In Wien wurde in den letzten Jahren ein neues Schulbauprogramm entwickelt. Der Bildungscampus Attemsgasse im 22. Bezirk ist das mittlerweile sechste Projekt und ein weiterer Schritt zum altersübergreifenden, gemeinsamen Lernen. Erstmals wurde ein „Campus plus“ realisiert, für 800 Kinder im Krabbelstubenalter, Kindergarten, in der Volksschule, der Sonderpädagogik, mit Angeboten von Hort, Musikschule und Jugendzentrum. Insgesamt werden die 17-klassige Ganztagsvolksschule und ein 12-gruppiger Kindergarten unter einem Dach vereint. Jeweils vier Schulklassen, eine heilpädagogische Gruppe und zwei Kindergartengruppen sind auf einer Ebene räumlich zu einem Bildungsbereich zusammengefasst, in dem miteinander gelernt, gespielt, an Projekten gearbeitet und der Tag gemeinsam verbracht wird. Im Erdgeschoß sind drei Kleinkindergruppen, ein Therapiebereich sowie zwei Förderklassen untergebracht, die sich zum Garten orientieren, plus die Expositur der Musikschule Donaustadt.

Die offene, flexibel adaptierbare Gebäudestruktur ist Voraussetzung für dieses Bildungskonzept. Ein Raumgerüst mit Füllungen. In jedem Bildungsbereich können mit geringem Aufwand individuelle Räume eingerichtet werden und kurzfristig an pädagogische Erfordernisse angepasst werden. Eingeschnittene Atrien und die mehrgeschoßige Hauptstiege bringt viel Licht und Großzügigkeit in das Gebäude. Die 3 Meter tiefe, umlaufende „Ereigniszone“ mit ihren offenen Aneignungsflächen für wechselnde Bespielung belebt den ansonsten kompakten Baukörper im städtebaulich heterogenen Umfeld und schafft Identität.

Durch die Nord-Süd-Ausrichtung des Gebäudes entstehen im Osten ein großzügiger geschützter Freiraum und ein Sportbereich. Der Turnsaal ragt mit der oberen Hälfte ins Grün und ist im Untergeschoß mit dem Hauptgebäude verbunden. Über Außentreppen ist dieser Garten von den Klassen- und Kindergartenräumen auf kurzem Weg erreichbar. (Text: Martina Pfeifer Steiner)