Bauwerk
Villa Pia
nonconform - Wien (A) - 2003
29. November 2003 - Az W
Das Regelwerk des Wiener Kleingartengesetzes setzt dem Haus die Grenzen. Aus dem engen Rahmen maximalen Wohnkomfort zu schöpfen war das Ziel. Die rationale Überlagerung beider Systeme führte zu einem Entwurf, für das die Architekten die treffende Metapher eines „Tiefwurzlers“ bereithalten: „Bei dieser Baumart sind die Krone und der Wurzelballen von identer Grösse.“ Das ist auch bei der Villa Pia der Fall – die Kubatur des eingegrabenen Geschoßes ist so gross wie die des sichtbaren Oberteils.
Da für ein Kleingartenhaus eine maximale Bruttogeschoßfläche von 50 m² gestattet ist, entsprechen die Außenmasse des reduzierten Quaders mit fünf mal zehn Metern exakt der Norm. Im Keller sind terrassenbedingt 33 m² mehr erlaubt, also ließ man die Möglichkeit nicht ungenutzt, auch aus der Tiefe vermehrt Wohnraum zu schöpfen. Die 5,50 Meter legitimierte Durchschnittshöhe in der Fassadenabwicklung gab in der Vertikale einen Grenzwert vor. Um das Untergeschoß ausreichend mit Tageslicht zu versorgen, wurde das Motiv des Kellerschachts neu interpretiert: In Fortsetzung der Fensterachsen strecken sich drei 6 Meter lange Lichtfinger in den Garten hinaus und holen Licht und Luft in Tiefwurzelregionen.
Die reduktive Grundgesinnung, die der Kubatur die Form gab, macht sich auch im Grundriss bemerkbar. Alle drei Ebenen sind in Längsrichtung in einen schmalen Versorgungsteil (Erschließung, Stauraum, Nassbereich) und einen breiteren, offenen Wohnteil gegliedert, welcher wiederum mit Schiebeelementen unterteilt werden kann. Ein klare Sache, so simpel wie grosszügig.
Mit Raumökonomie, Präzision und Pragmatismus war der bauliche Rahmen gesetzt, an der Außenhaut wird künftig vegetative Zartheit für Abwechslung im Zyklus der Jahreszeiten sorgen. Ein hölzernes Rankgerüst umgibt das Haus, das Bepflanzungskonzept der Landschaftsarchitekten Neubert & Fuchs bringt den vertikalen Garten ganzjährig zum Blühen. Die Villa im Kleingarten trägt auf diese Weise ein stets passendes Tarnkleid, ihr hoher Kragen umfängt die Dachterrasse mit einem grünen Zaun. (Text: Gabriele Kaiser, 26.11.2003)
Da für ein Kleingartenhaus eine maximale Bruttogeschoßfläche von 50 m² gestattet ist, entsprechen die Außenmasse des reduzierten Quaders mit fünf mal zehn Metern exakt der Norm. Im Keller sind terrassenbedingt 33 m² mehr erlaubt, also ließ man die Möglichkeit nicht ungenutzt, auch aus der Tiefe vermehrt Wohnraum zu schöpfen. Die 5,50 Meter legitimierte Durchschnittshöhe in der Fassadenabwicklung gab in der Vertikale einen Grenzwert vor. Um das Untergeschoß ausreichend mit Tageslicht zu versorgen, wurde das Motiv des Kellerschachts neu interpretiert: In Fortsetzung der Fensterachsen strecken sich drei 6 Meter lange Lichtfinger in den Garten hinaus und holen Licht und Luft in Tiefwurzelregionen.
Die reduktive Grundgesinnung, die der Kubatur die Form gab, macht sich auch im Grundriss bemerkbar. Alle drei Ebenen sind in Längsrichtung in einen schmalen Versorgungsteil (Erschließung, Stauraum, Nassbereich) und einen breiteren, offenen Wohnteil gegliedert, welcher wiederum mit Schiebeelementen unterteilt werden kann. Ein klare Sache, so simpel wie grosszügig.
Mit Raumökonomie, Präzision und Pragmatismus war der bauliche Rahmen gesetzt, an der Außenhaut wird künftig vegetative Zartheit für Abwechslung im Zyklus der Jahreszeiten sorgen. Ein hölzernes Rankgerüst umgibt das Haus, das Bepflanzungskonzept der Landschaftsarchitekten Neubert & Fuchs bringt den vertikalen Garten ganzjährig zum Blühen. Die Villa im Kleingarten trägt auf diese Weise ein stets passendes Tarnkleid, ihr hoher Kragen umfängt die Dachterrasse mit einem grünen Zaun. (Text: Gabriele Kaiser, 26.11.2003)
Für den Beitrag verantwortlich: Architekturzentrum Wien
Ansprechpartner:in für diese Seite: Maria Welzig
Akteure
ArchitekturBauherrschaft
Veronika Vecsei
Pia Vecsei
Tragwerksplanung
Fotografie