Bauwerk
Sektrüttelhaus Bründlmayer
cp architektur - Langenlois (A) - 2019
24. Januar 2020 - newroom
Das Traditionsweingut Bründlmayer hat in den letzten Jahren dank der besonderen Qualität seines Sektes großen Anteil am Boom des Schaumweins in Österreich. Die Steigerung der Sektproduktion machte die Errichtung eines neuen Sektrüttelhauses nötig. Dort findet die sogenannte Remuage statt, also das mehrwöchige Rütteln der Flaschen von Hand – Grundvoraussetzung für die traditionelle Flaschengärung.
Da der Bauplatz am tiefsten Geländepunkt in unmittelbarer Nachbarschaft zur umgebenden eingeschossigen ländlichen Wohnbebauung liegt, wird das Untergeschoß in den natürlichen Hang eingegraben. Das Gebäudevolumen kann so möglichst dezent gehalten werden, gleichzeitig wird die natürliche Temperierung durch das Erdreich genutzt. Das Untergeschoss dient als Sektlager, im Obergeschoss wird der Sekt gerüttelt.
Die Baugestalt orientiert sich an der Typologie der klassischen Presshäuser: Ein langer, schmaler eingeschossiger Bau, weiß verputzt mit rotem Tonziegel-Satteldach. Um die erforderliche Grundfläche zu erzielen und das Gebäude trotzdem relativ niedrig und schmal erscheinen zu lassen, wird das Dach in zwei parallele Satteldächer geteilt, welche an der Schauseite in zwei leicht zueinander versetzten Treppengiebeln enden. So entsteht der Eindruck von zwei nebeneinanderstehenden Presshäusern. Die Südseite erhält eine Pflanzwand aus vertikalen Eichenholzschwertern als Rankgerüst, zwischen denen mit der Zeit ein dichtes Grün aus Pflanzen als klimatischer Puffer emporwachsen wird. Das Aussehen dieser hölzernen Pflanzschwerter zitiert die Gestalt der Sektrüttelpulte: Vertikale Eichenholzbohlen mit Lochbohrungen, in welche die Flaschen hineingesteckt werden.
Das Haus ist in Fertigteilbauweise aus Betonhohlwandelementen errichtet. Um den Energieaufwand für die Gebäudekühlung möglichst gering zu halten, sind die erdberührenden Wände im Untergeschoss ungedämmt, die oberirdischen Wände haben eine Kerndämmung, auch das Dach ist vollgedämmt.
Im Sinne der reduzierten Wärmeeintragung wurden die beiden Fenster auf der Ostseite für Kurzführungen in die Gibelfassaden eingefügt, um den Raum von außen einsehbar zu machen, ohne dafür jedes Mal die Türen öffnen zu müssen.
Der Innenraum wurde gemäß seiner Funktion als Arbeitsraum sehr reduziert gestaltet. Das Material der Sektrüttelpulte kehrt auch im Gebäudeinneren als Eichenholzverkleidung der Dachuntersichten wieder. Die großzügigen Deckenleuchten und die Längsdielen der Gibelverkleidung wecken Assoziationen an sakrale Räume, was der meditativen Arbeit des Sektrüttlers entspricht. (Text: Architekt)
Da der Bauplatz am tiefsten Geländepunkt in unmittelbarer Nachbarschaft zur umgebenden eingeschossigen ländlichen Wohnbebauung liegt, wird das Untergeschoß in den natürlichen Hang eingegraben. Das Gebäudevolumen kann so möglichst dezent gehalten werden, gleichzeitig wird die natürliche Temperierung durch das Erdreich genutzt. Das Untergeschoss dient als Sektlager, im Obergeschoss wird der Sekt gerüttelt.
Die Baugestalt orientiert sich an der Typologie der klassischen Presshäuser: Ein langer, schmaler eingeschossiger Bau, weiß verputzt mit rotem Tonziegel-Satteldach. Um die erforderliche Grundfläche zu erzielen und das Gebäude trotzdem relativ niedrig und schmal erscheinen zu lassen, wird das Dach in zwei parallele Satteldächer geteilt, welche an der Schauseite in zwei leicht zueinander versetzten Treppengiebeln enden. So entsteht der Eindruck von zwei nebeneinanderstehenden Presshäusern. Die Südseite erhält eine Pflanzwand aus vertikalen Eichenholzschwertern als Rankgerüst, zwischen denen mit der Zeit ein dichtes Grün aus Pflanzen als klimatischer Puffer emporwachsen wird. Das Aussehen dieser hölzernen Pflanzschwerter zitiert die Gestalt der Sektrüttelpulte: Vertikale Eichenholzbohlen mit Lochbohrungen, in welche die Flaschen hineingesteckt werden.
Das Haus ist in Fertigteilbauweise aus Betonhohlwandelementen errichtet. Um den Energieaufwand für die Gebäudekühlung möglichst gering zu halten, sind die erdberührenden Wände im Untergeschoss ungedämmt, die oberirdischen Wände haben eine Kerndämmung, auch das Dach ist vollgedämmt.
Im Sinne der reduzierten Wärmeeintragung wurden die beiden Fenster auf der Ostseite für Kurzführungen in die Gibelfassaden eingefügt, um den Raum von außen einsehbar zu machen, ohne dafür jedes Mal die Türen öffnen zu müssen.
Der Innenraum wurde gemäß seiner Funktion als Arbeitsraum sehr reduziert gestaltet. Das Material der Sektrüttelpulte kehrt auch im Gebäudeinneren als Eichenholzverkleidung der Dachuntersichten wieder. Die großzügigen Deckenleuchten und die Längsdielen der Gibelverkleidung wecken Assoziationen an sakrale Räume, was der meditativen Arbeit des Sektrüttlers entspricht. (Text: Architekt)
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Akteure
ArchitekturBauherrschaft
Weingut Bründlmayer GmbH
Tragwerksplanung
Fotografie