Bauwerk

Spinnerei Designhotel Linz - Ebelsberg
Architekturbuero 1 - Linz (A) - 2020
Spinnerei Designhotel Linz - Ebelsberg, Foto: Matthias Seyfert
Spinnerei Designhotel Linz - Ebelsberg, Foto: Matthias Seyfert
15. Januar 2021 - afo
Das Hotel Ebelsberg hat als Gasthaus und Hotel eine lange Tradition. Der Vorgängerbau, ab 1580 bekannt als »Wirt unter der Leiten«, ab 1773 »Zum Schwarzen Rössl«, danach »Ebelsberger Hof«, wurde 1912 zum Hotel ausgebaut. Nach der Zerstörung durch einen Großbrand 1979 wurde nach Plänen des Architekten Artur Perotti ein neuer Hotelbau errichtet, der allerdings seit 2005 ungenutzt war. Im Jahr 2015 fand die Linz Textil Holding als Eigentümerin geeignete Betreiber für einen Neubeginn. Am traditionsreichen Standort entstand ein Hotel mit 115 Zimmern und 10 Apartements.

Die beiden Arme des U-förmigen Baukörpers verschmelzen mit dem bewaldeten Berg. Im Erdgeschoß gibt es eine Durchfahrt für PKW, Feuerwehr und Anlieferung. Das Hotel wird über einen gedeckten Zugang von der Straße betreten. Links sind Anmeldedesk und Nebenräume zu finden, geradeaus geht es in den Innenhof, rechts liegt der Frühstücksraum. Daran vorbei geht es in Seminarräume, Sauna und in die Obergeschoße. Die Hotelzimmer sind hangwärts einhüftig, zur Straße hin zweihüftig ausgeführt. Im obersten Geschoß sind die Zimmer durchgängig zum Hof orientiert. Der introvertierte, von der Straße abgewandte Innenhof wird vom Hotel als sommerliche Erweiterung des Frühstücksraums ins Freie genutzt. Um diesen Bereich nicht mit parkenden Autos zu beeinträchtigen, sind die Stellplätze hier unter einer begrünten Platte mit abgeböschtem Gelände versteckt. Die schlanke Organisationsstruktur des Betriebs mit wenigen Angestellten spiegelt sich im Raumprogramm: Der große Frühstücksraum wird tagsüber als Lobby genutzt, der Empfang ist zugleich Bar.

Um das große Volumen verträglich in den Stadtgrundriss Ebelsbergs einzupassen, wurde der Baukörper zur Straße „abgeschliffen“. Mit Knicken in der Fassade wurden Bezüge zur Nachbarbebauung hergestellt. Die seitlichen Brandwände wurden zurückgeknickt und als Frontfassade ausgebildet. Das relativ flache oberste Geschoß bleibt im Straßenraum weitgehend unsichtbar. Vertikale Teilungen gliedern den Baukörper in vier Unterbaukörper. Eine hinterlüftete Fassade aus Aluminium-Verbundplatten mit matter Oberfläche bestimmt das hochwertige Erscheinungsbild nach außen. Richtung Hof bilden ruhige, leicht variierte Fensteröffnungen zusammen mit einer Putzfassade einen dezenten Rahmen.

Zusätzlich zum Hotel wurde ein Wohnbau gehobener Kategorie realisiert, dessen Eingänge über den bewaldeten Hang auf der Rückseite bzw. über einen Lift direkt aus der Tiefgarage erreichbar sind. Der schlanke Turm entwickelt sich aus dem Berg und überblickt das Hotel um ein Geschoß. Hochformatige Fensteröffnungen und Putzfassade charakterisieren diesen Baukörper. Die Verwandtschaft zum Hotel wird gezeigt und variiert. (Text: Architekt:innen, bearbeitet)

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