auch die Professionalität der Planer und die Ansprüche der Bauherrschaft respektieren. „Und das hat super funktioniert“, erklärt die Bauherrschaft, die für das Projekt fast ausschließlich Betriebe aus nächster Nähe engagierte.
Geistesverwandte
Die beiden Häuser sind keine fotogenen Prachtkisten. Um Repräsentation ging es hier nicht. Die eigentliche Qualität erschließt sich im Gebrauch, im Wohnen. Ein lebendiges, gelebtes Verständnis von Schönheit und gutem Design, das sich im unterschiedlichen Inneren der verwandten Bauten beweist. Sehr authentisch und hier wie dort äußerst wohnlich und behaglich wurde je nach Geschmack, Bedürfnissen und Gewohnheiten ausgestattet und ein eigener, passender Stil gefunden. In beiden Fällen aber überzeugt das Gespür für die natürlichen Qualitäten der Materialien und der Mut, sie so zu zeigen, wie sie sind. „Das beeindruckt mich an dieser Architektur“, sagt Bauherr Vincent Tschaikner, „wenn du vorher gut überlegst, wie es sein soll, musst du nichts verstecken, nichts aufstemmen, nichts verputzen. Wenn die Wand steht, dann ist sie fertig. Das ist cool, das ist ein sinniger Gedanke. Nichts ist hier versteckt.“ „Na ja!“, entgegnet seine Frau verschmitzt und klopft auf das sägeraue Holz, „die Dämmung schon“.
Für den Beitrag verantwortlich: Oberösterreichische Nachrichten
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