Bauwerk

Modulares Holzhaus TuMu
baucombinat - Neuberg an der Mürz (A) - 2017
Modulares Holzhaus TuMu, Foto: Rupert Steiner
Modulares Holzhaus TuMu, Foto: Rupert Steiner
Modulares Holzhaus TuMu, Foto: Rupert Steiner
25. August 2019 - HDA
Am Anfang steht ein Ende und damit eine traurige Geschichte. Die Bauherrin, die ihre Kindheit in Mürzsteg verbracht hat, kaufe sich vor wenigen Jahren ein altes Häuschen, um dort mit Ihrer Familie die Wochenenden und Ferien verbringen zu können. Kaum fertig renoviert wurde das Gebäude vom Hausschwamm befallen und war leider nicht zu retten.

Die Aufgabe für den Neubau war daher nicht, ein kleines Einfamilienhaus zu errichten, sondern dezidiert ein Ferienhaus um damit einen Ort zu schaffen, wo sich die Familie trifft, wo das Beisammensein, wo das gemeinsame Kochen und Essen wo die bewusste Reduktion, wo die umgebende Natur die Hauptrolle spielen. Platz zu schaffen also für bis zu 10 Leute und das auf kleinem Raum.

Das Häuschen übernimmt und interpretiert die ortstypische Bauweise, die Dachneigung und auch die Giebelrichtung ohne sich jedoch anzubiedern, die jetzt helle Farbe wird sich nach und nach an die Häuser der Umgebung anpassen. Die Situierung auf dem Grundstück musste gegenüber dem ehemaligen Haus geändert werden, da dieses in der gelben Zone (Überschwemmungsgebiet des Dobreinbachs) gestanden ist. Somit bilden die beiden alten Schuppen, die zuerst hinter dem Haus gestanden sind, eine willkommene Barriere zur stark befahrenen Straße auf das Niederalpl.

Im Erdgeschoß der Eingang, gegen Westen der große Wohn- Essraum mit davor liegender Loggia- Terrasse auf der einen Seite und ein Abstell- Garderobenraum mit der kompletten Haustechnik auf der anderen Seite. Im Halbstock ein erweitertes Treppenpodest mit Schreibplatz und Blick in die Berge, im oberen Geschoß die Schlafkojen ein Bad und eine über dem Eingang schwebende Leseecke. Die Schlafkojen sind mit einer Fläche von ca. 5 m² sehr knapp bemessen. Hier stand die Idee der Karthäuserklöster Pate. So wie jeder Mönch im Kloster sein eigenes kleines Haus im großen Kloster hat, so ist auch hier jede der 3 kleinen Einzel- Schlafkojen als Haus im Haus ausgebildet und erhält daher trotz seiner Kleinheit eine absolute Großzügigkeit. Der lange Gang ist mit vielen Haken versehen und dient als begehbare Garderobe, die Belichtung erfolgt über ein in die nordseitige Dachfläche integriertes Lichtband. Dieses belichtet auch zusätzlich die Matratzenlager, die an den beiden Enden des Hauses im Giebel über dem Obergeschoß situiert sind.

Das Häuschen ist modular konzipiert und kann in verschiedenen Größen realisiert werden. Die Basisvariante besteht aus 3 Modulen, die Module haben jeweils eine Breite von 2,11 m daraus ergibt sich eine lichte Zimmerbreite von genau 2,01 m oder eben die Länge einer Matratze (eines Bettes) im Obergeschoß. Die Holzelemente wurden im Werk vorgefertigt, mit dem LKW auf die Baustelle geliefert und auf die vorgefertigten Fundamentstützen montiert. Nach nur 3 Wochen Bauzeit war das Haus incl. der Einbaumöbel bezugsfertig.

Konstruktiv ist das Haus sehr einfach aufgebaut. Die Wände, die Decken und das Dach sind aus sichtbarem, konstruktiv wirksamem steirischem Kreuzlagenholz errichtet, außen gedämmt und mit einer Holzschalung verkleidet. Alle Details sind bewusst einfach gestaltet, die Installationen intelligent und reduziert geführt. Das Gebäude ruht auf einem Stahlbetonfundament und betonierten Säulen, die Ver- und Entsorgungsleitungen sind in einem Schacht zusammengefasst. (Text: Architekt)

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Für den Beitrag verantwortlich: HDA

Ansprechpartner:in für diese Seite: Karin Wallmüllerbaudatenbank[at]hda-graz.at