Bauwerk
Waldfriedhof Prinzersdorf
Ernst Beneder, Anja Fischer - Prinzersdorf (A) - 2018
18. November 2020 - ORTE
Am Hang in der Nähe des Mühlbachs liegt der kommunale Friedhof von Prinzersdorf, der dort 1963 samt Aufbahrungshalle errichtet und sukzessive nach Norden erweitert wurde. Durch die wachsende Nachfrage nach Urnengräbern stieß der auf Erdbestattung konzipierte Friedhof an seine Grenzen. Nördlich des Friedhofs wurde seit Jahren in guter Voraussicht intensiv aufgeforstet. Einerseits dient dieses Waldstück heute als Sichtschutz zu den umliegenden Einfamilienhäusern, anderseits bietet die Fläche Lebensraum für heimische Wildtiere.
2019 wurde dieser Bereich als Wald- und Wiesengrabstätte für Urnengräber mit einer choreografierten Wegeanlage und Möglichkeiten zur Andacht und zum Gedenken von Ernst Beneder und Anja Fischer umgestaltet. Das Prinzip der „Vergänglichkeit“ wie bei der Erdbestattung von Toten wird hier auch bei Urnenbestattungen erhalten, sodass der „ewige“ Verbleib im Naturkreislauf gesichert ist. Statt Urnennischen in Stahlbetonwänden werden die Urnengräber im Ruhewald angelegt, und biologisch abbaubare Urnen bevorzugt.
Bauliche und landschaftsgestalterische Maßnahmen:
1. Waldgrabstätten nach Art einer naturnahen Bestattung im Wald
2. Andachtsort beim Seerosenteich mit Pforte zum Ruhewald
3. Wiesengräber für biologisch abbaubare Urnen entlang einer Trockensteinmauer mit Wildblumenwiese
4. Zentraler Friedhofsplatz als Treffpunkt unter einem großen Baum
5. Räumliche Fassung der Gesamtanlage durch Wildsträucher und Bäume
Andachtsplatz
Gelegenheit für die Verabschiedung und das persönlichen Gedenken bietet ein Andachtsplatz, von dem der Weg zunächst über einen Teich und schließlich durch eine „Pforte“ in den Ruhewald führt. Vor der Pforte liegt quer ein länglicher Seerosenteich, der den „Jordan“ symbolisiert, über den man den Ruhewald erreicht. Beim Seerosenteich sind Namensschilder mit Geburts- und Sterbejahr angebracht, und einer römischen Ziffer als Verweis auf die Grabstelle im Ruhewald. Eine steinerne Sitzbank umfasst den Platz, der außerdem von drei Seiten von Trockensteinmauern begrenzt ist. Die Andacht erfolgt an diesem Platz und nicht direkt am Grab. Schnittblumen können am Andachtsplatz in einer Blumenleiste am Teich hinterlassen werden. Die Grabkerzen werden von den Friedhofsbesucher:innen in eine offene Lichtstele gestellt.
Wiesengrabstätten (nach Westen)
Die Ruhestätten in Form von Urnen-Erdgräbern liegen am westlichen Abschluss des Friedhofes entlang einer Trockenmauer aus Naturstein, die gleichzeitig auch die Funktion der Hangstützung übernimmt. Die Ausführung ist an die Weinbergstützmauern in der Wachau angelehnt, letztlich liegt der Friedhof an der „Weinbergstraße“. Die Gräberzeile ist mit einer Wildblumenwiese bedeckt, die von der Gemeinde gepflegt wird. Man kann die Ruhestätten, die mit einheitlichen Natursteintafeln mit Namen und persönlichen Lebensdaten gekennzeichnet werden, im Bereich der Zeile aussuchen.
Waldgrabstätten (nach Norden)
Der Waldfriedhof liegt an einem relativ steilen Hanggrundstück. Statt mäandernden „Spazierwegen“, führt der „letzte Weg“ als eine Art „Himmelsleiter“ in gerader Linie und in Verlängerung der bereits bestehenden Erschließungsachse durch den Ruhewald. Seitlich schließen sich - durch steinerne Ruhebänke markiert - Stichwege zu den Grabstätten an. Zuoberst, von Wildkirschen umrandet, gibt eine Waldlichtung („Himmel“) den Blick über das Alpenvorland bis zum Ötscher frei. Der Wald selbst, ein Mischwald aus vornehmlich Buchen, Eschen, Birken und Wildkirschen, wurde vom Unterholz befreit. Der durchgehende Waldboden wird so zur gemeinschaftlichen Grabstätte im Ruhewald. Die Grabstellen um die Bäume und Findlinge sind mit Stelen aus Edelstahl versehen und mit einer Kennung aus römischen Ziffern gekennzeichnet.
Zentraler Friedhofsplatz
Der große Ahornbaum, der zuvor direkt an der Friedhofsmauer gestanden hat, dient nun als Mittelpunkt und Schattenspender für den neuen Friedhofsplatz. Unter dem Baum sind mehrere Sitzbänke angeordnet. Hier befindet sich auch die Wasserstelle mit einem Waschbetonbecken aus dem Bestand.
Materialität
Trockensteinmauer, Riemchenpflaster, Kieswege und Sitzbänke: Naturstein Waldviertler Gneis/Granulit
Blumenleiste (Sammelvase am Seerosenteich), Grabmäler an den Wiesengräbern und im Wald: Edelstahl, sandgestrahlt
Glaselemente („Pforte“, „Jordan“, Lichtstele): Schmelzglas mit Bläselung auf ESG
Stahlkonstruktionen und Portale: Profilstahl, verzinkt (Text: Architekt:innen; bearbeitet)
2019 wurde dieser Bereich als Wald- und Wiesengrabstätte für Urnengräber mit einer choreografierten Wegeanlage und Möglichkeiten zur Andacht und zum Gedenken von Ernst Beneder und Anja Fischer umgestaltet. Das Prinzip der „Vergänglichkeit“ wie bei der Erdbestattung von Toten wird hier auch bei Urnenbestattungen erhalten, sodass der „ewige“ Verbleib im Naturkreislauf gesichert ist. Statt Urnennischen in Stahlbetonwänden werden die Urnengräber im Ruhewald angelegt, und biologisch abbaubare Urnen bevorzugt.
Bauliche und landschaftsgestalterische Maßnahmen:
1. Waldgrabstätten nach Art einer naturnahen Bestattung im Wald
2. Andachtsort beim Seerosenteich mit Pforte zum Ruhewald
3. Wiesengräber für biologisch abbaubare Urnen entlang einer Trockensteinmauer mit Wildblumenwiese
4. Zentraler Friedhofsplatz als Treffpunkt unter einem großen Baum
5. Räumliche Fassung der Gesamtanlage durch Wildsträucher und Bäume
Andachtsplatz
Gelegenheit für die Verabschiedung und das persönlichen Gedenken bietet ein Andachtsplatz, von dem der Weg zunächst über einen Teich und schließlich durch eine „Pforte“ in den Ruhewald führt. Vor der Pforte liegt quer ein länglicher Seerosenteich, der den „Jordan“ symbolisiert, über den man den Ruhewald erreicht. Beim Seerosenteich sind Namensschilder mit Geburts- und Sterbejahr angebracht, und einer römischen Ziffer als Verweis auf die Grabstelle im Ruhewald. Eine steinerne Sitzbank umfasst den Platz, der außerdem von drei Seiten von Trockensteinmauern begrenzt ist. Die Andacht erfolgt an diesem Platz und nicht direkt am Grab. Schnittblumen können am Andachtsplatz in einer Blumenleiste am Teich hinterlassen werden. Die Grabkerzen werden von den Friedhofsbesucher:innen in eine offene Lichtstele gestellt.
Wiesengrabstätten (nach Westen)
Die Ruhestätten in Form von Urnen-Erdgräbern liegen am westlichen Abschluss des Friedhofes entlang einer Trockenmauer aus Naturstein, die gleichzeitig auch die Funktion der Hangstützung übernimmt. Die Ausführung ist an die Weinbergstützmauern in der Wachau angelehnt, letztlich liegt der Friedhof an der „Weinbergstraße“. Die Gräberzeile ist mit einer Wildblumenwiese bedeckt, die von der Gemeinde gepflegt wird. Man kann die Ruhestätten, die mit einheitlichen Natursteintafeln mit Namen und persönlichen Lebensdaten gekennzeichnet werden, im Bereich der Zeile aussuchen.
Waldgrabstätten (nach Norden)
Der Waldfriedhof liegt an einem relativ steilen Hanggrundstück. Statt mäandernden „Spazierwegen“, führt der „letzte Weg“ als eine Art „Himmelsleiter“ in gerader Linie und in Verlängerung der bereits bestehenden Erschließungsachse durch den Ruhewald. Seitlich schließen sich - durch steinerne Ruhebänke markiert - Stichwege zu den Grabstätten an. Zuoberst, von Wildkirschen umrandet, gibt eine Waldlichtung („Himmel“) den Blick über das Alpenvorland bis zum Ötscher frei. Der Wald selbst, ein Mischwald aus vornehmlich Buchen, Eschen, Birken und Wildkirschen, wurde vom Unterholz befreit. Der durchgehende Waldboden wird so zur gemeinschaftlichen Grabstätte im Ruhewald. Die Grabstellen um die Bäume und Findlinge sind mit Stelen aus Edelstahl versehen und mit einer Kennung aus römischen Ziffern gekennzeichnet.
Zentraler Friedhofsplatz
Der große Ahornbaum, der zuvor direkt an der Friedhofsmauer gestanden hat, dient nun als Mittelpunkt und Schattenspender für den neuen Friedhofsplatz. Unter dem Baum sind mehrere Sitzbänke angeordnet. Hier befindet sich auch die Wasserstelle mit einem Waschbetonbecken aus dem Bestand.
Materialität
Trockensteinmauer, Riemchenpflaster, Kieswege und Sitzbänke: Naturstein Waldviertler Gneis/Granulit
Blumenleiste (Sammelvase am Seerosenteich), Grabmäler an den Wiesengräbern und im Wald: Edelstahl, sandgestrahlt
Glaselemente („Pforte“, „Jordan“, Lichtstele): Schmelzglas mit Bläselung auf ESG
Stahlkonstruktionen und Portale: Profilstahl, verzinkt (Text: Architekt:innen; bearbeitet)
Für den Beitrag verantwortlich: ORTE architekturnetzwerk niederösterreich
Ansprechpartner:in für diese Seite: Heidrun Schlögl
Akteure
ArchitekturBauherrschaft
Marktgemeinde Prinzersdorf
Fotografie