Bauwerk
Villa Pia
nonconform - Wien (A) - 2003
Eine Villa für jede Jahreszeit
Aus der Serie „Neue Häuser“
Die Architektengruppe „noncon:form“ bringt einen reduzierten Holzquader mit klar strukturiertem Innenleben zum Blühen.
18. Oktober 2003 - Isabella Marboe
Die Bauherrin lebte in einer hellen, komfortablen Wohnung in Hietzing, im November 2001 kaufte sie sich ein traumhaftes Grundstück in einer nahen Kleingartensiedlung am Rand des Lainzer Tiergartens. Und beschloss, ihre Bleibe aufzugeben, um sich dort ein neues Haus planen zu lassen.
Sie bat „noncon:form“, die dem viele Ressourcen beanspruchenden Einfamilienhaus skeptisch gegenüberstehen, um einen Entwurf. Puristisch, hell, flexibel und geräumig sollte es sein. Ein Anforderungsprofil, das im rigorosen Korsett der Bauordnung fürs Wohnen im Kleingarten schwer zu erfüllen ist: Die Durchschnittshöhe aller Fassaden darf maximal 5,5 m, die bebaute Fläche 50 m², der Keller dank Terrasse um 33 m² größer sein. Diesen engen Rahmen auszuloten, reizte die Architekten. So sagten sie, als sie den von mächtigen Kiefern und Fichten umgebenen Grund sahen, zu.
„noncon:form“ konzipierten das Haus wie einen tiefwurzelnden Baum: Die Kubatur unter der Erde ist so groß wie die darüber. Denn die Kellertiefe gibt die Bauordnung nicht vor. Unkonventionell und geschickt wurde diese Nische genutzt. Der geradlinige, zweigeschoßige Kubus mit Flachdach ist formal so puristisch wie erwünscht, Innenleben und Fassade aber sind facettenreich. Ein hölzernes, begrüntes Rankgerüst umgibt ihn wie eine zweite Haut.
30 cm Abstand garantieren, dass die Eternitverkleidung nicht leidet. Mit den Gartenarchitekten neubert & fuchs oeg (plan2) wurden Pflanzen gewählt, die das Haus das ganze Jahr erblühen lassen. Im Frühling werden Blauregen und weiße Glyzinien Akzente setzen, im Sommer Jasmintrompeten und Kletterrosen orange und rot sprießen, im Herbst rankt rotlaubiger Wein die Ecken hoch. Im Winter zeigt sich das Haus ohne Pflanzenkleid Eternitgrau mit hellen Fenstern.
Die Straßenfront blickt nach Süden, wo die Sonne in lichtarmen Jahreszeiten mit 23 Grad einfällt. Um sie maximal zu nutzen und tief in den Keller zu lenken, wurden die zwei schmalen, Gebäude-hohen Fenster am Gartenboden weitergeführt. 2,70 m wurzeln diese „Lichtfinger“ in der Erde, ragen sechs Meter ins Gras, bringen tagsüber Sonne herein und strahlen nachts von innen hinaus. Der Eingang liegt im Westen, ein Flugdach beschirmt den Vorbereich mit Abstellraum im Freien.
Die Villa Pia misst fünf mal zehn Meter und folgt einer klaren Ordnung. Im Norden sind auf 1,70 m Sanitärräume, Küche und Stiege mit integriertem Möbel komprimiert, die übrigen 3,30 m dienen dem Wohnen. Schiebewände verwandeln den Großraum auf jeder Ebene in zwei Zimmer. Um dem Stau-Bedarf der Frau von Welt für Kleidung und Accessoires raumschonend gerecht zu werden, wurde die Inneneinrichtung passgenau mitgeplant und von der Kärntner Firma Holzbau Themessl umgesetzt.
Links neben dem Eingang ist die durchdesignte Garderobe, gegenüber ein WC, dahinter die Küche mit Ausblick. Geruchsneutral abtrennbar, birgt die Küchenzeile eine leicht gängige Schiebewand. Sie schließt bündig ans Wohnzimmerregal. Dahinter sitzt an der Nordwand die mit Oberlicht und eingeschobenen Holzstufen lichtdurchlässige, einläufige Treppe. Sie mündet oben vor der blickdichten Pressglastür zum Bad mit tollem Ost- und Nordblick. Im Süden erstreckt sich über zehn Meter der Schlafraum, ein Raum-hohes Fenster weitet sich zum fulminanten Wien-Panorama. Eine Schiebewand gibt potenziellen Gästen und der Hausherrin Autonomie.
Genauso funktioniert das helle Wohngeschoß im Keller, unter der Terrasse liegt der Arbeitsraum mit Bibliothek im Nordwandrücken. Vier mal zwei Laufmeter Schiebekastenbox schenken hier der Villa genug Raum für alle Saisonen, Lebens- und Stimmungslagen.
Architekten: noncon:form (Roland Gruber, Dietmar Gulle, Peter Nageler, Caren Ohrhallinger), 1080 Wien, Laudongasse 18/17, Tel: 01/92 94 058;
office@nonconform.at
www.nonconform.at
Sie bat „noncon:form“, die dem viele Ressourcen beanspruchenden Einfamilienhaus skeptisch gegenüberstehen, um einen Entwurf. Puristisch, hell, flexibel und geräumig sollte es sein. Ein Anforderungsprofil, das im rigorosen Korsett der Bauordnung fürs Wohnen im Kleingarten schwer zu erfüllen ist: Die Durchschnittshöhe aller Fassaden darf maximal 5,5 m, die bebaute Fläche 50 m², der Keller dank Terrasse um 33 m² größer sein. Diesen engen Rahmen auszuloten, reizte die Architekten. So sagten sie, als sie den von mächtigen Kiefern und Fichten umgebenen Grund sahen, zu.
„noncon:form“ konzipierten das Haus wie einen tiefwurzelnden Baum: Die Kubatur unter der Erde ist so groß wie die darüber. Denn die Kellertiefe gibt die Bauordnung nicht vor. Unkonventionell und geschickt wurde diese Nische genutzt. Der geradlinige, zweigeschoßige Kubus mit Flachdach ist formal so puristisch wie erwünscht, Innenleben und Fassade aber sind facettenreich. Ein hölzernes, begrüntes Rankgerüst umgibt ihn wie eine zweite Haut.
30 cm Abstand garantieren, dass die Eternitverkleidung nicht leidet. Mit den Gartenarchitekten neubert & fuchs oeg (plan2) wurden Pflanzen gewählt, die das Haus das ganze Jahr erblühen lassen. Im Frühling werden Blauregen und weiße Glyzinien Akzente setzen, im Sommer Jasmintrompeten und Kletterrosen orange und rot sprießen, im Herbst rankt rotlaubiger Wein die Ecken hoch. Im Winter zeigt sich das Haus ohne Pflanzenkleid Eternitgrau mit hellen Fenstern.
Die Straßenfront blickt nach Süden, wo die Sonne in lichtarmen Jahreszeiten mit 23 Grad einfällt. Um sie maximal zu nutzen und tief in den Keller zu lenken, wurden die zwei schmalen, Gebäude-hohen Fenster am Gartenboden weitergeführt. 2,70 m wurzeln diese „Lichtfinger“ in der Erde, ragen sechs Meter ins Gras, bringen tagsüber Sonne herein und strahlen nachts von innen hinaus. Der Eingang liegt im Westen, ein Flugdach beschirmt den Vorbereich mit Abstellraum im Freien.
Die Villa Pia misst fünf mal zehn Meter und folgt einer klaren Ordnung. Im Norden sind auf 1,70 m Sanitärräume, Küche und Stiege mit integriertem Möbel komprimiert, die übrigen 3,30 m dienen dem Wohnen. Schiebewände verwandeln den Großraum auf jeder Ebene in zwei Zimmer. Um dem Stau-Bedarf der Frau von Welt für Kleidung und Accessoires raumschonend gerecht zu werden, wurde die Inneneinrichtung passgenau mitgeplant und von der Kärntner Firma Holzbau Themessl umgesetzt.
Links neben dem Eingang ist die durchdesignte Garderobe, gegenüber ein WC, dahinter die Küche mit Ausblick. Geruchsneutral abtrennbar, birgt die Küchenzeile eine leicht gängige Schiebewand. Sie schließt bündig ans Wohnzimmerregal. Dahinter sitzt an der Nordwand die mit Oberlicht und eingeschobenen Holzstufen lichtdurchlässige, einläufige Treppe. Sie mündet oben vor der blickdichten Pressglastür zum Bad mit tollem Ost- und Nordblick. Im Süden erstreckt sich über zehn Meter der Schlafraum, ein Raum-hohes Fenster weitet sich zum fulminanten Wien-Panorama. Eine Schiebewand gibt potenziellen Gästen und der Hausherrin Autonomie.
Genauso funktioniert das helle Wohngeschoß im Keller, unter der Terrasse liegt der Arbeitsraum mit Bibliothek im Nordwandrücken. Vier mal zwei Laufmeter Schiebekastenbox schenken hier der Villa genug Raum für alle Saisonen, Lebens- und Stimmungslagen.
Architekten: noncon:form (Roland Gruber, Dietmar Gulle, Peter Nageler, Caren Ohrhallinger), 1080 Wien, Laudongasse 18/17, Tel: 01/92 94 058;
office@nonconform.at
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Pia Vecsei
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